
© Andreas Leistner
Dorstener Trainer erwischte die Nachricht auf dem falschen Fuß
Fußball
Der FLVW gab die Mitteilung raus, dass die Trainer so viele Auswechselspieler wie möglich mitnehmen könnten. Ein Mitarbeiter des Ministeriums Arbeit, Gesundheit und Soziales widerspricht.
Diese Mitteilung hat die Dorstener Fußball-Trainer überrascht. Sagte der Vize-Präsident des Fußball- und Leichtahtletik-Verbandes (FLVW), Manfred Schnieders, noch vor wenigen Tagen, bei Freundschaftsspielen dürften so viele Spieler wie möglich eingesetzt werden. So reagierte nun der Landessportbund zusammen mit Markus Leßmann, einem Mitarbeiter aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW: Fußball mit mehr als vier Auswechselspielern pro Team ist nicht erlaubt.
Im Grunde macht das auch Sinn. Das Land NRW verbietet Sport mit mehr als 30 Spielern. Wechseln beispielsweise beide Teams ihre zehn Feldspieler aus, lassen aber ihre Keeper auf dem Platz, hätten die Torhüter mit insgesamt 40 anderen Spielern auf dem Platz gestanden. Das würde die Regel ad absurdum führen.
„Bin völlig perplex“
Die meisten Dorstener Trainer erwischte diese Mitteilung trotzdem auf dem falschen Fuß. „Ich bin völlig perplex“, sagt beispielsweise Alesandro Roccaro, Trainer des B-Kreisligisten SuS Hervest. „Wir haben einen großen Kader, ich wollte auch verschiedene Varianten austesten. Das wird nun schwieriger.“
Auch SV Lembecks Trainer Patrick Rohrand wusste noch nicht ganz, wie er mit der Situation umzugehen hat. „Wir werden jetzt wohl noch ein paar Testspiele ausmachen, um allen Spielpraxis zu geben.“ Der Trainer hat einen Kader von knapp 25 Spielern. „Da muss jeder seine Spiele bekommen. Sonst wird es für einige sehr enttäuschend.“
„Da fallen dann immer sechs raus“
Dominik Seemann, Co-Trainer des TuS Gahlen, sagte ebenfalls, dass er und sein Trainer-Partner Thomas Grefen nun noch ein, zwei Spiele ausmachen wollen würden. „Wir haben derzeit 23 Spieler im Kader. Gut, zwei sind im Urlaub, bleiben aber immer noch 21. Da fallen dann immer sechs raus.“
Zusätzlich wäre es eine Überlegung wert, zusammen mit den übrigen Spielern der Reserve eine Trainingseinheit anzubieten. „Die haben das gleiche Problem. Dann könnte man immer mit zehn bis zwölf Spielern nebenbei trainieren“, so Seemann.
„Alles andere als optimal“
Eine zusätzliche Trainingseinheit bringen auch Daniel Schikora, Trainer von BW Wulfen, und Christian Martschat (SV Altendorf) ins Spiel. „Die ganze Situation ist nun alles andere als optimal für uns“, so Schikora. „Bei 25 Spielern im Kader sind dann zehn, die gesondert trainieren müssten mit dem Co-Trainer. Anders geht es ja nicht.“
Martschat sieht das ähnlich. „Die anderen würden dann auf dem Platz neben unserem Kunstrasen bei Heimspielen eine Einheit absolvieren.“ Den Altendorfer Trainer hat diese Nachricht des Landes aber nicht überrascht. „Wer rechnen kann, hätte damit vorher gerechnet, dass die Info des Verbandes nicht ganz stimmen konnte.“
Auch Sleiman Salha, Trainer des Oberligisten SV Schermbeck, war nicht sonderlich überrascht. „Ich bin sowieso davon ausgegangen. Wir haben viele Testspiele für unsere Verhältnisse, da können alle genug spielen.“ Die übrigen Spieler würden sich aber nicht zusätzlich zu einer Trainingseinheit treffen. „Die bekommen dann Homeoffice und müssen Läufe absolvieren.“ Ausnahme: Beim ersten Test am Samstag um 15 Uhr gegen den SV Wacker Obercastrop wird vorher trainiert.
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