Was tun, wenn die Gegnerin eine gute Freundin ist? Wenn man regelmäßig mit ihr trainiert? Wenn sie einen genau kennt? Die Schermbeckerin Ronja Buddenkotte musste diese Fragen ausgerechnet im Kampf um die Deutsche Meisterschaft beantworten.
Zehn Stunden Fahrtzeit hatte Buddenkotte am Wochenende auf sich genommen. 600 Kilometer hin, 600 zurück, nach Frankfurt an der Oder. Alles mit dem einen Ziel: Deutsche Meisterin zu werden. Und zwar in einer neuen Gewichtsklasse, denn die Schermbeckerin, die vergangenes Jahr den Titel -71 kg geholt hatte, trat diesmal in der Klasse -78 kg an.
Dabei war der Turnierverlauf im Grunde vorgezeichnet. Denn die Organisatoren hatten die Setzliste so gestaltet, dass Ronja Buddenkotte erst im Finale auf die ander Favoritin treffen konnte: Titelverteidigerin Mathilda Niemeyer vom 1. JJJC Hattingen.

Beide Kämpferinnen kennen sich gut, sind befreundet. 2021 haben sie sich gemeinsam auf die EM vorbereitet. Da sie zudem als Bundeskaderathletinnen auf fast allen Lehrgängen zusammen trainieren, sind sie sehr gut aufeinander abgestimmt. Bei der U21-DM haben sie sich gemeinsam aufgewärmt und auf den Wettkampf eingestimmt – und dann ihren jeweiligen Siegeszug bis ins Finale angetreten.
Souveräner Siegeszug
Gecoacht von den Landestrainern Jan Tefett und Frank Urban beendete Ronja Buddenkotte die zwei Kämpfe der Vorrunde, das Viertelfinale und anschließende Halbfinale vorzeitig und ohne Wertung gegen sich. Im Halbfinale wurde sie zwar einmal geworfen, konnte sich aber in der Luft drehen, sodass sie auf den Bauch fiel. Da Mathilda Niemeyer ebenfalls alle Kämpfe souverän gewann, kam es zum erhofften gemeinsamen Finale.
Ronja agierte intensiv, hatte aber trotzdem nach etwa halber Kampfzeit bereits zwei Shidos, also kleinere Bestrafungen. Eine wegen Passivität, da ihrerseits zu wenig Wurfansätze kamen, und einen aufgrund einer unerlaubten Technik. Der dritte Shido hätte das Aus bedeutet. Ronja Buddenkotte musste also auf der Hut sein.
Alle Angriffe pariert
Beide Kämpferinnen zeigten weiter Wurfansätze und Aktivitäten im Boden wie Würger oder Hebel, doch sie alle wurden von der jeweiligen Kontrahentin pariert. Nach vier Minuten regulärer Kampfzeit ohne Wertung wechselte das Finale in den Golden Score. Die nächste Wertung bedeutete die Entscheidung.
Körperlich waren beide Kämpferinnen bereits gezeichnet. Nach gegenseitigen Fußfegerversuchen setzte Mathilda Niemeyer nach 20 Sekunden des Golden Scores einen Uchi Mata an, der von Ronja Buddenkotte durch einen Gegendreher übernommen wurde und in einem Haltegriff endete.
Es war die entscheidende Wertung. Buddenkotte war Deutsche Meisterin und holte wie schon 2022 U21-DM-Gold, nur diesmal in der neuen Klasse.
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