Die Passkontrolle ist zurück Fußballkreis RE macht Front gegen Trickserei bei der Aufstellung

Fußballkreis macht Front gegen Trickserei bei der Aufstellung
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Für die einen ist es nur ein listiges Manöver, um schnell und unkompliziert eine Lücke im Kader aufzufüllen – andere halten es für Gaunerei, die streng bestraft gehört. Fest steht: Sportlich ist es nicht, Kicker unter einem falschen Namen und Spielerpass einzusetzen.

Der Fußballkreis Recklinghausen hat festgestellt: Die Unsitte ist weiter in Mode. Der erste Fall trug sich bereits am ersten Spieltag der Saison zu: Da schlug die DJK Germania Lenkerbeck im August Genclikspor Recklinghausen II in der Kreisliga C3 mit 3:1. Die Gäste machten im Anschluss mit Erfolg Front gegen das Ergebnis, weil sie Zweifel am korrekten Einsatz eines Lenkerbeckers witterten – und bekamen vom Sportgericht die Punkte zugesprochen.

Im Anschluss wurden noch eine Handvoll Fälle amtlich. Dazu kamen Schiedsrichter, die rückmeldeten: Womöglich ging nicht alles mit rechten Dingen zu. „Die Erklärungen, die wir zu hören bekommen, gleichen sich“, sagt Fußballkreis-Chef Dominik Lasarz. Meistens redeten sich Vereine damit heraus, sie hätten versehentlich den Spielbericht der Vorwoche genutzt.

„Bei einem Stadtderby, wo sich alle kennen, wird keiner auf die Idee kommen, einen Spieler unter falschen Namen einzusetzen“, sagt Lasarz. „Aber wir haben genug Ligen und Spiele im Kreis, wo so etwas gar nicht auffällt.“

Wer spielt? Dominik Lasarz, Vorsitzender des Fußballkreises, schickt die Schiedsrichter in den Kreisligen wieder in die Mannschaftskabine zur Passkontrolle.
Wer spielt? Dominik Lasarz, Vorsitzender des Fußballkreises, schickt die Schiedsrichter in den Kreisligen wieder in die Mannschaftskabine zur Passkontrolle. © Olaf Krimpmann

Dagegen macht der Fußballkreis nun Front und hat dazu seine Durchführungsbestimmungen für die laufende Saison auf Kreisebene geändert. Ab sofort wird die Mannschaftsaufstellung vor dem Anpfiff nicht mehr nur am Rechner im Geschäftszimmer gecheckt und abgehakt – die Schiedsrichter sollen nun wieder eine Prüfung des Spielrechts vornehmen. Auge in Auge mit den Spielern.

„Das gab es in den letzten Jahren nicht mehr. Für die Schiedsrichter ist das etwas mehr Arbeit. Jetzt müssen sie vor dem Spiel wieder in die Kabine. Aber das haben Schiedsrichter gefühlt schon 100 Jahre gemacht“, räumt der Kreisvorsitzende ein.

Kontrolle kann per Handy erfolgen

Da die gute alte Passmappe mit Fotos inzwischen außer Dienst gestellt ist, erfolgt die Kontrolle digital. Das heißt nach dem neuen Punkt 2.3 in den Durchführungsbestimmungen: Jeder Klub hat dem Schiedsrichter per Smartphone oder Tablet in der Kabine seine Spielberichtigungsliste mit den Fotos der Spieler zugänglich zu machen. Möglich ist auch, einen aktuellen Ausdruck der Spielberechtigungsliste mit Fotos vorzulegen. Sollte kein digitales Passbild vorhanden sein, hätten Spieler „in geeigneter Weise“ ihre Identität nachzuweisen, um das Spielrecht überprüfen zu können.

„Ungereimtheiten sind durch den Schiedsrichter/Spielleiter im Spielbericht zu dokumentieren“, heißt es nun in den Durchführungsbestimmungen weiter. Und um der Sache Nachdruck zu verleihen, verweist der Kreis noch auf Paragraph 17 der Rechts- und Verfahrensordnung des Westdeutschen Fußball-Verbandes: Danach können gegen Vereine, die sich nicht an die Regeln halten und kooperieren, Ordnungsgelder von bis zu 500 Euro verhängt werden.

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