Die neuen Trainer waren durch mit Football: Darum übernehmen sie die Reapers trotzdem

© Leistner, Andreas

Die neuen Trainer waren durch mit Football: Darum übernehmen sie die Reapers trotzdem

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Markus Spangenberg, der neue Trainer der Dorsten Reapers, erzählt, warum er den Reapers einmal absagte, er sich aber nun auf die Aufgabe freut – und warum die Reapers einzigartig sind.

Wulfen-Barkenberg

, 18.02.2020, 13:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Markus Spangenberg war Mitbegründer und Spielertrainer des ersten American-Football-Klubs in Dorsten, den Dorsten Braves. Er spielte in der ersten Liga und wurde Vize-Europameister mit der Hochschulauswahl Germaniacs. Nun ist er als Football-Trainer in Dorsten zurück. Im Interview spricht er über seine Beweggründe, die Dorsten Reapers zu übernehmen.

Markus Spangenberg, Sie sind bereits ein paar Jahre aus dem Geschäft. Warum übernehmen Sie nun die Dorsten Reapers?

Ganz einfach: Weil ich Bock auf Football habe. In den vergangenen Jahren habe ich wenig gemacht.

Gab‘s eine Art Initialzündung, nach der Sie wussten: Jetzt juckt es mich wieder?

Ja die gab es. Das müsste 2014/15 gewesen sein. Da gab es ein NRW-Allstar-Game für einen verstorbenen Football-Kollegen von mir. Da waren viele ehemalige Profispieler dabei und ich habe viele alte Freunde wiedergesehen. Die Altmeistertruppe hat gegen Wuppertal gespielt. Das war der Aufschlag für mich.

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Sie hatten bereits vor einem Jahr die Möglichkeit, die Reapers zu übernehmen. Warum erst jetzt?

Dirk (Pech, Vorsitzender des Verein, Anm. d. Red.) hatte mich damals angesprochen, aber der Kader bestand nur aus 14, 15 Spielern. Das ist zu wenig, deshalb hatte ich abgesagt. Über verschiedene Projekte hatte ich aber immer wieder Kontakt zu Dirk und dann fragte er mich, ob ich für diese Saison jetzt jemanden kennen würde, der Lust hätte, den Job zu machen.

„Wir waren immer Assistant Coaches, also Assistenztrainer. Da wurden Ideen oft abgeschmettert.“
Markus Spangenberg

Was haben Sie gesagt?

Ich sagte, ich kenne da jemanden. Aber ob er Lust hat, wusste ich nicht. Gemeint ist Jens Fey, mein jetziger Defense Coordiantor bei den Reapers. Er war eigentlich durch mit Football. Überraschend sagte er aber, dass er sich das mal angucken würde. Dann haben wir zusammen eine Trainingseinheit bei den Reapers geleitet - und die war gut. Dann haben wir gesagt: Wir machen das zusammen.

Auch wenn die Frage eher an Fey wäre: Können Sie sagen, warum er durch war mit Football?

Wir hatten als Trainer vorher nie die Möglichkeit, eigene Ideen miteinzubringen. Deshalb war auch ich so lange raus. Wir waren immer Assistant Coaches, also Assistenztrainer. Da wurden Ideen oft abgeschmettert. Und wenn es mal gut lief, war die Struktur im Vorstand nicht so gut. Das ist bei den Reapers beides anders.

„Im Vorstand haben sie sogar ein Organigramm, um die Aufgabenbereiche zu definieren.“
Markus Spangenberg

Inwiefern?

Der Vorstand ist breit aufgebaut, jeder hat seine klare Aufgabe. Da sind viele Leute, die Lust haben und sich auch weiterbilden. Im Vorstand haben sie sogar ein Organigramm, um die Aufgabenbereiche zu definieren. Die stecken viel Herzblut in die Sache. Dazu kommt, dass beim Probetraining genug Spieler dabei waren, die sich auch weiterentwickeln wollen. Außerdem haben wir ein großen Staff, einen Fitnesstrainer, eine Physiotherapeutin. Das ist schon einzigartig. Darauf freuen wir uns.

Zu einem zweiten Tryout, also Sichtungstraining, laden die Dorsten Reapers am kommenden Samstag (22. Februar) in die Sporthalle der Gesamtschule Wulfen (Midlicher Kamp 10, 46286 Dorsten) ein. Von 11 bis 13 Uhr sind die Juniors von 7 bis 16 Jahren dran, ab 14 Uhr trainieren dann die Seniors ab 17 Jahren. Weitere Infos zu den Reapers: www.dorsten-reapers.de.

Der Vorsitzende Dirk Pech meinte bereits, das erste Jahr sei nur zum Lernen. Was erwarten Sie als Trainer von der Saison?

Er hat recht. Normalerweise startet die Vorbereitung auf eine Football-Saison im November, manchmal Oktober. Uns fehlen zwei, drei Monate, um das Basistraining zu machen. Ab Januar, Februar geht es meist dann darum, Spielzüge einzustudieren. Das braucht Zeit, jeder muss wissen, was der andere macht. Das ist nicht einfach. Wir müssen viel Wissen in kurzer Zeit komprimiert an die Jungs weitergeben. Ich denke, wir werden erst am Ende der Saison da sein, wo wir am Anfang der Saison sein müssten. Deshalb hat Dirk recht.

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Wie wollen Sie es schaffen, die Spieler bei Laune zu halten? Niederlagen sind ja zu erwarten...

Das ist eine Sache der Zielsetzung. Wir setzen uns das Ziel, uns zu verbessern, ohne dabei auf die Ergebnisse zu gucken. Dann ist die Enttäuschung bei Niederlagen auch nicht so groß. Wichtig ist, dass die Jungs engagiert sind und Bock haben. Wir wollen sie soweit spielfähig machen, damit wir in der darauffolgenden Saison eine gute Rolle spielen können.

Dann wünschen wir dabei viel Erfolg.

Danke.