Stuart Rickards

© Joachim Lücke / Grafik Dittgen

England gegen Deutschland - ein Deutener drückt den Three Lions die Daumen

rnFußball-EM

Stuart Rickards hat schon die halbe deutsche Nationalmannschaft in den Fingern gehabt. Im EM-Achtelfinale gegen England drückt der Deutener trotzdem den Three Lions alle Daumen.

Deuten

, 29.06.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Jogis Jungs mit dem 2:2 gegen Ungarn den Einzug ins Achtelfinale der Europameisterschaft perfekt gemacht hatten, wusste Stuart Rickards: Jetzt kommt auf ihn wieder ein besonderes Spiel zu. Denn in der Straße des Deuteners weht eine Deutschlandfahne neben der anderen, nur bei ihm weht das rote Georgskreuz auf weißem Grund – die Fahne seines Heimatlandes England.

Seit 2000 in Deutschland

Fast die Hälfte seines Lebens hat der 45-Jährige inzwischen in Deutschland verbracht. Im Jahr 2000 kam er als Soldat der britischen Armee nach Mönchengladbach, später dann nach Deuten. Sympathie hat er für den deutschen Fußball in dieser Zeit natürlich entwickelt. Beim SV Rot-Weiß Deuten hilft er am Wochenende gerne ehrenamtlich mit, denn Stuart Rickards ist Physiotherapeut.

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Und in seinem Beruf hat der Deutener Engländer die halbe deutsche Nationalmannschaft kennengelernt und durchgeknetet. Rickards arbeitete auf Schalke, für Bayer Leverkusen und Bayern München. Kai Havertz und Kevin Volland, Leon Goretzka und Leroy Sané, Thomas Müller, Serge Gnabry und Manuel Neuer – mit allen hat er gearbeitet. „Ich freue mich für die Jungs, wenn sie weiterkommen“, sagt er. Mit klarer Betonung auf „wenn“.

Denn Stuart Rickards drückt am Dienstag ohne Wenn und Aber seinen Three Lions die Daumen. Und er sieht das Team von Trainer Gareth Southgate auch als klaren Favoriten. Allerdings: „Nur auf dem Papier. Tippen kann man das Spiel fast nicht. Das ist ein Derby. Da ist alles möglich.“

Stuart Rickards

"Three Lions on the Shirt" - die drei Löwen zieren das Trikot der englischen Nationalmannschaft - und das von Stuart Rickards. © Privat

Wenn überhaupt, dann tippt Stuart Rickards auf ein 1:0 für England, und er hofft inständig, dass er damit recht behält. Denn natürlich kennt auch er die Historie dieses Fußball-Klassikers: „Seit 1966 haben wir gegen Deutschland bei keinem Turnier mehr gewonnen.“ Zweimal – bei der WM 1990 in Italien und bei der EM 1996 im eigenen Land – hatten die Engländer dabei im Elfmeterschießen das Nachsehen. Ein Trauma, das auch Stuart Rickards noch mit sich mitschleppt: „Wenn es zum Elfmeterschießen kommt, kann ich einpacken“, sagt er, und: „Ihr seid im Vorteil: Euch reicht schon ein Unentschieden.“

“Auswärtsspiel“ bei den Nachbarn

Immerhin haben die Engländer im Wembleystadion Heimvorteil. Stuart Rickards wird die Partie dagegen „auswärts“ bei seinen Nachbarn schauen. Sollten seine Three Lions aber tatsächlich die Bundestrainer-Karriere von Jogi Löw beenden und das deutsche Team aus dem Turnier werfen, dürfte er auf Weg nach Hause wohl singen: „It‘s coming home, it‘s coming home ...“

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