BVH Dorsten III

© Ralf Pieper

Den BVH Dorsten III traf Corona besonders bitter

rnFussball

In der Oberliga klagen Vereine gegen die Annullierung der Saison. In der Westfalenliga hoffen Tabellenführer darauf, doch noch nachzurücken. Doch Verlierer des Saisonabbruchs gibt es auch ganz unten.

Holsterhausen

, 24.04.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es fing so gut an. Als Robin Rodriguez Garcia im Sommer 2020 alte Freunde und Fußball-Weggefährten für das Projekt einer gemeinsamen Mannschaft begeistern wollte, da war er von der Resonanz selbst ein wenig überrascht. Rodriguez Garcia rief – und alle kamen.

Ob Mirko Urban oder Christopher Seiffert, Jonas von Gostomski, Leon Beer oder Sven Potthast. Sie alle wollten in die neu gegründete dritte Mannschaft des BVH Dorsten und dort mit BVH-Routiniers wie Sascha Mahlitz, Marcel Czok oder Kim Welter kicken. In der Kreisliga C. Denn neu gegründete Teams haben nun mal ganz unten anzufangen.

Doch das war allen Beteiligten egal. „Es ging ja darum, mit Freunden zusammen zu spielen“, sagt Robin Rodriguez Garcia. Und um den sportlichen Erfolg machten sich die Altinternationalen auch keine Sorgen. Denn dass sie mit ihrer Truppe Topanwärter auf den Aufstieg in die B-Liga wären, war klar.

Die ersten Spiele bestätigten das. Dreimal trat der BVH Dorsten III an, dreimal gingen die gegnerischen Teams mit ordentlichen Packungen vom Platz. Doch dann trat ein anderer Gegner auf den Plan und stoppte abrupt die Holsterhausener Siegesserie: Corona.

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So gut die Trainingsbeteiligung im Sommer und Herbst gewesen war – „Wir waren regelmäßig bis zu 40 Mann auf dem Platz“, berichtet Robin Rodriguez Garcia – so schwer taten sich viele der Routiniers im zweiten Lockdown damit, sich individuell zum Training zu motivieren.

„Der ein oder andere ist schon gelaufen“, weiß Robin Rodriguez Garcia, „die Urban-Brüder, die halten sich eh fit. Sascha Mahlitz ist Rad gefahren, und ich bin ab und zu mit Aydin Nagel laufen gegangen.“ Aber insgesamt sei die Tendenz dann doch eine andere gewesen: „Wir waren wohl eher die Couch-Potatoes.“ Und das könne man auch sehen: „Da sind schon ein paar Kilo dazu gekommen.“

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Dem möglichen Wiedereinstieg sieht der Initiator des gemeinsamen Teams deshalb auch mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen brennt er auf die Rückkehr auf den Platz und ist sich sicher, dass die meisten anderen seiner Teamkollegen das auch so sehen. Doch auf der anderen Seite weiß er auch: „Man hat irgendwie den Rhythmus verloren. Die Familie rückt da weiter nach vorn, die Frauen gewöhnen sich auch daran, dass ihre Männer sonntags da sind.“ Da werde es für den ein oder anderen vielleicht doch schwer, zum alten Fußballerleben zurück zu finden.

Ganz abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen: „Wir werden ja nicht jünger.“ Genau deshalb habe die verlorene Corona-Zeit diese Mannschaft ganz besonders getroffen: „Uns gehen die Jahre natürlich langsam flöten.“ Es sei eine seltsame Zeit, sagt der Holsterhausenerüber das Corona-Jahr. „Richtig traurig. Wir hatten uns gerade gefunden. Und es war schon viel Zeit und Arbeit, die ich reingesteckt hatte.“ Doch diesen trüben Gedanken hängt Rodriguez Garcia nicht lange nach: „Dann steigen wir eben nächstes Jahr auf. Das sagen eigentlich alle bei uns.“

Dann könnte er auch sein persönliches Ziel der annullierten Saison 20/21 wieder aufgreifen: „Eigentlich wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt schon bei 100 Toren sein.“ In den ersten drei – und bis heute einzigen – Spielen des BVH 3 traf er elf Mal.

Nicht nur das Spielen fehlt

Doch es ist nicht nur das Spielen, das ihm fehlt. Und so gut die Teammitglieder auch über WhatsApp und Co. miteinander vernetzt sind und sich austauschen, es ist doch kein Ersatz für die wöchentlichen Trainingsabende, freitags am Waldsportplatz. Wann sie dort wieder zusammensitzen? „Eine Kristallkugel wäre schön“, sagt Robin Rodriguez Garcia. Nicht nur die Kinder, auch die Oldies wollen ihn wieder zurück, ihren Sport.