
© Andreas Leistner
Corona lähmt den SV Schermbeck
Fussball
Dem SV Schermbeck liegen bislang zwei positive Corona-Tests aus seinem Oberliga-Kader vor. Der Liga-Auftakt beim Holzwickeder SC ist bereits abgesagt.
Die Zahl der positiven Corona-Tests beim SV Schermbeck hat sich am Montagnachmittag auf zwei erhöht. Das teilte der Kreis Wesel mit.
Neben einem Cotrainer des Oberliga-Kaders (wir berichteten) habe sich ein weiteres Vereinsmitglied infiziert. Wie der Cotrainer wohne aber auch der zweite Infizierte nicht im Kreis Wesel. Im Rahmen der Kontaktnachverfolgung seien vom Weseler Gesundheitsamt sechs Vereinsmitglieder ermittelt worden, die als Kontaktpersonen gelten und im Kreis Wesel wohnen. Für diese sechs Personen wurden Quarantänen ausgesprochen.
Da viele der möglicherweise betroffenen Vereinsmitglieder allerdings nicht im Kreis Wesel wohnen, fallen sie unter die Zuständigkeit anderer Gesundheitsämter. Für diese Personen übernehmen die jeweils zuständigen Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung.
Allein im Kreis Recklinghausen hat das zuständige Gesundheitsamt 16 Personen auf seiner Liste stehen, die der Schermbecker Vorstand den Behörden übermittelt hat. „Sie werden mit Sicherheit alle auf Corona getestet“, erklärte der Pressesprecher des Kreises Recklinghausen, Jochem Manz, am Montag.
Ob gegen alle Quarantänen ausgesprochen würden, sei aber noch nicht zu sagen. „Das“, so Manz, „hängt davon ab, wie eng ihr Kontakt zu den Infizierten tatsächlich gewesen ist, ob sie also Kontaktpersonen der Kategorie eins oder zwei sind.“ Die nötigen Ermittlungen des Gesundheitsamtes laufen.
Der SV Schermbeck im Westfalenpokal-Finale 2020
Das offenbar von Kreis zu Kreis unterschiedliche Vorgehen der Gesundheitsämter hat den Vorstand des SV Schermbeck überrascht. „Einem unserer Spieler, der in Gelsenkirchen zum Coronatest gegangen ist, haben die Leute vom dortigen Gesundheitsamt gesagt, dass er das eigentlich gar nicht machen müsse und auch eine Quarantäne für ihn nicht in Frage komme, weil er der Kontakt-Kategorie drei zuzurechnen sei“, erzählt der 2. Vorsitzende des SVS, Thorsten Schröder.
Über die sechs unter Quarantäne stehenden Vereinsmitglieder machte Thorsten Schröder zwar keine näheren Angaben. Zum Großteil dürfte es sich aber um Spieler handeln. „Einige sind bis zum 9. September unter Quarantäne gestellt“, berichtete der 2. Vorsitzende. Fürs Holzwickede-Spiel wären sie also definitiv ausgefallen, und es muss damit gerechnet werden, dass in den Kreisen Recklinghausen und Gelsenkirchen zumindest noch der ein oder andere Quarantänefall dazu kommt.
Damit erfüllt der SV Schermbeck die zuletzt vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen kommunizierte Zahl von fünf Infizierten oder unter Quarantäne stehenden Spielern einer Mannschaft für eine offizielle Spielabsage. Die Partie beim Holzwickeder SC am kommenden Sonntag wurde folgerichtig abgesagt.
Zu Beginn der Corona-Krise hatte der FLVW noch erklärt, dass ein einzelner Corona-Fall in einer Mannschaft nicht zur Absage reiche, weil die Verhältnismäßigkeit zu anderen Krankheits- oder Verletzungsfällen gewahrt werden müsse.
WDFV will seine Spielordnung anpassen
Dass Corona den Amateurfußball vor gänzlich neue Problemfälle stellt, ist aber auch der Verbandsführung aufgegangen. Oberliga-Staffelleiter Reinhold Spohn kündigte an, dass der Westdeutsche Fußball-Verband in dieser Woche seine Spielordnung modifizieren wolle. In der Neufassung des Paragraphen 47 a dürfte dann als Grund für Spielabsagen neben verbandsseitigem Interesse und höherer Gewalt auch der Schutz vor Ausbreitung von Krankheiten auftauchen.
Mit der Absage des ersten Saisonspiel ist es aber für den SVS wohl kaum getan, was auf die Schermbecker danach noch zukommt, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Eines ist aber sicher: Schön wird‘s nicht.
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
