Deutschland-Achter: Christopher Reinhardt spricht über den Kollaps beim Kanal-Cup

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Deutschland-Achter: Christopher Reinhardt spricht über den Kollaps beim Kanal-Cup

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Es waren schlimme Bilder, die da Sonntag live über den TV-Schirm flimmerten. Zwei Ruderer kollabierten beim Rennen, doch ihre Boote fuhren weiter. Wir sprachen am Abend mit einem der beiden.

Dorsten, Dortmund

, 08.09.2019, 21:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Dorstener Christopher Reinhardt nahm mit dem in Dortmund beheimateten Deutschland-Achter am Schleswig-Holstein Netz-Cup teil. Mit 12,7 Kilometer Länge und erschwerten Bedingungen auf dem Nord-Ostsee-Kanal gilt das Rennen von Breiholz nach Rendsburg als das härteste der Welt. Reinhardt und der Niederländer Jacob van de Kerckhoff hatten dabei in der Endphase extreme Kreislaufprobleme und sackten wiederholt zusammen.

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Christopher Reinhardt, wie geht es Ihnen?

So weit ganz gut.

Sie wurden unmittelbar nach dem Kanal-Cup ins Krankenhaus gebracht. Sind Sie jetzt (18.30 Uhr , Anm. d. Red.) noch dort?

Nein. Ich bin schon wieder im Hotel. Es hat Zeit gebraucht, aber ich bin im Krankenhaus sehr gut versorgt worden.

Wie haben Sie die Situation während des Rennens erlebt? Was haben Sie gedacht?

Ich habe ab Kilometer 8 eigentlich nichts mehr mitbekommen. Daran habe ich keine Erinnerung. Die setzte erst im Krankenhaus wieder ein.

Die vier Achter wurden bei dem Rennen von Booten der DLRG begleitet. Warum haben die nicht während des Rennens eingegriffen?

Ich selber habe das, wie gesagt, ja nicht mitbekommen. Aber die Jungs haben mir erzählt, dass unser Steuermann Martin Sauer mehrmals kurz davor war, das Boot heran zu rufen. Aber ich muss mich immer wieder aufgerappelt haben, so dass sie dachten, es geht doch noch. Das war schon eine geniale Teamleistung.

Das mögen einige aber anders sehen. Hätte das Sportliche nicht in den Hintergrund treten müssen?

Wir machen Leistungssport. Dabei gehen wir an unsere Grenzen. ich bin diesmal nicht nur vielleicht, sondern eindeutig darüber gegangen.

Also kein Vorwurf an die Kollegen?

Nein, überhaupt nicht. Das war sportlich eine tolle Leistung, das Ding noch zu gewinnen, und menschlich war das auch absolut okay. Ich weiß, dass ich mich auf die Jungs verlassen kann. Ich rechne ihnen hoch an, wie sie sich um mich gekümmert haben.

Was haben die Ärzte denn gesagt? Wie geht es weiter?

In den nächsten Tagen steht natürlich Entspannen an oberster Stelle. Heute Abend werde ich mit den Jungs noch gemeinsam essen, und dann ist Ruhe, Ruhe, Ruhe angesagt.

Haben Sie noch Beschwerden?

Die rechte Schulter schmerzt noch. Das kann beim Rausziehen passiert sein. Ein Rötgenbild hat aber keinen Befund ergeben, und auch die internistischen Untersuchungen waren alle okay.

Vorausgesetzt, Sie gehören auch in einem Jahr zur Crew des Deutschland-Achters - würden Sie den Kanal-Cup noch einmal mitfahren?

Das Rennen gilt nicht umsonst als das härteste der Welt. Ich würde es mir schon gut überlegen.

Christopher Reinhardt, danke für das Gespräch und alles Gute!

Danke.

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