EM-Gold und Kanal-Drama - der RV Dorsten zwischen Jubel und Sorge

© Detlev Seyb

EM-Gold und Kanal-Drama - der RV Dorsten zwischen Jubel und Sorge

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Der RV Dorsten hat am Wochenende einen weiteren Triumph gefeiert, aber auch eine schwarze Stunde erleben müssen.

Dorsten

, 08.09.2019, 15:36 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Sonntagvormittag schrieb Leichtgewichtsruderer Hendrik Winkel ein weiteres Kapitel in der scheinbar nicht enden wollenden Geschichte des Rudervereins Dorsten. Bei der U23-Europameisterschaft im griechischen Ioannina ruderte er zusammen mit Joscha Holl (Rheinfelden), Fabio Kress (Würzburg) und Patrick Hofmockel (Würzburg) zum EM-Titel im Leichtgewichts-Doppelvierer. Im Finale verwies das deutsche Boot in 6:13,59 min die Tschechen (6:24,39 min) deutlich auf Platz zwei.

Am Freitag hatte es noch gar nicht nach einem derartigen Triumph ausgesehen. Im Bahnverteilungsrennen fürs Finale hatten die Deutschen im vier Boote starken Teilnehmerfeld nur Platz vier belegt, weil Fabio Kress fiebergeschwächt war und Winkel und Co. deshalb mit gebremster Kraft ruderten. Am Finaltag war Kress dann aber wieder fit, und die Karten wurden neu gemischt.

Christopher Reinhardt kollabiert

Überschattet wurde die Freude über den neuerlichen internationalen Erfolg eines Dorstener Ruderers am Sonntagnachmittag aber von der Nachricht, dass Christopher Reinhardt beim Marathon-Rennen auf dem Nord-Ostsee-Kanal im Deutschland-Achter kollabiert war.

Bei dem rund 13 Kilometer langen Rennen hatte Reinhardt schon weit vor dem Ziel mit Kreislaufproblemen zu kämpfen und setzte phasenweise mit dem Rudern aus. Nach dem Rennen, das das deutsche Boot mit zwei Längen Vorsprung auf die Niederlande gewann, wurde der Dorstener genau wie ein niederländischer Ruderer ins Krankenhaus gebracht.

Vorher hatte der Veranstalter nach minutenlanger Untersuchung erklärt: „Es besteht keine Gefahr. Beide Ruderer sind stabil.“

„Das war das größte Drama, das wir bei diesem Rennen jemals erlebt haben“, sagte Achter-Coach Uwe Bender, „beide Boote sind über das Limit hinausgegangen. Das macht mich sprachlos. Es war schlimm, so hilflos im Ziel zu stehen und das mitansehen zu müssen. Meine Sorge gilt jetzt nur den Sportlern.“

Kurz nach der Siegerehrung konnte der Bundestrainer aber schon mit Christopher Reinhardt telefonieren. Der Dorstener erklärte dabei, er wolle schon am Abend zum Team zurückkehren.

Der Kanal-Cup von Breiholz nach Rendsburg ist mit 12,7 Kilometern mehr als sechsmal so lang wie normale Regatten und gilt als das härteste Rennen der Welt.

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