
Arek Knura (l.) wird sich die Spiele des 1. SC Blau-Weiß Wulfen ab sofort nur noch von jenseits der Bande anschauen. Der Trainer ist am Dienstag zurückgetreten. © Joachim Lücke
Blau-Weiß Wulfen steht plötzlich ohne Trainer da
Fußball
Der 1. SC Blau-Weiß Wulfen hinkt den eigenen Ansprüchen derzeit hinterher. Am Dienstag ist nun Trainer Arek Knura zurückgetreten. Weil er an die Mannschaft glaubt.
Es soll ein Weckruf sein. Nach der 1:5-Niederlage gegen den TSV Raesfeld ist beim 1. SC Blau-Weiß Wulfen am Dienstag Trainer Arek Knura zurückgetreten.
„Der Entschluss ist nach dem Spiel gefallen“, sagte Knura im Gespräch mit unserer Redaktion, „aber Gedanken habe ich mir schon vorher gemacht.“
Gedanken um den bisherigen Saisonverlauf, der bislang so gar nicht dem entspricht, was sich in Wulfen nicht nur Knura erhofft hatte. Mit fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Lembeck stehen die Blau-Weißen aktuell auf Platz sechs. „Dabei hat die Mannschaft in dieser Saison wirklich das Potenzial, um den Titel mitzuspielen“, sagt Arek Knura.

Das Verhältnis zwischen Arek Knura (l.) und dem Vereinsvorsitzenden Dennis Pohlmann (r.) ist weiterhin intakt. © Andreas Leistner
Der Grund, warum sie es nicht tut? „Es gibt zwei, drei Spieler im Kader, die nicht so mitziehen, wie es nötig wäre“, erklärt der Trainer. Der Amateurfußball habe sich in den letzten Jahren verändert: „Für mich war und ist Fußball alles, für diese Spieler offenbar nicht.“
Mannschaftskapitän Mike Wloch bestätigt die Sicht des Trainers: „Wenn alle mitziehen würden, ständen wir zwei, drei Plätze weiter oben.“ Und genau wie der Trainer hofft Wloch, dass Knuras Schritt in den Köpfen der fraglichen Akteure etwas auslöst: „Die Mannschaft steht jetzt natürlich in der Pflicht abzuliefern.“
Mertens, Goroll und Ziegler fallen längerfristig aus
Und wenn statt des Trainers die Spieler gegangen wären? „Das wäre bei unserem kleinen Kader ein Problem gewesen“, sagt Arek Knura, und auch Vorsitzender Dennis Pohlmann rechnet vor: „Samy Mertens, Jan Goroll und Stani Ziegler fallen längerfristig aus. Dazu kommen Leute, die wegen Studium und Beruf verhindert sind. Wir mussten schon letzten Sonntag aus der A-Jugend und der Zweiten auffüllen.“
Pohlmann bedauert Knuras Schritt: „Arek hat immer 200 Prozent gegeben. Wenn er aber glaubt, dass er die Spieler nicht mehr pushen kann, und sein Rücktritt genau diesen Push bewirkt, dann hat sein Entschluss vielleicht wenigstens noch ein einziges Gutes. Arek glaubt ja an die Mannschaft.“
Und genau deswegen habe er sich zum jetzigen Zeitpunkt zum Rücktritt entschlossen, sagt Knura: „Jetzt sind es nur fünf Punkte Rückstand. Da ist alles noch möglich. Ich wollte nicht bei 15, 16 Punkten Rückstand gehen. Aber der Entschluss ist mir sehr schwer gefallen. Es ist immerhin mein Heimatverein.“
Mustafa Yücel und Pascal Makowski übernehmen
Bis auf Weiteres werden nun die Cotrainer Mustafa Yücel und Pascal Makowski die Mannschaft leiten. „Wir sind aber auf der Suche nach einem Trainer“, erklärt Dennis Pohlmann: „Am liebsten jemanden von außerhalb, der nicht selber in Wulfen gespielt hat. Das haben wir jetzt die letzten zehn, 15 Jahre gehabt.“
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
