
© Joachim Lücke
Grün-Weiß Barkenberg wird im Derby entzaubert
Fussball
Es gibt Spiele, die laufen ab wie ein Kinofilm, in dem der scheinbar Übermächtige am Ende doch noch verliert. Das Derby zwischen dem SC Blau-Weiß Wulfen II und Grün-Weiß Barkenberg war so eins.
Grün-Weiß Barkenberg bekam im Derby bei Blau-Weiß Wulfen II am Sonntag einen Vorgeschmack dessen, was den ausgemachten Meisterschaftsfavoriten wohl in jedem Spiel der Kreisliga B 2 Recklinghausen erwartet: ein hoch motivierter Gegner, der den Grün-Weißen bei jedem Schritt, jeder Ballannahme unter Druck setzt und der, verschanzt in der eigenen Hälfte, auf Konter lauert.
Zugegeben: So motiviert wie die Mannschaft von Wulfens Trainer Maik Dombrowicz werden nicht alle Mannschaften sein. Zusammen mit der eigenen dritten Mannschaft, die sich ebenfalls um die Auswechselbank scharte, feierten die Spieler draußen jedes Tackling wie einen Torerfolg. Wulfen kämpfte, Wulfen biss – und Barkenberg fiel dagegen nicht viel ein.
Ein Schuss von Akif Aygün aus sechs Metern, den Wulfens Keeper Christian Maag parierte, war eine der wenigen nennenswerten Chancen der Gäste in der ersten Halbzeit (8.). Ein anderes Mal rettete Wulfens Kapitän Leonard Morbach auf der Linie (15.).
Auf der anderen Seite gab es zwar auch nur einmal ein wenig Aufregung, als GWB-Torwart Dominik Hannemann einen weiten und desorientierten Ausflug aus seinem Kasten unternahm (17.). Trotzdem deutete vor allem Wulfens Marvin Polczinski immer wieder an, dass die Wulfener genug Potenzial hatten, um den Barkenbergern bei Kontern gefährlich zu werden.
Und je länger das Spiel dauerte und die Null stand, desto mehr pushte das die Gastgeber und desto gereizter wurde der Ton in der Mannschaft der Gäste.
In der Halbzeitpause gab Maik Dombrowicz seinen Spielern noch einmal mit auf den Weg, was sie zu tun hatten: „Ihr müsst wie Kletten sein! Immer einen Fuß dazwischen haben! Immer unter Druck setzen!“
Das ging auf Dauer natürlich an die Kraftreserven, und als Marvin Polczinski mit einer Zerrung vom Feld musste, sah es aus, als sollten die Wulfener Offensivbemühungen mehr oder weniger eingestellt werden. Doch dann kam er, der eine entscheidende Moment, mit dem so kaum noch einer gerechnet hatte. Christoph Brüggemann kam bei einem der Entlastungsangriffe an der Strafraumkante völlig frei zum Schuss und versenkte den Ball im linken oberen Winkel des Barkenberger Tores.
Es war die 81. Minute, doch Barkenberg hätte eigentlich noch reichlich Zeit gehabt, die Partie zu drehen, denn der Schiedsrichter ließ wegen zahlreicher Verletzungsunterbrechungen und Trinkpausen satte neun Minuten nachspielen.
Doch das Barkenberger Angriffsspiel blieb ausrechenbar und ohne Überraschungsmomente. Am Ende fehlte bei öffnenden Pässen auf die Flügel auch die Kraft. Eine Doppelchance Marke Brechstange im Anschluss an eine Ecke war noch die beste Gelegenheit der Gäste, doch die Wulfener warfen sich mit allem, was sie hatten, in die Schüsse und retteten ihre knappe Führung ins Ziel.
Maik Dombrowicz wollte anschließend nichts von einem guten Spiel seiner Mannschaft hören: „Das war nicht gut. Wir haben hervorragend gekämpft, aber ein gutes Spiel war das nicht.“ Sein Barkenberger Kollege Frank Hofmann war verständlicherweise tief enttäuscht: „Es war das erwartete Spiel, vor dem ich meine Mannschaft auch gewarnt hatte. Aber Wulfen hat das Derby mehr angenommen als wir. Die Niederlage wird uns aber nicht umwerfen. Wir werden aufstehen und in den nächsten Wochen zeigen, was wir können.“
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
