
© Ralf Pieper
Der nächste Sportverband sagt seine Bundesliga-Saison ab
Corona
Wie kann es im Corona-Jahr 2021 weitergehen? Diese Frage hat nun der nächste Sportverband für sich mit der Absage seiner Bundesliga-Saison beantwortet.
Die Amateurfußballer und die Basketballer tüfteln und hoffen noch. Die Handballer haben sich bereits zu freiwilligen Ligapokal-Runden und Aufstiegsrunden durchgerungen. Ein anderer Sportverband hat nun eine erste Grundsatzentscheidung getroffen und seine Bundesliga-Saison 2021 abgesagt.
Entscheidung kam nicht überraschend
Überraschend kam das nicht: Nach der 1. Bundesliga Standard und Latein sagte der Deutsche Tanzsport-Verband in dieser Woche auch die Bundesliga-Saison 2021 im Jazz und Modern/Contemporary ab.
Der DTV stützte sich dabei auf das Votum der betroffenen Vereine, die er am vergangenen Montag zu einer Videokonferenz eingeladen hatte. Eine normale Saison mit ersten Turnieren im April – darin waren sich alle Beteiligten einig – sei schlichtweg nicht möglich. Die Absage hierfür fiel dementsprechend einstimmig aus.
Längere Diskussionen gab es hingegen bei den Überlegungen zu einer möglichen Verschiebung oder einer verkürzten Saison in der zweiten Jahreshälfte. Für keines der Modelle fand sich allerdings letztlich in einer der drei beteiligten Ligen eine Mehrheit. „Es war aber schon überraschend, wie vehement sich einige Vereine doch an diese Ideen klammerten“, erklärte Lina Maidhof, Trainerin des Zweitligisten TC Grün-Weiß Schermbeck, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Lina Maidhof nahm für den TC Grün-Weiß Schermbeck an der Videokonferenz teil. © Joachim Lücke
Um den Bundesliga-Formationen zumindest noch irgendeine Form von Turnierauftritten anbieten zu können, wird nun über Einladungs- oder Pokalturniere innerhalb der Ligen nach den Sommerferien nachgedacht. Die Teilnahme soll freiwillig sein, das endgültige Turnierangebot von den Möglichkeiten der Ausrichter und der Verfügbarkeit der Hallen abhängen.
Weitere Ideen sind Online-Turniere oder regionale Präsenzturniere. Auf letztere hofft zum Beispiel Lina Maidhof: „Damit würden Fahrten über Landesgrenzen vermieden. Und in NRW wären wir aufgrund der zahlreichen Formationen auch gut aufgestellt.“
Wulfens Vorsitzender Helmut Winkler übt Kritik
Im Bereich Solo/Duo soll eine Saison geplant werden, wobei der Qualifikationsmodus in diesem Jahr variieren soll. Ein Punkt, der beim Vorsitzenden des TSZ Royal Wulfen, Helmut Winkler, auf heftige Kritik stößt.
„Wir müssen uns auf die Formationen konzentrieren. Das ist unsere Basis. Die müssen wir in dieser überlebenswichtigen Phase erhalten, sonst erleidet der Jazz und Modern/Contemporary einen irreparablen Schaden“, fordert Winkler.

Helmut Winkler mahnt zur Konzentration auf die Formationen. © Bludau
Der Solo- und Duo-Bereich speise sich aus den Formationen. „Der wird von einigen wenigen Clubs gepusht, das können wir jetzt nicht gebrauchen.“ Bei der Videokonferenz des Liga-Bereichs West, bei der es am 15. Februar um alle Ligen unterhalb der Bundesliga geht, will Winkler deshalb eindringlich für die Konzentration auf die Formationen kämpfen. „Wenn es im Herbst geht, sollten wir vier Turniere pro Liga ansetzen. Keine Solos, keine Duos, keine Deutschen Meisterschaft.“
Winkler erwartet zudem von der Konferenz, „dass da entscheidungsbefugte Mitglieder des Verbands-Vorstandes teilnehmen. Ich will da nicht mit jedem 16-jährigen Mitglied irgendeiner Formation diskutieren, das unbedingt tanzen will. Wir brauchen eine professionelle Entscheidung“.
“Resonanz in Wulfen, Schermbeck und Rhade war immer groß“
Seine Position sieht der Wulfener dabei als eine starke: „Wir sind hier seit Jahrzehnten erfolgreich. Ob Wulfen, Schermbeck oder Rhade – es hat hier immer große Resonanz gegeben. Da muss man sich halt mal fragen, warum das so ist?“ Winklers Antwort: „Weil wir uns auf die Formationen konzentrieren, nicht auf das teils schon elitäre Solotanzen. Wenn wir das nämlich tun, enden wir so wie das Standard- und Lateintanzen. Dann verlieren wir die Basis.“
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
