Den Wettbewerb attraktiver machen – das war die Grundidee des Westdeutschen Basketball-Verbandes, als er für seinen Pokalwettbewerb der Männer in dieser Saison erstmals ein Final-Four-Turnier mit Halbfinals und Finale an einem Wochenende und in einer Halle ausschrieb.
Eine Ausschreibung wie gemacht für den BSV Wulfen. Denn für die Wulfener hat der Pokalwettbewerb seit jeher einen hohen Stellenwert. Unvergessen die packenden Final-Duelle mit ETB Essen 1991, dem SV Derne 2004, Citybasket Recklinghausen 2010 oder den Ademax Ballers Ibbenbüren 2022.
Also bewarb sich der BSV, erstellte ein umfangreiches Konzept – und hätte sich die akribische Vorarbeit fast schenken können: Erstaunlicherweise war Wulfen der einzige Bewerber für das Turnier.
BSV Wulfen setzte mit Qualifikation das erste i-Tüpfelchen
Doch das tat der Freude über den Zuschlag bei Verantwortlichen, Spielern und Fans keinen Abbruch, und als die Mannschaft von Trainer Gary Johnson auch noch die Teilnahme an der Final-Four-Premiere klarmachte, war das das erste i-Tüpfelchen für den 1. und 2. März. Was noch fehlt? Natürlich der Pokalsieg. Der fünfte der Vereinsgeschichte.
Doch der Weg dorthin war wohl selten steiniger. Denn fürs Halbfinale erwischten die Wulfener mit der Basketball-Akademie (BBA) Hagen den schwerstmöglichen Gegner. Die Hagener sind nicht nur souveräner Tabellenführer der 1. Regionalliga und haben dort beide Duelle gegen Wulfen gewonnen – das letzte mit 106:82. Nein, die BBA hat auch noch einen weiteren Vorteil.

Denn anders als in der Liga gilt im Pokalwettbewerb nicht die Local-Player-Regel, nach der immer zwei in Deutschland ausgebildete Spieler auf dem Feld stehen müssen. Hagens Trainer Tomé Zdravevski kann also theoretisch den Kanadier Mychael Paulo, den US-Amerikaner Nate Ogbu, den Holländer Jaro Abrams und den Ukrainer Yurii Kondrakov zeitgleich spielen lassen. Für Basketball-Ästheten reizvoll, für den BSV Wulfen eine Herkules-Aufgabe.
Trainer Gary Johnson zeigt sich allerdings selbstbewusst. Die Frage, wie sich sein Team am Kanevalssamstag verkleide, beantwortet er so: „Als eines der Topteams der 1. Regionalliga.“ Und viel Verkleidung braucht der BSV dazu nicht – sechs Siege in Serie haben die Wulfener bis auf Platz drei klettern lassen. Wer, wenn nicht der BSV, sollte einen Pokalsieg des haushohen Favoriten BBA Hagen verhindern?

Gary Johnson muss zwar weiterhin auf den an der Hand verletzten Leon Oshodin verzichten, kann ansonsten aber die Bestbesetzung aufbieten und hofft auf einen Schub durch die enthusiastischen Fans: „Die Jungs haben diese Woche sehr konzentriert trainiert. Sie sind fokussiert. Wir sind bereit.“
Und wenn das kleine Basketball-Wunder geschieht und der BSV ins Finale einzieht? An dieses Szenario hat Gary Johnson noch nicht allzu viele Gedanken verschwendet. Die potenziellen Gegner hießen dort TG Düsseldorf oder SV Haspe. Doch Johnsons Gedanken gelten erst einmal nur dem Gegner, den es zuerst zu schlagen gilt, BBA Hagen.
Das Final Four in Zahlen
Die Halbfinals (1. März)
TG Düsseldorf - SV Haspe Sa. 16.00h
BSV Wulfen - BBA Hagen Sa. 19.30h
Das Finale (2. März)
Gewinner HF 1 - Gewinner HF2 So. 18.00h
Tickets für die Spiele kosten jeweils 10 Euro (Ermäßigt: 5 Euro) und können auch online noch bis 90 Minuten vor dem jeweiligen Spielbeginn bestellt werden.
Einlass zu den Partien ist jeweils eine Stunde vor Spielbeginn.
Wulfener Zuschauer werden gebeten, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Gesamtschulhalle zu kommen.