Marek Klimczok

© Joachim Lücke

SV Schermbeck unterstützt das Begehren der westdeutschen Amateurvereine

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Der SV Schermbeck unterstützt das „Gemeinsame Begehren westdeutscher Amateurvereine“. Allerdings nicht in allen Punkten.

Schermbeck

, 24.03.2020, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Spvgg. Erkenschwick hat Ende vergangener Woche ein „Gemeinsames Begehren westdeutscher Amateurvereine“ ins Leben gerufen und schnell Mitstreiter gefunden. Auch der Vorstand des SV Schermbeck stimmt der Aktion grundsätzlich zu und will sich einbringen. In einem zentralen Punkt decken sich die Ansichten des Oberligisten allerdings nicht mit denen der Erkenschwicker.

Denn die fordern in dem Begehren unter anderem, die ausgesetzte Saison 2019/20 umgehend zu beenden. „Das kommt in meinen Augen noch zu früh“, erklärte Thorsten Schröder, 2. Vorsitzender der Schermbecker Fußballabteilung, am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Schröders Meinung nach bedeute es keinen Unterschied, wenn man die Entscheidung, die Saison zu beenden, erst am 19. April treffe. Also dem Zeitpunkt, an dem sie – Stand heute - fortgesetzt werden soll..

“Anfang Mai wäre noch machbar“

„Warum sollen wir uns die Zeit nicht nehmen?“, fragt Schröder. Die leicht optimistischen Mitteilungen des Robert-Koch-Instituts von Montag könnten schließlich auf ein Abflauen der Krise hindeuten. Diese Zahlen relativierten sich allerdings am Dienstag wieder. „Wenn wir aber Ende April, Anfang Mai wieder spielen könnten, dann wären auch die noch ausstehenden 13 oder 14 Spieltage mit drei, vier englischen Wochen noch bis Ende Juni umzusetzen“, meint Schröder.

In anderen Punkten stimmt er mit den Erkenschwicker Forderungen aber voll und ganz überein. So beklagt das Papier, dass das Land NRW bislang zwar Hilfsmaßnahmen für Wirtschaftsbetriebe und Privatpersonen, aber noch keine für den Sport angekündigt habe. Dabei stelle das Aussetzen des Spielbetriebs nicht nur die Bundesligisten, sondern gerade auch die Amateurvereine vor enorme finanzielle Probleme.

„Warum sollen wir uns die Zeit nicht nehmen?“
Thorsten Schröder

„Unsere Sponsoren sind ja keine Großkonzerne, sondern mittelständische Betriebe. Bei denen wird die Corona-Krise voll durchschlagen. Da muss man erst mal abwarten, wie es denen danach geht“, nennt der 2. SVS-Vorsitzende einen Faktor. Und vor allem auch, wie lange die Krise dauert.

Geisterspiele wären keine Lösung

Geisterspiele wären in Thorsten Schröders Augen aber auch keine Lösung: „Das wäre für uns keinen Deut besser. Da fehlten die Einnahmen aus Tickets und Catering. Und auch für die Sponsoren wäre so etwas wenig reizvoll.“ Auch die Forderung, der Westfälische Fußballverband solle einen Teil der geleisteten Abgaben an die Vereine rückerstatten, unterstützt der SVS deshalb.

Thorsten Schröder

Thorsten Schröder und der SV Schermbeck unterstützen die Aktion der Spvgg. Erkenschwick und fordern finanzielle Hilfen für die Amateurvereine. Ein sofortiges Saisonende lehnt der SVS aber noch ab. © Andreas Leistner

Bleiben noch die Verhandlungen mit den Spielern. „Diese Gespräche haben wir erst Anfang dieser Woche aufgenommen“, berichtet Schröder. Deshalb ständen Reaktionen noch aus. „Ich glaube, der ein oder andere Spieler kann die Konsequenzen, die Corona für unsere Sponsoren und damit auch für uns haben kann, noch gar nicht einschätzen.“

Der SVS-Vorstand habe sich mit anderen Vereinen über die Situation ausgetauscht: „Beim ASC Dortmund etwa sind die Spieler von sich aus auf den Verein zugegangen und haben auf Teile ihres Geldes verzichtet.“ In Schermbeck sei das noch nicht geschehen. „Aber wie gesagt: Wir stehen auch erst ganz am Anfang der Gespräche zu diesem Thema.“ Klar sei allerdings auch: „Wir zahlen hier ja Aufwandsentschädigungen und Fahrtkosten. Wenn wir die jetzt weiter zahlen, würde sich das Finanzamt schon wundern.“ Auf der anderen Seite hielten sich die Spieler aber selbstverständlich auch jetzt selbstständig fit.

Hoffen auf den Westfalenpokal

Denn selbst wenn die Oberliga nicht wieder angepfiffen werden sollte, hofft Thorsten Schröder noch auf die Fortsetzung des Westfalenpokals. Denn hier steht der SVS im Halbfinale und damit ganz kurz vor dem Einzug in den DFB-Pokal. „Da stehen ja nur noch drei Spiele, die beiden Halbfinals und das Finale, aus. Das könnte man zur Not auch noch vom 28. bis 30. Juni schaffen“, sagt Schröder. Andernfalls müsste um die Teilnahme am DFB-Pokal vielleicht gelost werden, und ein solches Glücksspiel wäre wohl keinem der Beteiligten recht.