
Der Neu-Obercastroper Mert Sahin (l) wurde in der Jugend von Borussia Dortmund groß. © Archiv
Wacker Obercastrop: Sahin ist Neuzugang der Extraklasse
Fußball-Westfalenliga
Dieser Mann bringt fußballerische Qualität mit. Er war in der Jugend zweimal Deutscher Meister, hat danach in der Regionalliga und Oberliga gekickt. In der neuen Saison dann bei Wacker Obercastrop.
Westfalenligist Wacker Obercastrop hat sich für die neue Saison einen ganz „dicken Fisch“ als Spieler geangelt - vorzugsweise für die Innenverteidigung, aber auch als Sechser überragend. „Einen Spieler mit dieser Klasse hatten wir bisher noch nicht“, schwärmt Wackers Sportlicher Leiter Steffen Golob.
Schwere Verletzung beim Übergang vom Junioren- zum Seniorenfußball
Dieser Fußballer ist Mert Sahin, 25 Jahre alt, 1,88 Meter groß. Die sportliche Sahin-Vita ist beeindruckend. Als Jugendfußballer wurde er zweimal Deutscher Meister mit Borussia Dortmunds U17 und U19. Zweimal hat er für die Türkei im U18-Nationalteam gespielt. Eine schwere Verletzung (Muskelbündelriss) und mehrere leichtere Blessuren warfen ihn im Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich sportlich aber zurück.
Aus der Jugend des BVB bis in die Regionalliga zu RW Ahlen
Gerade dann muss ein junger Fußballer topfit sein - was Sahin aber nicht war. „In der U17 Dortmunds bester Spieler gewesen zu sein reicht nicht, um den Traum vom Profifußball tatsächlich leben zu dürfen. Dass es mit dem Profi bei mir nicht geklappt hat, ist den vielen Verletzungen geschuldet. Mein Talent war halt größer als mein Körper es zugelassen hat“, bedauert Mert Sahin.
Der BVB hatte ihm für die U23 zwar Hoffnung gemacht für die Zeit nach dem Muskelbündelriss. „Das war mir aber zu wenig. Ich wollte unbedingt in der Regionalliga spielen“, so Sahin.
Es kam zum Wechsel zur TSG Neustrelitz. „Wenn ich ehrlich bin, hat es mir in Mecklenburg-Vorpommern überhaupt nicht gefallen. Auch hatte der Verein Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten wurden“, sagt Sahin zum schnellen Zurück nach Westfalen - zum Regionalligisten RW Ahlen.
Die nächste Station war der FC Brünninghausen. „Als Mert in Brünninghausen gespielt hat, wollten wir ihn schon gerne zu uns nach Obercastrop lotsen, was damals leider nicht geklappt hat“, erklärt Steffen Golob. Stattdessen ging es für Mert Sahin zu Oberligist TSG Sprockhövel. Mit diesem Klub hat er in dieser Saison eine erfolgreiche Oberliga-Abstiegsrunde mit Klassenerhalt absolviert.

Im Trikot des FC Brünninghausen kam Mert Sahin (r) im Jahr 2018 mit dem Profifußball in Berührung - im Testspiel gegen den VfL Bochum. © Jens Lukas
Schritt von der Oberliga in die Westfalenliga: „Habe ein gutes Gefühl“
Warum jetzt der Wechsel eine Liga tiefer? „Ich hätte in Sprockhövel bleiben können, befinde mich momentan aber auf der Zielgraden meines Maschinenbau-Studiums und möchte im Fußball etwas kürzer treten“, sagt Sahin zu seinen Beweggründen zum Schritt von der Oberliga in die Westfalenliga. „Ich will und werde trotzdem meine Leistung auf dem Platz bringen. Dass ich das für Wacker Obercastrop kann, da habe ich ein gutes Gefühl.“
Es gab mehrere Vereine, die Interesse an Mert Sahin hatten. Was sprach letztlich für Wacker Obercastrop? „Das Gespräch mit den Obercastroper Verantwortlichen hat mir am besten gefallen - und ich habe schnell zugesagt“, so Sahin.
Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, wieder Regionalliga zu spielen wollen. Angebote gab es. „Meine Eltern haben mir geraten, dass ich besser auf die berufliche Zukunft setzen soll und nicht auf das schnelle Geld in der Regionalliga.“
Da bliebe dann noch die Frage, ob Mert Sahin familiär mit Profi Nuri Sahin, der für Real Madrid, FC Liverpool, den BVB und Werden Bremen gespielt hat, irgendwie verbunden ist? „Nein. Ich kenne Nuri zwar, mehr aber auch nicht“, lacht der 25-Jährige. Die Erklärung der Namensgleichheit ist übrigens total einfach: Der Name Sahin ist in der Türkei so häufig wie in Deutschland Meier oder Müller.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.