Taktik-Kniff von Zouhair Allali lässt Kevin Großkreutz glänzen Wacker-Kapitän in neuer Rolle

Taktik-Kniff von Zouhair Allali lässt Kevin Großkreutz glänzen: Wacker-Kapitän in neuer Rolle
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Seit Weltmeister Kevin Großkreutz bei Westfalenligist Wacker Obercastrop spielt, hatte er seinen Platz in der Abwehrkette. Vor drei Spielen habe sich das geändert, wie Trainer Zouhair Allali nach dem 4:0-Sieg beim SV Sodingen (13. April) erklärte, auf die Frage, ob diese offensivere Großkreutz-Variante nur in diesem Spiel angewendet würde.

Mit Ruhe und Ballsicherheit geglänzt

Auf der gegenüber der Sodinger Tribüne liegenden Sportplatzseite tummelte sich Großkreutz offensiv herum – also eine Halbzeit auf der rechten, in der anderen auf der linken Seite. Und glänzte dabei sowohl mit langen Bällen, als auch mit gepflegten flachen Pässen.

Nutznießen war Mittelstürmer Brightney Igbinadolor, der zwei Großkreutz-Pässe zu zwei seiner drei Tore verwertete. Einen weiteren Igbinadolor-Treffer, der wohl der spektakulärste gewesen wäre, mit der Hacke im Fünfmeterraum nach einer flachen Großkreutz-Hereingabe, verhinderte Sodingens Keeper Timur Fezilov mit fantastischem Reflex.

Zouhair Allali setzt seinen Kapitän zuletzt etwas offensiver ein.
Zouhair Allali setzt seinen Kapitän zuletzt etwas offensiver ein. © VOLKER ENGEL

Dass es der inzwischen 36-jährige 2014er-Weltmeister bei Wacker in seiner nun offensiveren Ausrichtung auch selbst versteht, den Ball einzunetzen, zeigte er beim 2:0 kurz vor der Pause, als er eine Shala-Flanke mit dem Kopf in die Maschen beförderte.

Trainer Allali meinte später: „Was Kevin mit seiner Ruhe und Ballsicherheit gespielt hat, war richtig gut.“ Dass Großkreutz nicht mehr wie ein klassischer Sechser alle Räume zulaufe, könne man nicht verlangen – und müsse er auch gar nicht mehr machen, fügte Allali hinzu.

Dass die Offensive-Rolle für Großkreutz keine komplett neue ist, dürfte noch aus seiner Profi-Laufbahn bekannt sein: Laut der Fußballdatenbank transfermarkt.de hat der ehemalige Profi von Borussia Dortmund über 100 Spiele auf den Offensiven-Außenbahnen absolviert.

Neben der glänzenden sportlichen Leistung im Sodingen-Spiel fiel noch auf: Kevin Großkreutz gab Kindern stets freundlich Autogramme, wenn er darum gebeten wurde. Oder posierte auf der Tribüne sogar für Handyfotos, als das Spiel wegen des Sturzregens für zehn Minuten unterbrochen war.

Trainer-Lob für Zentler und Shala

In seine Lobeshymnen nach dem Sodingen-Sieg bezog Trainer Allali noch zwei weitere Spieler mit ein: Elvis Shala und Gianluca Zentler. „Was Gianluca im eigenen Strafraum alles weggeräumt hat, war schon außergewöhnlich.“

Und zu Elvis Shala merkte Obercastrops Trainer an: „Es macht richtig Spaß, mit welcher Freunde Elvis bei jedem Training dabei ist. Und auch zu sehen, mit wie viel Ehrgeiz er sich wieder in die Spiele einbringt.“ Shala habe seine schwere Zeit mit der Oberschenkelverletzung super weggesteckt.

Vizemeister-Aspiranten nur noch ein Trio

Sorgt der Taktik-Kniff mit Großkreutz am Ende sogar noch dafür, dass der Rückstand im Oberliga-Aufstiegsrennen auf Spitzenreiter TSG Sprockhövel (sieben Zähler) verkürzt werden kann? In der eigenen Hand hat es Wacker nicht.

Sportlich bleibt Wacker Obercastrop durch das 4:0 beim SV Sodinden auf Kurs Vizemeister. Waren es vor zwei Wochen noch fünf Klubs, die darauf spekulierten, ist alles inzwischen auf das Trio SpVgg Horsthausen (47 Punkte), Vestia Disteln und Wacker Obercastrop (beide 45) zusammenschrumpft.

Der Holwickeder SC (41) und der FC Iserlohn (41) haben sich aus diesem illustren Kreis verabschiedet. Über Ostern ist in der Meisterschaft eine Pause angesagt. Am 27. April gibt es dann in der Erin-Kampfbahn für Wackers Fußballer das nächste Derby gegen Abstiegskandidat DSC Wanne-Eickel.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. April 2025.