Unabhängig vom reinen Ergebnis war das Heimspiel gegen den Tabellenführer TSG Sprockhövel vor knapp zwei Wochen ein voller Erfolg für den Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop: Über 600 Zuschauer strömten in die Erin-Kampfbahn und sorgten im Spitzenspiel für eine mitreißende Atmosphäre.
Wacker Obercastrop setzt starkes Zeichen
„Das war wirklich toll. So viele bekannte Gesichter, gerade auch aus Castrop-Rauxel, die vielleicht keinem festen Verein angehören. Es waren so viele tolle Menschen da, das war einfach großartig“, erinnert sich Wacker-Coach Zouhair Allali begeistert an das Heimspiel zurück. Darüber hinaus sorgte unter anderem er selbst auch noch für ein starkes Statement gegen Rassismus vor dem Spiel.
Der Bereich Migration und Obdachlosenhilfe der Stadt Castrop-Rauxel nahm an der internationalen Woche gegen Rassismus teil und suchte dafür Paten. „Da macht die Stadt jedes Jahr mit. Und da ich selbst Teil der Arbeitsgruppe bin, war es naheliegend, dass Wacker sich beteiligt“, erklärt Allali. Das diesjährige Motto: „Menschenwürde schützen durch Begegnungen in Form von Begegnungen schaffen.“

Der Verein sei sich dann sehr schnell einig gewesen, dort mitzuwirken: Zwei Wochen lang (vom 10. bis zum 23. März) wurde bei jedem Heimspiel aller Wacker-Teams – von der Jugend bis zu den Senioren – vor Anpfiff ein gemeinsames, durchmischtes Foto der Spieler beider Mannschaften sowie der Schiedsrichter gemacht. Auf den Bildern waren zudem ein Banner und ein Regenschirm zu sehen – ein starkes Symbol.
Wacker Obercastrop mit personellen Problemen
Der Regenschirm hatte dabei eine besondere Bedeutung: „Er stand symbolisch für den Schutz der Menschenwürde. Das gemischte Foto sollte Begegnungen repräsentieren – und wo kann man besser Begegnungen schaffen als im Fußball?“, erklärt Allali das gut umgesetzte Motto.
Den gebührenden Höhepunkt fand die Aktion dann beim Westfalenliga-Heimspiel vor über 600 Zuschauern. „Wir haben jetzt vor jedem Spiel ein Foto gemacht und diese unter dem Regenschirm befestigt, um zu zeigen, wie viele unterschiedliche Begegnungen in kurzer Zeit entstanden sind.“ Am Freitagabend (4. April) sollte der Regenschirm dann nochmals eine besondere Würdigung erfahren.

Ebenfalls am Freitagabend fand das Abschlusstraining für das kommende Derby gegen Westfalia Herne am Sonntag (6. April) statt. Allerdings steht die Partie personell unter schwierigen Vorzeichen: „Das sieht nicht so prickelnd aus. Wenn es hart kommt, dann richtig“, beschreibt Allali die Lage. Das komplette zentrale Mittelfeld fällt nach aktuellem Stand aus.
Westfalia Herne mit einigen Trainerwechseln
Doch auch in Herne gibt es Herausforderungen: „Die Themen dort sind aktuell nicht weniger brisant“, weiß Allali. Nach dem Rücktritt von Christian Knappmann wurde in dieser Woche bekannt, dass auch Trainer Danny Voß zum Saisonende durch ein neues Trainer-Team ersetzt wird. „Es steckt viel Brisanz in dieser Begegnung. Wir freuen uns aber auf diese harte Aufgabe“, so Allali.
Er hofft, dass Wacker auch gegen Herne wieder auf so eine starke Unterstützung bauen kann. „Das Wetter spielt mit, wir haben erneut eine Hüpfburg. Die Unterstützung war beim letzten Mal einfach super. Ich bin mir sicher, dass wir uns diesmal davon anstecken lassen. Letztes Mal konnten wir den Funken leider nicht aufnehmen“, sagt Allali optimistisch.