Wacker Obercastrop muss 1500 Euro an den Fußballkreis Herne zahlen

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Wacker Obercastrop muss 1500 Euro an den Fußballkreis Herne zahlen

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Der Westfalenligist Wacker Obercastrop wurde kurz vor dem Jahreswechsel 2021/22 reichlich zur Kasse gebeten. Der Fußballkreis Herne und dessen Schiedsrichter-Gilde stellten eine hohe Rechnung aus.

Castrop-Rauxel

, 06.01.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ordnungsgelder sind ein großer Posten, wenn ein Fußball-Verband oder -Kreis seine Einnahmen auflistet. Der Fußballkreis Herne hat zwischen den Jahren Rechnungen an alle Klubs verschickt. Aus Castrop-Rauxeler Sicht muss der SV Wacker Obercastrop am meisten berappen: 1500 Euro.

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Wackers Vorsitzender hat kein Patentrezept gegen Zahlung

Ordnungsgelder in Fußballkreisen gibt es verschiedene. Wird zum Beispiel das Schiedsrichtersoll von einem Verein nicht erfüllt, kann eine erhebliche Summe anfallen. Beim SV Wacker sind das für den Zeitraum von Juli bis Dezember 2021 tatsächlich satte 1500 Euro.

Das Schiedsrichtersoll errechnet sich aus der Anzahl der Mannschaften im Spielbetrieb. Für Teams in den Kreisligen, der A- und B-Junioren muss jeweils ein Schiedsrichter gestellt werden. Für Obercastrops Westfalenliga-Truppe werde sogar drei Schiedsrichter berechnet, da deren Spiele von Gespannen geleitet werden.

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Laut Gregor Werkle, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses (KSA) muss Wacker Obercastrop acht Schiedsrichter stellen - verfügt aber nur über vier. Für diese fehlenden Referees werden Ordnungsgelder fällig. Bei Wacker halt 1500 Euro für eine Halbserie - hochgerechnet also 3000 Euro für die komplette Saison, wenn sich die Zahl der Schiedsrichter nicht positiv verändert.

Martin Janicki, Vorsitzender von Wacker Obercastrop.

Martin Janicki, Vorsitzender von Wacker Obercastrop. © Jens Lukas

Obercastrops Vorsitzender Martin Janicki („3000 Euro sind viel Geld für uns“) sieht sehrwohl diesen Betrag als erhebliche Belastung, weiß aber auf die Schnelle kein Patentrezept, wie das geändert werden kann: „Schiedsrichter zu werden, ist heutzutage nicht mehr interessant für junge Leute. Wer hat schon Lust darauf, ständig angepöbelt zu werden - oder sich im schlimmsten Fall sogar tätlich angreifen zu lassen?“ Auch die Spesen für ein Spiel seien nicht so verlockend, dass jemand unbedingt Schiedsrichter werden möchte.

Natürlich mache man sich bei Wacker Obercastrop Gedanken darüber, wie die eigene Schiedsrichter-Situation verbessert werden könne. Janicki sieht alerdings keine Chance, die Ist-Situation tatsächlich positiv zu verändern: „Mehr als Leute ansprechen können wir nicht.“ Für teures Geld Schiedsrichter abzuwerben, sei auch keine Lösung. Da diese anfallenden Summen nicht spürbar niedriger als die Ordnungsgelder seien.

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„Wir werden intern weiter darüber diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, das Schiedsrichtersoll eventuell zu erfüllen. Eine Lösung für dieses Problem zu finden ist aber nicht einfach“, weiß Janicki. Denn: Ordnungsgelder zahlen zu müssen sei nur die eine Seite der Medaille - die andere sei, überhaupt Leute zu finden, die Schiedsrichter werden möchten. Zumal die dann zuverlässig sein müssen. „Jedes Wochenende Spiele zu pfeifen, bremst andere Freizeit-Aktivitäten aus.“

Wie hoch das Ordnungsgeld für fehlende Schiedsrichter ist, dazu sagt Gregor Werkle: „Der genaue Betrag für einen fehlenden Schiedsrichter lässt sich pauschal nicht beziffern. Das wird nach einem komplizierten Schlüssel ausgerechnet und ist abhängig von den Spielklassen.“

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Werkle weist schon einmal darauf hin, dass der Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel im Frühjahr 2022 einen neuen Schiedsrichter-Anwärter-Lehrgang plant. Ob dieser stattfinden kann, hängt allerdings von der Corona-Entwicklung ab. Denn: „Die aktuelle NRW-Corona-Schutzverordnung lässt diesen Lehrgang nicht zu“, so Werkle.

Neben Wacker Obercastrop gibt es drei weitere Castrop-Rauxeler Klubs, die für die Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls in die Tasche greifen müssen - jedoch für geringere Beträge. Bei Bezirksligist SG Castrop fielen von Juli bis Dezember 2021 Kosten in Höhe von 450 Euro an - bei den A-Kreisligisten Arminia Ickern und VfB Habinghorst jeweils 125 Euro.

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