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Wacker Obercastrop: Die Nummer Vier war plötzlich Nummer Eins gegen Hassel
Fußball-Westfalenliga
So schnell kann es gehen, dass ein Torwart-Trainer selbst zwischen die Pfosten muss - in der Westfalenliga. So geschehen im Spiel des SV Wacker Obercastrop gegen YEG Hassel.
Sein Job beim Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop ist der des Torwart-Trainers. Es war aber kein verspäteter April-Scherz am 3. April: David Menke stand beim 2:2 gegen YEG Hassel wieder im Obercastroper Kasten. „Es hat Spaß gemacht - ich muss das aber nicht als Dauerzustand haben. Ich merke meine Knochen ganz schön“, sagt der 35-Jährige am Tag danach zu seinem Comeback.
Drei Keeper von Saisonbeginn standen nicht zur Verfügung
Eigentlich war der Wacker-Kader gut besetzt mit Torhütern für die Saison 2021/22. Doch manchmal kommt es eben anders als erwartet. Chris Ebeling hat sich im Winter abgemeldet, weil er nach Köln umgezogen ist - er stand im Hassel-Spiel in der Erin-Kampfbahn aber zumindest als Zuschauer hinter der Bande.
In Marvin Kröger verletzte sich früh in der Saison ein weiterer Torwart schwer am Knie. Er wurde operiert - und befindet sich momentan in der Reha-Phase. „Marvin hat es im März mal mit richtigem Torwart-Training versucht - aber schnell wieder Schluss gemacht damit. Ob er überhaupt spielen kann in dieser Saison, ist eher fraglich“, so Menke zum Genesungsstand seines Schützlings.
Aber was war mit der Nummer Eins, David Scholka? Dieser fehlte zuletzt nicht - und Menkes Credo war: „Hoffentlich passiert Scholka nichts.“ Gegen YEG Hassel sorgten bei Stamm-Schnapper Scholka private Gründe (Kurs zur Geburtshilfe-Vorbereitung), dass er erst bei Anpfiff der Begegnung in der Erin-Kampfbahn ankam. Also musste David Menke wohl oder übel die Torwart-Handschuhe überstreifen.
Der Torwart-Trainer hatte vor zwei Wochen schon mal ausgeholfen beim SV Wacker II in der Kreisliga B - die Westfalenliga ist aber eine andere Nummer. Wie war Torwart-Trainer Menke denn mit Keeper Menke zufrieden nach 90 Minuten? „Ich denke, es war ganz okay. Beim 1:1 hätte ich es vielleicht besser machen können. Ärgerlich war das 2:2 in letzter Minute - daran gab es nichts zu halten.“ Bis dahin hatten Marius Nolte und Marius Hoffmann vor ihm gut abgeräumt und aufgepasst, dass nicht sehr viele Bälle auf seinen Kasten gekommen seien, lobt Menke seine Innenverteidiger.
Am kommenden Sonntag, 10. April, wird David Scholka wieder im Obercastroper Tor stehen auswärts beim SC Neheim. „Ich sitze dann auf der Bank und hoffe, dass er sich nicht verletzt - oder eine Rote Karte kassiert“, lacht der 35-jährige Menke. Sein letztes „richtiges Fußballspiel“ (O-Ton Menke) vor dem sonntäglichen Auftritt gegen YEG Hassel hatte David Menke am 26. Mai 2019 im Team des damaligen Landesliga-Meisters SV Sodingen. Der Gegner SSV Mühlhausen-Uelzen wurde mit 3:1 besiegt. Zu seiner Rückkehr ins Tor des Westfalenligisten Wacker Obercastrop merkt Menke kurz an: „Ich bin froh, dass wir nicht verloren haben.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.