
© Volker Engel
Victoria Habinghorst verpflichtet gefährlichsten Sturm Deutschlands
Fußball
Der 101-Tore-Mann ist Victoria Habinghorst nicht genug. Der Verein hat jetzt noch einen weiteren Stürmer verpflichtet, der in der vergangenen Saison im Schnitt etwa alle 22 Minuten traf.
In welcher Liga der Noch-B-Ligist Victoria Habinghorst in der kommenden Saison auflaufen wird, ist noch nicht klar. Aber egal, in welcher Liga die Victoria in der nächsten Saison spielen wird, für die gegnerischen Abwehrspieler wird eine Partie gegen Habinghorsts neues Sturm-Duo wohl puren Stress bedeuten.
Anfang Juni ist bekannt geworden, dass 101-Tore-Mann Dennis Teuber wieder in Castrop-Rauxel Fußball spielen wird und zu Victoria Habinghorst zurückkehrt. Weil er in Mülheim wohnt, hatte er vor Ort zuletzt in der dritten Mannschaft des SV Heißen gespielt. In Habinghorst bekommt Teuber nun einen ähnlich erfolgreichen Sturmpartner. Nämlich seinen direkten Nachfolger als erfolgreichster Stürmer Deutschlands.
„Wenn beide zusammen 70 Tore machen, reicht mir das auch“
Niklas Groß wechselt vom C-Kreisligisten SC Patringhof in Herne an die Wartburgstraße. In der abgebrochenen Saison erzielte er bei 21 Einsätzen 70 Tore. Kein Spieler in Deutschland schoss mehr Tore. Durchschnittlich traf er etwa alle 22 Minuten. Auf die Abwehrspieler der Habinghorster Gegner wird in der kommenden Saison also ordentlich Torgefahr zurollen.
„Sie können sich nicht nur auf einen Stürmer konzentrieren, denn beide sind im 16er brandgefährlich. Ich hoffe, dass es den Gegnern keinen Spaß machen wird“, sagt Habinghorsts Trainer Danny Jordan. Er will seinem neuen Sturm-Duo aber nicht zu viel Druck machen. „Wenn beide zusammen 70 Tore machen, reicht mir das auch“, sagt er und lacht. „Wenn aber jeder 70 macht, habe ich da natürlich auch nichts gegen.“
Mit den Neuzugängen wolle man auch ein Problem der vergangenen Saison beheben. Denn da sei gerade bei der Chancenverwertung noch Luft nach oben gewesen, sagt Jordan. „Da haben wir einfach zu viel liegen gelassen. Unsere Defensive war hingegen sehr stabil.“
Gespräche liefen unkompliziert
„Wenn beide so einschlagen würden, wie sie es bisher getan haben, wäre das natürlich genial“, sagt Jordan. Dass das nicht jede Saison klappt, sei ihm aber auch klar.
Die Gespräche mit Groß seien ziemlich unkompliziert gelaufen. Jordan habe einfach mal angefragt und dann sei man ziemlich schnell zusammengekommen, sagt der Trainer. Er beschreibt Groß als sehr geraden Spielertypen, der nicht erst noch links und rechts gucken würde, sondern sofort den Abschluss suche.
„Auch menschlich ist er ein gerader Typ. Er sagt, was er denkt“, erzählt Jordan. Das könne auch mal zu Problemen mit dem Schiedsrichter führen, weil er ganz gerne diskutieren und meckern würde. „Er weiß das auch selbst, aber das kriegen wir hin. Er ist ja erst 20 Jahre alt. Da kann man ihn noch ein bisschen formen.“
Einige Leute hätten Jordan auch gesagt, dass er natürlich bedenken müsse, dass Groß die 70 Tore nur in der Kreisliga C und eben nicht in einer höheren Liga geschossen habe.
Klassenerhalt oder Aufstiegskampf
„Aber auch in der Kreisliga C muss man erst mal so viele Dinger machen. In meiner gesamten Fußballlaufbahn, die Jugend eingeschlossen, habe ich nicht so viele Tore geschossen, wie er in einer Saison“, sagt Jordan. „Entweder kann man es oder man kann es nicht und die beiden können es.“
In welcher Liga die beiden Torjäger dann ihr Können unter Beweis stellen müssen, ist immer noch offen. Eventuell möchte der SV Fortuna Herne II, der Zweitplatzierte dieser Saison, nicht in die Kreisliga A aufsteigen. Habinghorst könnte dann hochgehen. Das müsse aber der Kreisvorstand entscheiden, sagt Jordan.
„Wir sitzen auf heißen Kohlen, das ist ja auch für unsere Planung wichtig“ – und auch für das Saisonziel. Das hieße nämlich, je nachdem in welcher Liga der Verein spielt, entweder Klassenerhalt oder Aufstiegskampf. „Bleibt es bei der Kreisliga B wollen wir natürlich das Maximum herausholen. Ich habe keine Lust um die goldene Ananas zu spielen“, sagt Jordan. Dabei sollen auch die beiden Neuzugänge Teuber und Groß helfen. Am liebsten wieder mit 171 Toren.
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
