
© Marcel Witte
Traumtor in Frohlinde: Marc Kruska hofft vergebens auf den Videobeweis
Ex-Profi
Der Videobeweis sollte den Fußball gerechter machen. In der Bundesliga ist er umstritten. Frohlindes Marc Kruska hätte sich Sonntag ein bisschen mehr Videotechnik gewünscht - aus reinem Eigennutz.
Marc Kruska, aus Rauxel stammender Ex-Fußball-Profi, hätte gerne einen Videobeweis vom Testspiel seines FC Frohlinde gegen den HSV Herbede (4:1) gehabt. Denn ihm gelang das Tor zum 4:1-Endstand - und das auf beeindruckende Weise.
Bei einem Abschlag von HSV-Keeper Kevin Eckardt erahnte Kruska die Flugbahn und sicherte sich das Leder in der eigenen Hälfte, ganz kurz hinter der Mittellinie. Nach einer kurzen Ballannahme fackelte er nicht lange und schoss den Ball stramm auf das Tor. Das Leder schlug in der Mitte des Gehäuses der Wittener Gäste hinter der Torlinie ein.
Kevin Eckardt hatte keine Abwehrchance. Denn seinen Abschlag hatte er zwölf Meter vor dem Tor ausgeführt. Er konnte gar nicht so schnell zurückeilen, wie der Ball im Netz landete.

Eine SoccerWatch-Kamera - wie sie auch in Frohlinde hängt. © Sebastian Reith
Kruska war nach der Partie durchaus stolz auf sein Tor. Noch am Sonntagabend machte er sich auf die Suche nach dem „Videobeweis“. Eigentlich kein Problem. Denn an einem der Flutlichtmasten auf Höhe der Mittellinie hängt an der Brandheide eine Filmkamera des Anbieters SoccerWatch.TV.
Keine Bewerbung als „Tor des Monats“
In den vergangenen zwei Jahren wurden alle Punktspiele und Testspiele des FC Frohlinde aufgezeichnet. Und auch die Partie gegen Herbede war hier aufgelistet. Und doch gibt es kein Video: Kruska hatte das Pech, dass die eigentlich wetterfeste Videokamera zurzeit defekt ist.
Marc Kruska meinte am Montagabend gegenüber unserer Redaktion: „Das ist wirklich schade.“ Somit ist die Gelegenheit verpasst, den Treffer womöglich als „Tor des Monats“ bei fussball.de oder gar bei der ARD-Sportschau einzureichen.
Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren
Im Sommer hatte Marc Kruska seine Profi-Laufbahn nach seiner abschließenden Station beim Luxemburg-Meister F91 Düdelingen und Einsätzen in der Europa League beendet. Jetzt ist er U19-Co-Trainer beim VfL Bochum sowie Kicker beim FC Frohlinde.
Als C-Junior war Marc Kruska einst vom VfR Rauxel zu Borussia Dortmund gewechselt. Dort feierte er als 17-Jähriger sein Bundesliga-Debüt im November 2006 im BVB-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern.
Es folgten die Stationen FC Brügge (Belgien), Energie Cottbus, FSV Frankfurt (2. Bundesliga), SC Paderborn, Werder Bremen II (3. Liga) sowie eben Düdelingen in Luxemburg.
Das sind Hunderte von Spielen. Ein richtiges Tor des Monats ist Kruska in seiner Laufbahn aber nie gelungen.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
