Seit elf Jahren hat Martin Janicki Vorstandsarbeit geleistet beim Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop - die vergangenen fünf Jahre als 1. Vorsitzender. Mit stehenden Ovationen wurde Janicki am Freitagabend (16. Juni) bei der Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern für diese Arbeit gedankt. Wahre Lobeshymnen prasselten auf den Ex-Vorsitzenden ein.
Doch wie heißt es in einem Trude-Herr-Schlager so treffend? „Niemals geht man so ganz...“. Genauso ist es auch bei Martin Janicki, der nur vom Amt des Vorsitzenden auf den Chefsessel im Wirtschaftsrat überwechselte. Bei Wacker wird der Wirtschaftsrat von den Mitgliedern gewählt. Dieses Gremium bestellt dann den geschäftsführenden Vorstand.
Ohne Störgeräusche verliefen diese Zukunfts-Entscheidungen bei der Sitzung ab. Enttäuschend war allerdings, dass nur 30 Leute vor Ort waren. Bei dieser für den 400-Mitglieder-Klub richtungsweisenden Jahreshauptversammlung im Vereinsheim „Schürhoffs“. Immerhin: Auf den Tischen standen für sie belegte Brötchen.
Janicki ist nun Wirtschaftsrat-Chef
Der Wirtschaftsrat ist laut Janicki für die „strategischen Ziele des Vereins da“ und habe weiter „beratende Funktion für den Vorstand“. Beide Gremien seien aber vorrangig die rechte Hand der Mitglieder, die das höchste Gut beim SV Wacker Obercastrop seien.
Der Wirtschaftsrat hat personell einen anderen Zuschnitt bekommen. Neuer Vorsitzender (für Elmar Bök) ist nun Martin Janicki. Zu dessen Stellvertreter wurde Almir Ahmetovic gewählt. Elmar Bök, Christian Rachner, Lars Otto, Andreas Janicki und Matthäus Gorzolnik komplettieren den Wirtschaftsrat.
Nach dieser Wahl stellte Wirtschaftsrats-Chef Janicki die neue Vorstands-Riege des SV Wacker vor - mit dem 1. Vorsitzenden Thorben Krol an der Spitze. Stellvertreter ist dessen Vater Harald Krol. Neuer Geschäftsführer ist Tim Eibold, der in Personalunion auch als Wackers Sportlicher Leiter fungiert. Christian Harmgardt wurde in Abwesenheit zum Kassierer bestimmt - wegen einer Hüftoperation konnte er nicht im „Schürhoffs“ sein.
Zigarettenpause vor Antrittsrede
Der neue Vorsitzende Thorben Krol machte sich bei den Mitgliedern sogleich beliebt, als er vor seiner Antrittsrede eine Zigaretten-Pause verkündete. In „riesige Fußstapfen trete ich“, war sich Thorben Krol dann sehrwohl bewusst: „Ich danke dem Wirtschaftsrat, dass er mir und meinem Team das Vertrauen geschenkt hat, den Verein in Zukunft weiterzuentwickeln.“
Thorben Krol bringt jedenfalls eine gehörige Portion Wacker-DNA mit. Seit er als kleiner Knirps das erste Mal auf Asche für den SV Wacker die Fußballschuhe angezogen habe, sei ihm trotz vieler späterer Stationen bei anderen Klubs immer klar gewesen, dass er wieder zu Wacker Obercastrop heimkehren würde, versicherte der neue erst 30-jährige Vorsitzende - und erhielt Beifall.
Krol will Wohlfühloase schaffen
Auch Krols Satz „Ich will im Verein eine Wohlfühloase schaffen - und habe für alle ein offenes Ohr“, kam gut an. Ebenso wie die von Thorben Krol skizzierte sportliche Zukunftsperspektive: „Wir wollen mittelfristig in die Oberliga aufsteigen.“ In der neuen Saison sehe er das Westfalenliga-Team schon auf Platz eins bis fünf.
Mit der zweiten Mannschaft solle der Sprung in die Kreisliga A realisiert werden in der Saison 2023/24. Die enge Zusammenarbeit mit der gut aufgestellten Jugend-Abteilung sei ihm wichtig, betonte Krol explizit. Das Marketing-Konzept soll über die Stadtgrenzen hinaus ausgebaut werden. Eine weitere Kernaussage: „Wir wollen die klare Nummer Eins im Fußballkreis Herne werden.“
Auch der Druck auf die Stadtverwaltung von Castrop-Rauxel solle erhöht werden. „Bei uns fehlen Kabinen und Trainingsmöglichkeiten, um sportlich zu expandieren“, so Krol, der indes deutlich unterstreicht: „Es ist zwar schön, dass Weltmeister Kevin Großkreutz zu uns kommt. Wir sind trotzdem nicht der SV Großkreutz, sondern bleiben der SV Wacker Obercastrop.“
Finanziell ein gesunder Verein
Der Ex-Vorsitzende Martin Janicki hat dem Nachfolger Thorben Krol einen finanziell gesunden Verein übergeben. Der letzte Jahresabschluss 2021 ergab nach Steuern ein Plus von 55.410 Euro in der Kasse. Am 31. März 2023 betrug das Saldo 22.217 Euro im Verein - plus 9.815 Euro bei der Jugend. Die Kassenprüfung hatte keine Beanstandungen ergeben.
Zurück zu Martin Janicki, der betonte: „Ich habe Wacker Obercastrop viel zu verdanken.“ An sich habe er nur ein kurzes Vorstands-Intermezzo vorgehabt. „Daraus sind elf Jahre geworden. Aber man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist und man nicht rausgeprügelt wird“, so der nun Ex-Vorsitzende.
Besonders stolz ist Martin Janicki übrigens darauf, dass es „bei Wacker Obercatrop in meiner Amtszeit nur fünf Trainer gab“, während Arminia Bielfeld allein in der Saison 2022/23 fünf Trainer verschlissen habe.
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