Sodingen steht mit einem Fuß am Abgrund - und hat einen Rettungsplan

© Volker Engel

Sodingen steht mit einem Fuß am Abgrund - und hat einen Rettungsplan

rnFußball-Kreisliga B

Einem Herner Kultverein geht es sportlich ganz schlecht. Eine „Krankheit“, die dort nicht neu ist - jedoch mehr denn je schmerzt. Nach zweimaligem Nichtantreten droht aktuell in der Kreisliga B das Aus.

Herne

, 17.03.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Arminia Sodingen hat bessere Fußball-Zeiten erlebt als jetzt in der Kreisliga B1. Obwohl in dieser Spielzeit sechs Siege errungen wurden, begann am Ende der ersten Saisonhälfte der stetige Niedergang mit zum Teil krassen Niederlagen. Dieser Negativ-Trend setzte sich nach der Winterpause fort beim 1:4, 0:8, der zweiten 0:2 Wertung wegen Nichtantretens sowie am zweiten März-Sonntag dem 0:16 bei der Spvg Schwerin II.

Arminia Sodingen: Kultklub mit Turm im Wappen

Was ist los bei Arminia Sodingen, dem Kultklub mit dem prägenden Türmchen am roten Ascheplatz? Rein optisch wird an der Bromberger Straße noch Fußball alter Ruhrpott-Prägung gespielt. Nostalgie zählt aber aktuell aber nicht mehr. Sportlich droht Arminia Sodingen das Aus, wenn man noch einmal nicht antreten kann.

„Das wird nicht passieren. Wir halten bis zum Saison-Ende durch. Dafür sorgt bei unseren Jungs schon der eigene Stolz“, ist Trainer Thomas Beck überzeugt. Des Übungsleiters Einschätzung unterstreicht: Arminia trat beim 0:16 auf dem Schweriner Berg mit nur zehn Spielern an. Arminias Trainer leitet aus familiären Gründen bereits geraume Zeit keine Trainingseinheit mehr. „In der nächsten Woche werde ich wohl wieder einsteigen“, so Beck.

Die Schweriner zollten den Herner höchsten Respekt, dass sie am Grafweg 90 Minuten lang durchhielten. Deshalb reagierte Blau-Gelb-Co-Trainer Dennis Niemitz nach Abpfiff. Geschäftsführer Peter Wach berichtete: „Dennis hat mir Geld gegeben und gesagt, dass ich davon eine Kiste Bier den Sodingern spendieren soll.“

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Zum Traineramt bei Arminia Sodingen kam Thomas Beck, der zu seinen besten Fußball-Zeiten ein technisch begabter Mittelfeldspieler war, mit Einsätzen in der Oberliga und kurzzeitig sogar in der türkischen zweiten Liga. Der Spieler-Not geschuldet, kickt er nun sogar mit bei Arminia Sodingen - mit 53 Jahren.

Ehemalige Spieler, die Beck früher trainiert hatte, lockten ihn nach Herne zur Arminia. Er sollte einfach nur beim Training mitkicken - wegen der guten gemeinsamen Zeiten. Gesagt, getan. „Das war alles nur just for fun“, so Beck. Als Sodingens Trainer Rüdiger Katola nach dem Corona-Saison-Abbruch 2020 nicht mehr weitermachen wollte, wurde Ernst daraus. „Die Jungs haben mich bedrängt, dass ich den Trainer machen soll. Nach einiger Überlegung bin ich eingestiegen“, erklärt Beck.

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Vor dieser Saison schien der 20-Mann-Kader groß und stark genug zu sein, um eine ordentliche Kreisliga-B-Saison spielen zu können. Was ja sechs Siegen in der Anfangsphase unterstreichen. Dann aber gab es Langzeitverletzte - auch Corona schlug mehrfach zu. „Wegen Corona haben einige Spieler ganz aufgehört mit Fußball“, umreißt Beck den sportlichen Niedergang.

In der Winterterpause stießen drei neue Spieler hinzu. „Gerade die sind jetzt nie da“, bedauert der Trainer. Inzwischen würden zehn Spieler aus dem Stammkader fehlen. Trotzdem ist sich der 53-Jährige in einer Sache absolut sicher: „Wir werden diese Saison sauber zu Ende spielen. Woche für Woche stoßen jetzt wieder fit gewordene Spieler dazu.“

Ob es in der neuen Saison ein drittes Jahr mit Trainer Thomas Beck bei Arminia Sodingen geben wir, darüber hat sich der Übungsleiter „noch keine großen Gedanken gemacht - in der jetzigen unglücklichen Phase gibt es wichtigere Baustellen“. Am Sonntag, 20. März, empfängt Arminia Sodingen die SG Castrop II. Anstoß ist um 13 Uhr.

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