Fußball-Vereine haben für sich entschieden, was aus Saison werden soll

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Fußball-Vereine haben für sich entschieden, was aus Saison werden soll

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Der westfälische Fußball-Verband will sich ein Meinungsbild verschaffen und bietet den Clubs für die ausgesetzte Saison vier Szenarien zur Wahl an. Eine Entscheidung fällt am 23. April.

Castrop-Rauxel

, 19.04.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wie geht es im Amateur-Fußball (FLVW) aufgrund der Coronakrise mit der bis auf Weiteres ausgesetzten Saison weiter? Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) nimmt jetzt alle Vereine mit ins Boot. Dies wurde am Donnerstagabend in einer Video-Konferenz des Präsidiums des FLVW mit den Funktionsträgern aus den Kreisen beschlossen.

Abstimmung endet am 22. April

Der Verband schrieb am Freitag (17. April) alle Vereine an und schickte ihnen den Link zu einer Internet-Umfrage. Hier können sie zwischen vier Szenarien auswählen, wie mit der aktuell unterbrochenen Saison weiter verfahren werden soll. Der FLVW will sich ein Meinungsbild verschaffen und erwartet die Antworten der Vereine bis zum 22. April. Nur einen Tag später, am Donnerstag, 23. April, soll eine Entscheidung fallen. Die Szenarien sehen wie folgt aus:

  • 1. Annullierung. Die Saison ist nie gespielt worden. Alles auf null.

  • 2. Abbruch. Der Stand der Hinrunde wird gewertet. Es gibt nur Aufsteiger, keine Absteiger.

  • 3. Abbruch. Der jetzige Tabellenstand wird gewertet. Nur Aufsteiger, keine Absteiger. Ausnahme: Mannschaften, die zurückgezogen haben, sind auch im Fall eines Abbruchs abgestiegen.

  • 4. Fortsetzung der Serie im Herbst.

Martin Janicki, der Vorsitzende des Landesliga-Spitzenreiters SV Wacker Obercastrop, votiert mit dem aktuellen Krisenstab seines Clubs (Vereinsverantwortlichen und ausgewählte Spieler) für einen Saisonabbruch mit Wertung der Spielzeit durch die Hinrunden-Tabelle. Eine Annullierung der Saison dürfe es auf keinen Fall geben, meint Janicki: „Das wäre ein herber Rückschlag für Vereine, die viel Kraft und Arbeit investiert haben, um sich in die Pole-Position zu bringen. Dabei denke ich nicht nur an uns, sondern auch an Eintracht Ickern in der Kreisliga B und den FC Castrop-Rauxel in der Kreisliga A, die beide komfortable Punkte-Vorsprünge haben.“

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Janicki hat Sorge, dass einige Clubs mit, deren Teams in der Tabelle jenseits von Gut und Böse stehen, sorglos mit ihrem Kreuz bei der Umfrage umgehen - und durch ihre Willkür ein Meinungsbild verfälscht werden könnte. Janicki: „Da kann man nur an den fairen Sportsgeist appellieren und hoffen, dass die Vereinsvertreter Empathie zeigen, wie man in unserer Lage oder in der anderer Aufstiegsaspiranten entschieden hätte.“

Der Wacker-Vorsitzende Martin Janicki plädiert mit seinem Verein für einen Saisonabbruch mit Wertung der Hinrunden-Tabelle.

Der Wacker-Vorsitzende Martin Janicki plädiert mit seinem Verein für einen Saisonabbruch mit Wertung der Hinrunden-Tabelle. © privat (SV Wacker)

Eintracht fühlt sich auch stark genug für Fortsetzung

Andreas Foltmann, Vorsitzender von Eintracht Ickern, erklärt: „Unser Team ist bisher ungeschlagen, war von Beginn der Saison an Favorit für den Aufstieg. Wir waren in der Hinrunde Erster, sind momentan Erster. Unserer Meinung nach würden wir auch bei der Fortsetzung der Saison Erster bleiben und aufsteigen - zumal Leistungsträger Mohammed Basar wieder zu Verfügung steht. Abgestimmt haben wir für Abbruch der Saison mit aktuellem Tabellenstand.“

Ebenfalls mit dem derzeitigen Stand der Dinge würde Klaus Holzner, der Vorsitzende des Kreisliga-B-Drittletzten SF Habinghorst/Dingen, die Saison abbrechen. Das Plus für sein Team: Es steigt nicht ab - und muss auch nicht mehr gegen den Abstieg kämpfen.

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Der VfB Habinghorst (Kreisliga A) macht sich laut Geschäftsführer Markus Lüneberg für einen Saisonabbruch mit Wertung durch die Hinrunden-Tabelle stark. In das gleiche Horn bläst Björn Klieve vom Bezirksligisten SG Castrop, der bei einer Online-Vorstandssitzung in der vergangenen Woche das Thema mit seiner Führungsriege besprochen hat.

Torsten Leder, der Vorsitzende des SuS Pöppinghausen mit zwei Teams in der Kreisliga C, holte sich fix die Meinung seiner Spieler ein. Von Pöppinghausen I votierten dabei 36. Prozent für eine Saisonfortsetzung sowie 31 Prozent für Abbruch mit aktuellem Stand. Kurios: Von Pöppinghausen II sind 80 Prozent gegen einen Saisonabbruch.

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Keine Rechtsgrundlage

Fakt ist: Eine Rechtsgrundlage für einen Saisonabbruch ist weder in der Spielordnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch der Spielordnung des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) direkt zu entnehmen. In beiden Spielordnungen heißt es, dass das Spieljahr in der Regel am 1. Juli beginnt und am 30. Juni des folgenden Jahres endet. Ausnahmen könnten dann gemacht werden, wenn im Rahmen-Terminkalender des DFB eine andere Regelung getroffen wird. Der DFB selbst hat in Paragraph 7 seiner Spielordnung bereits die Möglichkeit eingeräumt, dass über den 30. Juni 2020 hinaus gespielt werden kann, um das Spieljahr abzuschließen. Das deutet darauf hin, dass der DFB einen Saisonabbruch auf jeden Fall vermeiden will.

Die Entscheidung liegt nun bei den DFB-Mitgliedsverbänden sowie den Landesverbänden. Und in Westfalen sind jetzt auch die Vereine mit im Boot.

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