Sie freuen sich über die Waltroper "Invasion" in Castrop-Rauxel: Trainer Thorsten Zwolinski und Tim Pieper, dienstältester Spieler seines Teams.

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Sieben Waltroper kicken jetzt im Castrop-Rauxeler „Exil“ - Dank einer Excel-Tabelle

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Mit 38 Jahren ist Tim Pieper der dienstälteste Kicker in einem Castrop-Rauxeler Team. Und er freut sich über die neuen Spieler aus Waltrop. „Wir haben endlich wieder Konkurrenzkampf!“

Waltrop

, 27.01.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Trainer des C-Ligisten ist Thorsten Zwolinski, der parallel Jugendtrainer in Waltrop ist. Im Dezember sah er Handlungsbedarf, den Kader seiner C-Liga-Mannschaft aufzustocken. Da öffnete er eine Excel-Tabelle auf seinem Rechner, um sich an Spieler zu erinnern, die er vielleicht für den Castrop-Rauxeler Traditionsverein gewinnen könnte. Und er wurde fündig...

„Ich wollte keine Spieler abwerben, die aktuell noch bei anderen Vereinen spielen“, erklärt sich „Zwolle“, Trainer der zweiten Mannschaft von Arminia Ickern in der Kreisliga C2 und Jugendtrainer bei Teutonia SuS Waltrop. Als er auf den Namen Marcel Kuhnert stieß, schaute Zwolinski in seinem Handy nach. „Ich hatte seine Nummer noch - aus der A-Jugendzeit bei Teutonia“, erzählt der 46-jährige Castrop-Rauxeler. Und rief seinen ehemaligen Schützling am 13. Dezember an.

Marcel Kuhnert war der Erste, dann folgten noch sechs Kumpel

Marcel Kuhnert war sofort Feuer und Flamme - und startete einen Rundruf. Bei seinen Freunden. Plötzlich begeisterten sich auch der ehemalige Bezirksliga-Torwart Joshua Tamm, Jonas Klasen, Fabian Goebel, Marco Nimmer - und auch Mats Reinert und Julian Iser für die Idee. Die beiden Letzteren hatten bis Ende Dezember noch für Teutonias Zweite gespielt, hatten sich dann aber abgemeldet. „Weil wir zu wenig Spielzeit bekommen hatten“, erzählt Julian Iser. Er hatte vergangenen Sonntag bereits einen Einsatz in der ersten Arminia-Mannschaft.

Sie kicken jetzt bei Arminia Ickern unter der Regie von (hinten von links) Thorsten Zwolinski: Fabian Goebel, Mats Reinert, Joshua Tamm, (vorne von links) Marco Nimmer, Marcel Kunert und Julian Iser. Auf dem Foto fehlt Julian Klasen.

Sie kicken jetzt bei Arminia Ickern unter der Regie von (hinten von links) Thorsten Zwolinski: Fabian Goebel, Mats Reinert, Joshua Tamm, (vorne von links) Marco Nimmer, Marcel Kunert und Julian Iser. Auf dem Foto fehlt Julian Klasen. © Christine Horn

Die Truppe ist seit Jahren befreundet, unternimmt privat viel miteinander. „Und wegen der Jungs haben wir uns auch für Ickern entschieden“, erzählt Mats Reinert. Sie alle hatten sich schon länger überlegt, sich einem Waltroper Verein als dritte Mannschaft anzuschließen. „Aber dafür waren wir dann doch zu wenige“, erzählt Joshua Tamm. Und schiebt hinterher: „Aufs Tor habe ich keinen Bock mehr. Ich will hier jetzt im Feld spielen“, sagt er mit einem Grinsen.

Tim Wagner fällt mit Kreuzbandriss aus

Mit Tim Wagner und Niklas Bartsch waren schon vor zwei Jahren zwei Waltroper ins Ickerner „Exil“ gegangen. Tim Wagner hat sich jedoch einen Kreuzbandriss zugezogen. Ein weiterer Spieler verließ den Verein, der nächste ging hoch in die „Erste“, zwei hatten die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. „Da hatte ich nur noch 16 Leute im Kader. Und deshalb hatte ich den Blick in die Excel-Tabelle geworfen“, erzählt Zwolinski, der als Projektleiter bei einem Energieversorger in Remscheid arbeitet.

„Zwolle“, der in Habinghorst wohnt, dessen Heimatverein Victoria Habinghorst ist und der bereits beim SuS Merklinde und Wacker Obercastrop als Trainer arbeitete, weiß natürlich, dass es auch ein Problem sein kann, wenn sich innerhalb einer Mannschaft Grüppchen bilden. „Das habe ich sofort unterbunden. In den Übungen werden die Jungs immer gemischt.“

Auch der zweite Kapitän Tim Pieper - die Binde auf dem Feld trägt der 35-jährige Sören Arndt - freut sich auf die neuen Jungs von jenseits des Kanals. „Die sind alle top in Ordnung. Wir sind heilfroh, dass sie da sind.“

Zweifach-Trainer gibt zu: „Ich schlafe wenig“

Wie aber bringt Zwolinski sein Traineramt in zwei Vereinen aus unterschiedlichen Städten samt Job in Remscheid unter einen Hut? „Ich schlafe wenig“, sagt der 46-Jährige mit einem Grinsen.

2007 trainierte er schon einmal in Ickern, stieg in diesem Jahr mit der zweiten Mannschaft in die Kreisliga B auf. Es folgten weitere Engagements, ehe er 2015 mit Sohn Milan nach Waltrop zu den Teutonen ging. Von Habinghorst seien es zwölf Minuten bis zum SpoNo, aber 25 bis nach Frohlinde, rechnet Zwolinski vor. Deshalb hatten wir uns entschieden, etwas Neues auszuprobieren. „Ich wollte nur als Spieler-Papa meine Zeit am SpoNo verbringen“, blickt Zwolinski lachend zurück. Denn dieses Vorhaben hielt nur für zwei Monate. „Dann unterstütze ich Milans Trainer Felix Bramsel beim Training.“

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Er sei bei den Teutonen offen mit der Anfrage aus Ickern vor eineinhalb Jahren umgegangen. „Ich hatte noch Kapazitäten und sagte zu.“ Seitdem schafft er es, die Trainerjobs in Ickern und Waltrop gut unter einen Hut zu bringen.

Gegner aus dem Fußballkreis Herne

Das zweite Arminia-Team trainiert derzeit fleißig, der Spaß ist groß, das Ziel heißt: „Eine gute Rolle in der Liga zu spielen.“ Aktuell sind sie Sechster der Kreisliga C2. Für die Waltroper werden die Gegner unbekannt sein, spielt das Team schließlich in der Kreisliga C des Fußballkreises Herne.

In einem Punkt gehen die Gewohnheiten der Alt-Arminen und der Neu-Arminen noch auseinander: nämlich bei der Getränkeauswahl nach dem Training. Den Weg über den Kanal macht regelmäßig auch eine Kiste Bier mit. „Wir trinken Durstlöscher und Cola“, sagt Tim Pieper mit einem Lächeln. „Ehrlich!“, schiebt er hinterher.

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