Kreisliga B: SG Castrop II braucht „alte Säcke“ als Vorbilder für junge Spieler

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Kreisliga B: SG Castrop II braucht „alte Säcke“ als Vorbilder für junge Spieler

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Patrick Gebauer ist Trainer der SG Castrop II in der Kreisliga B. Für ihn ist es mehr als ein bloßer Sonntagszeitvertreib. Was Einsatz angeht, können junge Spieler von Routiniers lernen.

Castrop-Rauxel

, 28.10.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist bloß ein abgegriffenes Klischee, hält sich aber hartnäckig: Wer in der Kreisliga B kickt, schiebt eine ruhige Kugel. Den Gegenbeweis treten Trainer Patrick Gebauer und die SG Castrop II an. Da geht der fußballerische Einsatz schon mal an die Substanz.

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Patrick Gebauer spricht von Geben und Nehmen beim Ausleihen von Spielern

Gebauers Team steht zwischen der ersten Mannschaft, die als Bezirksliga-Vorletzte derzeit jede Hilfe gebrauchen kann, und der SG III (Kreisliga C). Einen Druck, Spieler abzustellen, gibt es aber nicht. „Es ist alles ein Geben und Nehmen, da geht alles sehr freundschaftlich zu“, erklärt Gebauer. „Ich freue mich, wenn unsere Spieler auch bei der Ersten mithalten können. Dafür trainieren wir schließlich.“

So gelang Simon Hinerasky, Spieler der dritten und zweiten Mannschaft, zuletzt der 1:1-Ausgleich gegen Union Lüdinghausen. Am Ende stand der zweite Saison-Sieg der SG in der Bezirksliga. Auch Ayhan Celik und Tomo Deric mischen öfter bei der Ersten mit.

„Wir wollen schließlich alle, dass die erste Mannschaft in der Bezirksliga bleibt“, so Gebauer. „Wir wollen aber auch selbst eine gute Saison spielen.“ Zwischen Platz drei und sechs möchte die SG Castrop II landen.

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Sieg mit dezimierten Kader

Zuletzt gab es einen 7:2-Sieg gegen den B-Kreisliga-Tabellennachbarn VfB Habinghorst II. „Wir haben völlig verdient gewonnen, am Ende vielleicht zwei Tore zu hoch“, sagt Gebauer. „Vor allem aber ist uns das mit einem auf 13 Spieler dezimierten Kader gelungen, mit Verstärkung aus der dritten Mannschaft und von den Altenherren. Das ist schon beachtlich.“

Aber Aushelfen ist eben keine Einbahnstraße bei der SG Castrop. Als die Dritte bei zuletzt Trabzonspor Herne II auflief, stand kein Torwart zur Verfügung. Kurzerhand zog Gebauer selbst die Handschuhe über – und bezahlte seinen Einsatz mit einer gebrochenen Hand.

Andre Trottenberg lief in der letzten Saison noch im Trikot des VfB Habinghorst auf. Nun ist er zurück bei der SG Castrop. Der Routinier ist ein Vorbild für junge Spieler.

Andre Trottenberg lief in der letzten Saison noch im Trikot des VfB Habinghorst auf. Nun ist er zurück bei der SG Castrop. Der Routinier ist ein Vorbild für junge Spieler. © Volker Engel

„Ich bin mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und wollte mich mit der Hand abstützen, als ich auf den Rücken gefallen bin“, schildert der 46-Jährige. „Das war nicht so gut für die Hand. Ich bin nun in einem Alter, in dem man einfach nicht mehr spielen sollte.“

Das gelte jedoch nicht für die Routiniers im Team, die weit über 30 Jahre alt sind: Andre Trottenberg und Dennis Kock, die vom VfB Habinghorst zur SG Castrop zurückgekehrt sind sowie Co-Trainer Jan Pennekamp.

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„Was Dennis Kock in 90 Minuten an Kilometern abreißt - oder wie Trottenberg in die Zweikämpfe geht, da kann sich mancher Jungspund eine Scheibe von abschneiden“, sagt Gebauer. „Die jungen Spieler brauchen die alten Säcke als Vorbilder.“

Zu Besuch in der Bundesliga

In Sachen Fußball ist Gebauer ständig unterwegs, Zeit für andere Sportarten bleibt da kaum. Nur ein oder zweimal pro Saison nimmt er sich frei, um seinen Bruder Andre Bienek auf dem Spielfeld zu sehen.

Der deutsche Nationalspieler tritt am kommenden Wochenende in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga mit den RSB Thuringia Bulls zum absoluten Spitzenspiel bei RSV Lahn-Dill an. „Die Stimmung in der Halle ist immer fantastisch“, so Gebauer.