
Trainer Christian Heyn äußert sich zu seiner Ausbootung bei Wacker Obercastrop II. © Volker Engel
Nach Aus bei Wacker Obercastrop: Das sagt Trainer Christian Heyn zu seiner Ausbootung
Fußball-Geschichte
Bei einer Ehekrise ist die Rede vom „verflixten siebten Jahr". Für Christian Heyn wurde es bei Wacker Obercastrop II nichts mit der „verflixten siebten Saison“. Er hat sich zu seiner Ausbootung geäußert.
Unverhofft kommt oft - auch im Fußball. Speziell in diesem Fall für Trainer Christian Heyn. In der sechsten Saison für Wacker Obercastrop II sah nichts danach aus, dass es nicht auch eine siebte Saison geben würde für diesen Trainer. Doch es kam anders.
Christian Heyn äußert sich zu Ausbootung bei Wacker Obercastrop II
„Als wir nicht gut in die Saison 2021/22 gestartet sind, hörten wir von der Sportlichen Leitung stets, dass ein Aufstieg in die Kreisliga A nicht zwingend geplant ist im Verein“, erklärt Heyn. Ausgerechnet nach sechs Siegen folgte die Kehrtwende. Christian Heyn erzählt: „In der Winterpause wurde Co-Trainer André Pape und mir mitgeteilt, dass man die neue Saison ohne uns plant.“
An einem Tisch saßen bei einem Gespräch beide Trainer, sowie die Sportlichen Leiter Alexander Wagener und Steffen Golob. Kurios zu diesem Zeitpunkt: Wacker II hatte sich sportlich gefangen und zuletzt sechs Spiele gewonnen in der Kreisliga B1.
Steffen Golob gab damals als offizielle Version an: „Christian Heyn macht erst mal eine Pause.“ Heyn selbst sagte dazu: „Ich will diese Saison vernünftig zu Ende bringen - und sage erst danach etwas.“ Jetzt ist nach der Saison. Also: Wie ist die Ausbootung der Wacker-II-Trainer wirklich abgelaufen?
„Ich denke, dass Steffen Golob eher außen vor war bei dieser Entscheidung. Die treibende Kraft, mit André und mir als Trainer nicht mehr weiterzumachen, war wohl Alexander Wagener“, denkt Heyn. Kurios sei dabei, dass Wagener zwei Wochen nach diesem Gespräch als Sportlicher Leiter ausgeschieden ist.
Christian Heyn hegt „keinen Groll gegenüber Wacker Obercastrop“
Die Trainer Christian Heyn und André Pape (er spielt weiter für Wacker II) haben die Saison 2021/22 ordentlich zu Ende gebracht auf Tabellenplatz drei in der Kreisliga B1. Heyn legt trotz allem Wert darauf, zu betonen, dass er „keinen Groll gegenüber Wacker Obercastrop hegt“. Im Gegenteil: „Ich verstehe mich nach wie vor gut mit dem Vorsitzenden Martin Janicki und einigen anderen im Verein.“
Zur Aufmotzung des Kreisliga-B-Kaders bei Wacker mit Topspielern, um den Aufstieg zu schaffen in der neuen Saison, merkt Heyn ohne Bitterkeit an: „Allein mit den Westfalenliga-Spielern, die nun runtergekommen sind zur Zweiten, wären Andre und ich auch aufgestiegen.“ Die weiteren externen Neuzugänge seien für einen Aufstieg gar nicht nötig gewesen.

Christian Heyn hegt „keinen Groll gegenüber Wacker Obercastrop“. © Volker Engel
Für seinen Nachfolger Björn Brinkmann sieht Heyn „eine Saison mit großem Druck, die auf seinen Schultern lastet“. Der neue Wacker-II-Trainer brauche den Jungs das Fußballspielen nicht beizubringen, er müsse das Ganze nur gut moderieren, um letztlich alle zufrieden zu stellen. „Wenn Björn Brinkmann das schafft, kann Wackers Zweite mit diesem Kader nur aufsteigen - wenn nicht, kann auch alles völlig schiefgehen,“ denkt Heyn.
Zum einen seien da die Westfalenliga-Spieler, dann die Neuzugänge, und auch ein paar schon länger im Wacker-Team kickende Fußballer, die ihren Platz nicht freiwillig räumen werden. Zum anderen würden sich einige Jungs wundern, wenn sie in der Kreisliga B erstmals seit Jahren wieder auf Asche spielen müssten, ist sich Heyn sicher.
Christian Heyn sagte unter anderem der SpVgg Horsthausen II ab
Persönlich ist Trainer Heyn auch ohne Fußball zufrieden: „Mir fehlt nichts. Als Medizin-Techniker im Außendienst bin ich beruflich zeitlich sehr eingespannt.“ Für die eigene Fitness fährt der 49-Jährige momentan nur Fahrrad. Auf heißen Kohlen sitzt er indes nicht, dass irgendwo ein Trainerjob frei wird in naher Zukunft. „Wenn ich Bundesliga-Trainer wäre, würde das wohl etwas anderes aussehen“, lacht Heyn.
Interessante Angebote flatterten Trainer Heyn schon ins Haus für diese Saison, als klar war, dass für ihn in Obercastrop Schluss ist. „Ich habe aber allen Vereinen abgesagt.“ Unter anderem der SpVgg Horsthausen II. Zum Warum in diesem Fall sagt Heyn: „Ich werde nie wieder eine zweite Mannschaft trainieren. Bei Wackers Zweiter musste ich quasi alles allein machen - von der Sportlichen Leitung hat sich niemand groß um uns gekümmert.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.