
Beim Stand von 2:1 kassierte der FC Frohlinde eine Rote Karte gegen Mustafa Ali (r). Unter Protest von Paul Neese. Trotz Überzahl wurde das Spiel danach für BW Huckarde nicht zum Selbstläufer. Frohlinde ging mit 3:2 in Führung - verlor dann aber mit 3:4. © Jens Lukas
Mit Video: Bezirksliga-Staffelleiter muss Spieler aus eigenem Verein sperren
Fußball
Wegen einer Notbremse im Spiel gegen BW Huckarde bekam Mustafa Ali vom FC Frohlinde am zweiten Spieltag die Rote Karte - zu sehen im Video. Das kommt nicht alle Tage vor: Derjenige, der die Sperre festlegte, stammt aus dem Verein des Bestraften.
Wenige Minuten vor dem Pausenpfiff ertönte ein schriller Pfiff bei der Partie des FC Frohlinde gegen BW Huckarde (3:4) an der Brandheide. Schiedsrichter Jan Hörsting (SF Merfeld) lief zu dem Tatort, den er nahe des linken Strafraumecks der Frohlinder ausgemacht hat - und zeigte Mustafa Ali die Rote Karte. Ali soll eine Notbremse unterlaufen sein.
„Richter“ war Augenzeuge der Roten Karte - ganz nah dran
Zwei Spiele Sperre muss der Verteidiger, der in der Winterpause 2021/22 vom TuS Haltern nach Frohlinde gekommen war, absitzen. Kurios ist: Die Bestrafung hat ihm ein Vereinskamerad auferlegt: Andreas Pelzing, der 2. Geschäftsführer des FCF und zugleich Staffelleiter für die Bezirksliga 10 ist. Noch bemerkenswerter ist: Pelzing war auch noch Augenzeuge der Szene, weil er hinter der Barriere hinter dem Frohlinder Tor stand.
Die Szene im Video
Die eigenen Eindrücke flossen allerdings nicht in das Urteil ein, betont Pelzing: „Es handelt sich hier um eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Ich habe nach der Eintragung im Spielbericht zu gehen.“ Und hier passe die Mindeststrafe von zwei Spielen für derlei Vergehen. Nur für ein Handspiel auf der Torlinie gebe es weniger: ein Spiel Sperre.
Frohlindes Mittelfeldspieler Paul Neese sagte: „Der Huckarder hat das clever gemacht. Es hat ein leichter Kontakt stattgefunden. Ob das jetzt unbedingt eine Rote Karte sein muss, weiß ich nicht. Der Stürmer lief ja schräg vom Tor weg. Und in der Mitte sind wir bereits nachgerückt.“
FCF-Keeper Marvin Raab meinte: „Dieses Foul war echt unglücklich. Für mich sah es so aus, als ob der Huckarder stolpert. Das Malheur fing aber schon da an, wo sich zwei unserer Spieler auf einen Meter gegenseitig anspielen wollen und dann der Ball weg ist.“
Mustafa Ali selbst sagte: „Ich muss gestehen, dass es tatsächlich einen Kontakt zwischen mir und dem Gegenspieler gab. Meiner Meinung nach - wie es einige meiner Mitspieler und Zuschauer fanden - war die Rote Karte etwas zu hart. Mein Gegenspieler war nicht in zentraler Position. Manche Schiedsrichter geben da Gelb - und manche Rot. Da ich die Meinung des Schiedsrichters nicht ändern konnte, hab ich mich auch nicht großartig beschwert.“
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
