Asche oder Rasen? Der Sportplatz an der Vördestraße ist ein Mix aus Beidem. © Marcel Witte
VfR Rauxel
Castrop-Rauxels kuriosester Sportplatz: Wenn der Flachpass zur Volleyauflage wird
Hybridrasen sind im Profifußball in Mode: ein Gemisch aus Rasen und Kunstrasen. Auch in Castrop-Rauxel gibt es einen Hybridplatz - aber in ganz anderer Form und mit kuriosen Geschichten.
Generationen von Fußballern haben auf dem Sportplatz an der Vördestraße, der 1954 errichtet wurde, das Fußballspielen gelernt. Seine Beschaffenheit macht ihn zu Castrop-Rauxels kuriosestem Sportplatz.
Wer das Waldstadion in Rauxel nicht kennt und das Eingangstor betritt, über dem groß der Name des Vereins VfR Rauxel 08 prangt, der ahnt noch nicht ganz, was sich dahinter verbirgt. Dass es sich um einen Rasenplatz handelt, das sieht jeder auf den ersten Blick.
Die Ascheschichten in den Strafräumen
Doch der Platz hat zwei Besonderheiten - eine in jedem Strafraum. Im Grunde handelt es sich um einen Hybridrasen, allerdings in besonderer Form. Denn auf einer Breite von etwa 8 Metern, vom Tor ausgehend, erstreckt sich über eine Länge von bis zu 20 Metern eine Ascheschicht. Das ist in dieser Form einmalig in der Umgebung: Rasen allüberall, aber rund ums Tor Asche-Rechtecke.
„Die Gegner fluchen alle über unseren Platz“, sagt Christopher Lammers, Kapitän des VfR Rauxel in der Kreisliga C. „Bei Fehlpässen zeigen sie immer auf den Platz und schütteln mit dem Kopf.“
Das Luftbild zeigt im Setember 2019 das Waldstadion des VfR Rauxel an der Vördestraße. Vor den Toren sind die Ascheflächen zu sehen. © Jens Lukas
Das Problem: Zwischen dem Rasen und der Aschefläche gibt es im Übergang eine Kante, und die ist mehrere Zentimeter hoch. Dadurch wird ein Flachpass durchaus auch mal zur Volleyauflage direkt am Strafraum. Oder zum Fluch für den Torhüter.
VfR-Keeper Pascal Wagner hat damit reichlich Erfahrungen gemacht. „In einem Spiel kam der Ball flach auf mich zu, und plötzlich sprang der hoch und über mich hinweg“, erzählt der Torwart.
Große Löcher auf dem Rasenplatz
Zwar schaut der Rasen im späten Herbst immer noch erstaunlich Grün und satt aus, doch wer sich auf dem Sportplatz bewegt, der merkt schnell: Hier ist Fußballspielen ein Problem. „Irgendwo in der Nähe des Strafraums ist ein großes Loch, das findet man schnell“, verrät Christopher Lammers. Auf dem Rasenplatz einen sauberen Pass zu spielen, das erscheint da nahezu unmöglich. Selbst der Pass des feinsten Technikers fängt aufgrund des unebenen Geläufs zu holpern an.
Lammers selbst hat auch schon schlechte Erfahrungen im Waldstadion gemacht. Sein Außenband wurde in Mitleidenschaft gezogen. „Ich bin beim Schuss an der Kante zwischen Asche und Rasen umgeknickt“, sagt der Mannschaftskapitän.
Platz ist auch für die Heimmannschaft kein Vorteil ist
Aufgrund der unvorhersehbaren Probleme und dem Mix aus Asche und Rasen sei der Platz daher für die Kreisliga-C-Fußballer des VfR Rauxel auch kein Vorteil. „Wir spielen zwar öfter als die Gegner auf diesem Platz, aber auch wir kennen ja nicht alle Löcher. Zumal ja immer neue dazu kommen“, sagt Lammers.
© Andreas Keuchel
Das zeigt auch die Heim- und Auswärtsbilanz: In der Heimbilanz ist der VfR Vierter, in der Auswärtsbilanz Erster. Große Unterschiede gibt es nicht: Die Rauxeler haben sowohl heim als auch auswärts jeweils einmal verloren.
Kuriose Geschichten haben sie sich aber fast nach jedem Heimspiel zu erzählen. Und manchmal wird der Hybrid-Platz aus Asche und Rasen doch zu einem Vorteil für die Rauxeler.
Elfmeter- und Mittelpunkt nicht auf einer Linie
So wie im Kreispokal-Heimspiel gegen den hoch favorisierten Westfalenligisten SV Sodingen. Das Spiel Anfang August ging zwar mit 1:3 verloren, doch die Erinnerung an den 1:0-Führungstreffer des VfR Rauxel in der 36. Minute bleibt.
„Man muss wissen: Der Elfmeter- und der Mittelpunkt sind auf unserem Platz nicht auf einer Linie. Der Torwart von Sodingen orientierte sich aber daran und stand plötzlich etwas zu weit neben seinem Tor“, sagt Christopher Lammers.
Der Kapitän nutzte das nämlich eiskalt aus. Mit einem Schuss aus 25 Metern brachte er den VfR Rauxel gegen den Westfalenligisten in Führung. Keeper Pascal Wagner sagt: „Da hat uns der Platz mal enorm geholfen.“
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