In der Krise steckt der heimische Juniorenfußball. © Volker Engel
Juniorenfußball
Kreisvorsitzender schlägt Alarm: Juniorenfußball schafft sich ab!
Daran ist Corona ausnahmsweise nicht Schuld: In den heimischen Juniorenfußball ist ein negativer Trend eingezogen, der nachdenklich macht.
Kinder und Jugendliche sind heutzutage immer schwerer von Spielkonsole und Computer wegzulocken, damit sie Sport im Verein treiben. Gefühlt hat der Volkssport Nummer eins, der Fußball, keine Probleme damit. Aber weit gefehlt: hat er.
Die fußball-lose Zeit hat Bernd Götte, Vorsitzender des Jugend-Ausschusses im Kreis Herne/Castrop-Rauxel, genutzt, um sich einen neuen Überblick über die Entwicklung der Anzahl der Jugendabteilungen und Mannschaften in seinem Einflussbereich zu verschaffen. Götte hat die Zahlen der vergangenen drei Jahrzehnte zusammengetragen. Das Zahlenwerk stimmt nachdenklich.
Bernd Götte erklärt in seinem Bericht zur neuen Statistik: „Nicht nur die Zahl der gemeldeten Juniorenmannschaften ist rückläufig, auch die Zahl der Vereine, die Mannschaften für den Spielbetrieb melden, ist stark rückläufig.“ Zu guten Zeiten waren es noch weit über 40 Vereine gewesen, die Nachwuchs-Mannschaften zum Spielbetrieb angemeldet hatten. Derzeit sind es nur noch 27 Clubs in Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel.
Bernd Götte, Vorsitzender des Kreis-Jugend-Ausschusses. © David Hennig
Seit 2017 weniger als 200 Mannschaften
Gleiches gilt auch für die Meldungen von Teams. Die höchste Zahl an Mannschaftsmeldungen hatte es im Jahr 1997 gegeben. Damals waren es 303 Teams. Bis zum Jahr 2017 lag die Zahl der Mannschaftsmeldungen immer über 200. Götte berichtet: „Derzeit sind es nur noch 186 spielende Mannschaften.“ Das bedeutet: Binnen 24 Jahren hat sich die Anzahl der Juniorenfußballteams fast halbiert.
Gegenüber den Höchstständen in den 1990er Jahren bei den A- bis C-Junioren und Anfang der 2000er-Jahre bei den Minikickern bis E-Junioren sind jeweils über 50 Prozent der Mannschaften verloren gegangen. So hat Bernd Götte seine Zahlen und Kurvendiagramme ausgewertet.
Ist das ein Lichtblick? Bei den D-Junioren liegt der Rückgang „nur“ bei etwa 30 Prozent. Götte erklärt: „Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in dieser Altersklasse zunächst 7er-Mannschaften zugelassen wurden und später auf 9er-Mannschaften umgestellt wurde. Ähnliches gilt für die E- und F-Junioren.“ In diesen Altersklassen hatte es anfangs noch 11er-Teams gegeben - und es wurde teilweise über das gesamte Spielfeld gekickt.
Die Mädchen-Teams machen Bernd Götte Sorgen, obwohl diese zwischenzeitlich für große Freude sorgten: Bei den Juniorinnen gab es von 2000 bis 2013 fast durchgehend zweistellige Mannschaftszahlen. Seit sieben Jahren sind aber auch diese rückläufig.
Götte erklärt: „Die Corona-Pandemie macht es den Vereinen derzeit sehr schwer. Dadurch, dass kein Trainings- und Spielbetrieb stattfindet, gibt es auch keine Neuanmeldungen. Dies lässt nichts Gutes für die Saison 2021/22 erwarten.“
Eine der wichtigsten Aufgaben für die Vereine dürfte beim Re-Start sein, alle Spieler und Spielerinnen bei der Stange zu halten, so der Funktionär: „Dafür wünschen wir den Vereinen viel Erfolg.“
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