Uwe Kisker, in Dortmund seit Jahrzehnten bekannter Reporter, war Ende August einer der 80 Zuschauer des Castrop-Rauxeler Derbys in der Bezirksliga zwischen der SG Castrop und der Spvg Schwerin (0:3) – zunächst aus privatem Interesse. Als sich die Ereignisse auf und neben dem Platz des Stadions an der Bahnhofstraße überschlugen, legte er den Schalter um und wurde zum Reporter – bekam dadurch aber Stress mit dem Gastgeberverein.
Uwe Kisker berichtete damals: „Ich habe mich an der Kasse als Journalist ausgewiesen und Bescheid gesagt, dass ich eine Reportage über die Spvg Schwerin filmen möchte. Weil dort mein Schwiegersohn in spé, Maik Bothe, spielt.“ Als es dann hitzig wurde – auch mit Feldverweisen gegen Castrops Spieler Serkan Kalkan und Zouhir Akrifou sowie Trainer Damian Liedtke – wollte der Reporter seine Castrop-Rauxeler Kollegen bei ihrer damaligen Berichterstattung mit seinen Film-Clips unterstützen.
Aufnahmen von Castrops Akrifou
Ohne darauf angesprochen oder gehindert zu werden, nahm der Dortmunder zu der Zeit letztlich Torchancen, Fouls und die Feldverweise auf. Und er filmte auch, wie nach dem Pausenpfiff der SG-Spieler Akrifou den Schiedsrichter Bekir Karagöz mit Nachdruck zum Warum seiner Gelb-Roten Karte befragte.
Das war der Moment, in dem der Stress begann: Akrifou fühlte sich damals ertappt. Castroper Zuschauer bedrängten Kisker aufzuhören und die Aufnahmen zu löschen – weil der SG-Kicker vermeintlich ein Recht am eigenen Bild habe. Sportreporter Kisker fühlte sich bedroht, obwohl er sich als Journalist zu erkennen gab, schaltete die Kamera ab und flüchtete Richtung Tartanbahn – aus dem Pulk, von dem er angefeindet wurde, heraus. Letztlich wurde der Dortmunder damals sogar von Marc Dittloff, Sportlicher Leiter der Castroper, der Sportanlage verwiesen.
Der Funktionär erklärte am Tag nach dem Vorfall: „Ich kannte ihn nicht und habe nicht verstanden, was er mit den Nahaufnahmen machen wollte, die er meiner Meinung nach von unseren Zuschauern aufgenommen hat. Da befindet er sich zumindest in einer Grauzone, meiner Meinung nach. Klar ist allerdings auch: Wenn sich unsere Spieler falsch verhalten, müssen sie damit rechnen, dass das von Reportern im Foto oder im Video festgehalten sind. Da haben sie selbst die Schuld.“ „Dafür möchte ich mich entschuldigen und hätte ihn, wenn ich es nochmals entscheiden könnte, nicht weggeschickt. Er ist immer willkommen“, ergänzte Dittloff im Sommer.
Die Entschuldigung vonseiten des Castroper Funktionärs nahm Uwe Kisker damals am Tag nach den Geschehnissen an. Spätestens beim Rückspiel auf Schwerin sieht man sich womöglich wieder – und kennt sich dann bereits.
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