Frauen dürfen bei den Männern aufschlagen
Neue Regelung im Tischtennis
Die Tischtennisspielerinnen Beatrice Sommer vom Post SV und Christiane Nimser von der DJK Roland Rauxel spielen bei den Herren mit. Eine neue Regelung macht das seit Saisonbeginn möglich. Doch es gibt auch eine Einschränkung.

Christiane Nimser schlägt bereits seit über sieben Jahren in einem Herren-Team auf. Denn bei der DJK Roland Rauxel gibt es keine Frauen-Mannschaft. © Volker Engel
Seit dieser Saison dürfen Tischtennisspielerinnen bei den Herren antreten, selbst wenn im eigenen Verein eine Damen-Mannschaft existiert, die regelmäßig am Liga-Spielbetrieb teilnimmt. Weibliche Ergänzungsspielerin (WES) nennt sich das.
Und so läuft Beatrice Sommer beim Post SV sowohl mit Damen als auch Herren auf. Nach dem Verbandsliga-Abstieg kam sie für die Damen in der aktuellen Bezirksligasaison noch nicht zum Einsatz. Mit der dritten Herren-Mannschaft stand sie in der 2. Kreisklasse bereits zwei Mal im Spielbericht.
Beim WTTV, also dem Westdeutschen Tischtennisverband, der für NRW zuständig ist, geht das. Doch in den Länder-Apparaten kochen die Funktionäre noch ihre eigenen Süppchen.
Stammspieler-Status nur beim Geschlecht möglich
„Da wir immer weniger Spielerinnen haben, wollten wir ihnen so viele Möglichkeiten geben, wie es nur geht“, erklärt WTTV-Geschäftsführer Michael Keil, „die einzige Einschränkung ist, dass der Stammspieler-Status nur bei einem Geschlecht gilt.“
Beatrice Sommer gehört eigentlich fest zum Damen-Team. An Position acht der Kaderliste greift sie ein, wenn die erste Garnitur ausfällt. Bereits dreimal war dies eigentlich der Fall. „Da war ich jedoch gesundheitlich nicht fit, um an die Platte zu gehen“, so die 28-Jährige.
Tischtennis-Pause nach der Jugend eingelegt
Mit neun Jahren hatte sie mit dem Tischtennis begonnen und spielte in der Jugend, bevor sie den Schläger aus der Hand legte. Erst vor ein paar Jahren stieg sie wieder ein; erst sporadisch, dann mit sportlichem Ernst.

Beatrice Sommer, hier in einem Archivbild aus dem Jahr 2013, schlägt sowohl für die Damen als auch für die Herren des Post SV auf. © Volker Engel
Ein Freund aus Kindertagen lotse sie zu den Herren, auch die übrigen Mitspieler kennt sie von früher. In einem reinen Herren-Team zu spielen, sei kein Problem. „Männer sind auch nur Menschen“, scherzt sie und fügt hinzu: „Ich habe auch andere Hobbys, die eigentlich Männerdomänen sind, wie Kickboxen oder Downhill (waghalsige Bergabfahrt per Mountainbike; Anm. d. Red.), da kommen fünf Frauen auf hundert Männer.“
Christiane Nimser hilft bei der DJK Roland Rauxel indes bereits seit über sieben Jahren im Herren-Team aus, jeweils in der untersten Spielklasse. Derzeit wäre dies die 3. Kreisklasse, doch in der laufenden Saison kam sie noch nicht zum Zuge.
Aktive Zeit eigentlich bereits beendet
„Ich könnte aber einspringen, falls Not am Mann oder an der Frau ist“, sagt die 48-Jährige, „am liebsten aber mit ein wenig Vorlauf, damit ich vorher noch trainieren kann, meine wirklich aktive Zeit ist aber vorbei.“
Mit elf Jahren begonnen, spielte sie mit 26 Jahren bei den Bezirksliga-Damen von Adler Rauxel – bis die Equipe aufgelöst wurde. Erst ihr Sohn brachte sie zurück zum Tischtennis. Da es bei Roland Rauxel aber schon lange keine Damen-Equipe mehr gibt, waren die Spieltage bei den Herren, „die ich jedoch an zwei Händen abzählen kann“, so Christiane Nimser, bereits vor der Regeländerung möglich.
Ein – vor dem Hintergrund der Neuerung – sehr auffälliger Name ist in dieser Saison Linda Cerkuc vom GSV Fröndenberg. In der Damen-Verbandsliga trat sie gegen den Post SV an, in der Landesliga mit den Herren II gegen Roland Rauxel. Vom Reglement her ist das kein Problem.