Einst war die Profi-Laufbahn eines 18-jährigen Fußballers schon vorgezeichnet. Er hatte beim VfL Bochum die Jugend-Bundesliga durchlaufen: 39 Spielen bei den U17-Junioren und 35 Partien in jener der U19-Junioren. Beim damaligen Zweitligisten lag der Profivertrag für Roman Zengin zur Unterschrift bereit.
Dann passierte es: Kreuzbandriss im rechten Knie - kein Profivertrag. Roman Zengin erzählt: „Ich hatte beim VfL die Saisonvorbereitung mitgemacht. Alles sah für mich positiv aus. Dann zog ich mir den Kreuzbandriss zu und war am Boden zerstört.“ Zumal: Auf dem offiziellen Mannschaftsfoto des VfL Bochum war Roman Zengin mit dabei. Mehr folgte indes nicht.
Verletzungspech verfolgt den Fußballer
Letztlich begleitete Roman Zengin in seiner Fußballer-Laufbahn das Verletzungspech weiter, mit einem zweiten Kreuzbandriss im linken Knie und zwei Meniskusrissen. In dieser Winterpause 2023/24 landete nun der inzwischen 26-Jährige beim abstiegsbedrohten Bezirksligisten FC Frohlinde,
Roman Zengin will an der Brandheide durchstarten. „Meine ersten Eindrücke beim neuen Klub sind top. Sportlich müssen wir aber richtig Gas geben und Siege einfahren, wenn es nach der Winterpause wieder losgeht“, sieht der Fußballer die sportliche Situation beim Tabellenletzten FC Frohlinde realistisch.

Kollege Zufall hilft beim Wechsel
Dass Roman Zengin überhaupt in Frohlinde gelandet ist, passierte mehr oder weniger zufällig. Er kickte bei Viktoria Heiden in der Bezirksliga 11. Der in Essen wohnende Fußballer wollte wegen der weiten Fahrten nach nur einem halben Jahr nicht mehr bleiben. „Meine Freundin ist schwanger und ich stecke in der Berufsausbildung. Touren bis nach Heiden sind zu zeitaufwändig.“
Und da kam Kollege Zufall in Person von Thomas Hoffmann ins Spiel. Der soeben neugewählte Frohlinder Vorsitzende ist Zengins Berufsschullehrer. „Als Herr Hoffmann gehört hatte, dass ich in Heiden weggehe, hat er mich angesprochen wegen eines Wechsels zu seinem Klub“, erzählt der 26-Jährige. Die 20-minütige Fahrzeit von Essen nach Castrop-Rauxel passte.
Nur ein Sportplatz hat überrascht
Überrascht wurde Zengin beim FC Frohlinde eigentlich nur davon, dass „es dort nur einen Sportplatz gibt, nicht mehrere Plätze - so etwas kannte ich bisher nicht“. Ansonsten fühlt sich der Neuzugang gut aufgenommen. „Nach dem Joggen zwickt es momentan bei mir leicht in der Wade. Ich denke aber, dass ich in der nächsten Woche voll trainieren kann“, sagt Zengin.
Und da wären wir zurück bei der Verletzungsmisere, die eine Profikarriere von Roman Zengin ausgebremst hat. Nachdem ersten Kreuzbandriss beim VfL Bochum, gab es bei der U23 des 1. FC Köln zwar einen zweiten Anlauf, über einen Umweg noch Profi zu werden. „Ich musste in Köln auf der Sechser-Position spielen, was nicht mein Ding war“, so Zengin.

Zweiter Kreuzbandriss bei RW Ahlen
Weiter ging es bei Rot-Weiß Ahlen. Gleich im ersten Training riss das Kreuzband im linken Knie. „Ich bin im Rasen hängenblieben - und durch war das Kreuzband“, erzählt Zengin. Über die SG Wattenscheid 09 und Landesligist SF Wanne („Dort gab es wichtige Menschen, die mir nicht wohlgesonnen waren“) landete Zengin in dieser Saison bei Viktoria Heiden und in der Winterpause beim FC Frohlinde.
In Heiden war der 26-Jährige zunächst auch Start-Elf-Spieler. Ein Muskelfaserriss und die zeitliche Möglichkeit, nur einmal pro Woche trainieren zu können, warfen ihn zurück. „Dass ich so auf der Bank landete, habe ich voll akzeptiert“, so Zengin. Den Entschluss, von der Viktoria Heiden wegzugehen, habe das nicht beeinflusst.
Wenn man die Leidensgeschichte von Roman Zengin sieht, ist dessen Bilanz von zwölf Regionalliga-Spielen und 40 Oberliga-Partien dennoch beeindruckend. Zengins ganz persönlicher Wunsch beim neuen Klub: „Ich möchte verletzungsfrei bleiben, um dem FC Frohlinde und dem Vorsitzenden Thomas Hoffmann zu helfen, dass wir in der Bezirksliga bleiben.“
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