Europameisterin aus Castrop-Rauxel erlebt längste Pause ihres Lebens

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Europameisterin aus Castrop-Rauxel erlebt längste Pause ihres Lebens

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Seit einem Jahr läuft nichts mehr in vielen Sportarten. Selbst im Sommer 2020, als zwischen dem ersten und zweiten Lockdown einige Lockerungen erlaubt wurden, gab es nicht überall einen Re-Start - auch nicht für eine Castrop-Rauxelerin.

Castrop-Rauxel, Schwerin

, 22.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Mitte März 2020 hat die Corona-Pandemie den Sport in Deutschland im Würgegriff. Auch in der Zeit bis zum 2. Lockdown ab November kamen die Amateursportler nicht zur Entfaltung. Einigen war sogar gar kein Re-Start vergönnt. Wie auch einer Castrop-Rauxelerin, die in der Vergangenheit, die Stadtfarben bei Europameisterschaften und Deutschen Meisterschaften vertrat.

Nichts geht mehr seit genau einem Jahr

Pausen sind gut für die mentale Erholung. Doch diese Unterbrechung des Trainings- und Spielgeschehens ist einfach einen Tick zu lang. Da ist sich Susanne Wessel, Poolbillardspielerin aus Castrop-Rauxel, völlig sicher. „Das ist die längste Pause, die ich jemals hatte, sagt die erfolgreichste deutsche Poolbillard-Spielerin bei den „Ladies“ (Seniorinnen).

Seit genau einem Jahr geht im Billard nichts mehr, kein Queue wird mehr mit Kreide präpariert, keine Kugel ins Loch gestoßen. „Im März 2020 sollte eigentlich die Landesmeisterschaft stattfinden. Wegen des ersten Lockdowns wurde diese abgesagt - und anschließend gleich mit die DM und EM in der Türkei. Das Risiko war einfach zu groß“, erinnert sich Susanne Wessel, die einst für den PBC Castrop spielte und nunmehr für BV 2000 Herne zum Queue greift.

Poolbillardspielerin Susanne Wessel kann seit zwölf Monaten nicht mehr spielen und trainieren.

Poolbillardspielerin Susanne Wessel kann seit zwölf Monaten nicht mehr spielen und trainieren. © Volker Engel

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Enge Räume und keinen eigenen Tisch daheim

Ein Jahr ohne Wettkämpfe heißt beim Poolbillard auch ein Jahr ohne Training am Tisch. Die Räumlichkeiten seien oft zu eng, die Tische würden zu nah beieinander stehen. Und nicht selten werde auch in Kellerräumen gespielt, wo man nicht lüften könne, beschreibt Wessel die besonderen Umstände des Billards in Zeiten von Corona: „Und da ich keinen eigenen Tisch bei mir Zuhause habe, kann ich jetzt seit einem Jahr billard-technisch nicht trainieren.“

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Kondition ist nicht so wichtig - der Kopf muss frei sein

Natürlich hält sie sich fit, trainiert auf dem Cross-Trainer, fährt Fahrrad, ernährt sich speziell. Aber das, so Wessel, sei beim Billard nicht das Wichtigste. Stattdessen müsse „der Kopf muss frei sein“. Die Kapitänin der Deutschen Nationalmannschaft der Ladies (ab 45 Jahre) blickt dennoch zuversichtlich in die Zukunft, hofft auf den Herbst, auf die Corona-Impfungen. Zwölfmal ist sie bereits Europameisterin in allen Disziplinen geworden, unzählige Male holte sich den DM-Titel und prägt nunmehr seit über 30 Jahren diesen Sport.

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Ans Aufhören denkt Susanne Wessel absolut nicht

„Ans Aufhören denke ich absolut nicht“, so die Bankfachwirtin, die in normalen Zeiten vor Meisterschaften zwei bis drei Stunden täglich trainiert. Denn der Ehrgeiz ist immer noch da. So wie bei ihren ersten Turnieren, als man Susanne Wessel mit 18 Jahren entdeckte. Und damit ihr Talent für das Poolbillard. „Drei Dinge sind wichtig. Das Dreidimensionale-Sehen, Konzentrationsvermögen und der Ehrgeiz - und der Wille zum Training. Denn oft muss man ganz allein trainieren. Das können nicht viele“, so Wessel.

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