„Die Westfalenliga ist eine reizvolle Aufgabe“
Fußballtrainer Toni Kotziampassis im Interview
Toni Kotziampassis ist in Castrop-Rauxel als Fußballspieler und -trainer ein alter Bekannter. Im Mai feierte Kotziampassis noch mit der U17 von Rot-Weiss Essen die Rückkehr in die Bundesliga – und verlässt nun den Klub in Richtung Westfalenligist TuS Sinsen. Im Interview erklärt der 45-jährige Ickerner warum und spricht über seine neue Herausforderung.

Im Oktober 2013 war Toni Kotziampassis (l.) noch Trainer beim Fußball-Bezirksligisten SV Wacker Obercastrop und betreute in Erin-Kampfbahn unter anderem Spieler wie Marcel Herder. © Jens Lukas
Herr Kotziampassis, nach dem Abstieg aus der U17-Bundesliga mit RWE im Mai 2017 standen die Vorzeichen auf eine schnelle Rückkehr ins Oberhaus denkbar schlecht. Was war passiert?
Die Entscheidung fiel damals am letzten Spieltag. Wir haben 28 Zähler gesammelt. Mit dieser Punkteausbeute ist noch keine Mannschaft aus dieser Liga abgestiegen. Fast alle Spieler hatten für den Abstiegsfall keinen Vertrag. Nur zwei Torhüter und vier Feldspieler blieben übrig. Im Juni mussten wir ein komplettes Team zusammenstellen.
Warum hat es am Ende trotzdem zum Aufstieg gereicht?
Diese Mannschaft war eine der fleißigsten, die ich bislang trainieren durfte. Niemand hätte für möglich gehalten, dass es schon in der ersten Saison nach dem Neuaufbau zum Aufstieg reicht, dazu der Halbfinaleinzug im Niederrheinpokal. Wir haben sehr viel geschafft. Acht, neun Spieler gehen jetzt hoch in die U19, die ebenfalls in die Bundesliga aufgestiegen ist.
Was ist für Ihre alte Mannschaft im nächsten Jahr drin?
Es geht nur um den Klassenerhalt. Dafür muss man auch ein wenig Glück haben. Bei den Absteigern Viktoria Köln, Alemannia Aachen und dem Hombrucher SV sind sicher auch für Essen interessante Akteure dabei, die auch lieber wieder Bundesliga spielen wollen.
Warum wechseln Sie jetzt in den Seniorenbereich zum TuS Sinsen?
Im Januar kam ein erster loser Kontakt nach Sinsen zustande. Damals hatte ich aber gesagt, dass ich meinen Vertrag in Essen erfüllen werde, der auch noch für die Saison 2018/19 galt – außer es ändert sich beruflich etwas bei mir. Dabei habe ich gleich gesagt, dass es erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Saisonplanung zu einer Entscheidung diesbezüglich kommen werden würde.
Trotzdem ließ der Klub nicht locker.
Der Verein hat sich wirklich über einen längeren Zeitraum immer wieder um mich bemüht. Die Veränderung auf meiner Arbeit kam jetzt schon im Sommer, sodass sie zeitlich nicht mehr mit meiner Trainertätigkeit bei RWE vereinbar ist.
Was zeichnet den neuen Verein aus?
Im Kreis Recklinghausen fühle ich mich auch aufgrund meiner früheren Stationen heimisch. Der Verein ist sehr gut geführt, die Mannschaft noch jung. Das ist dann besonders in der Westfalenliga eine reizvolle Aufgabe.
Aus Castrop-Rauxeler Sicht sind zwei weitere Personalien interessant: Im Kader steht der Henrichenburger Johannes Engel, Andreas Köhler (ehemals Wacker Obercastrop) wird ihr Co-Trainer. Was können Sie zu den Beiden sagen?
Johannes Engel habe ich noch nicht so oft spielen sehen, drei oder vier Mal vielleicht. Andreas Köhler kenne ich seit vielen Jahren. Als ich als junger Spieler zum VfB Waltrop kam, war er dort mein Teamkollege. Wir wohnen beide in Ickern und verstehen uns gut. Fachlich passt das ebenfalls. Im Fußball muss man ihm nichts erklären.