DFB macht bei der Binde eine Rolle rückwärts Was sagen Castrop-Rauxeler Kapitäne dazu?

Von Lars Biermann
DFB ohne Regenbogen-Binde: Was sagen Castrop-Rauxeler Kapitäne dazu?
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Eigentlich sollten bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sieben Nationen mit einer besonderen Kapitänsbinde auflaufen. Den Slogan „One-Love“ trug die Aktion, welche der niederländische Verband für ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus und für Menschenrechte und Frauenrechte ins Leben rief. Auch der deutsche Kapitän Manuel Neuer sollte bei dem Turnier die Binde in Regenbogenfarben tragen. Am Montag (21. November) gab der DFB dann bekannt, aufgrund drohender Sanktionen durch den Weltverband FIFA doch nicht mit der Binde aufzulaufen.

Auch die Spielführer der Castrop-Rauxeler Teams laufen Woche für Woche mit einer Kapitänsbinde auf. Was halten sie davon, dass der DFB nun doch zurückrudert? Sollte man politische Zeichen im Fußball setzen? Würden sie selbst eine Binde als Symbol tragen? Wir haben nachgefragt.

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Christopher Lammers, Spielführer des VfR Rauxel (Kreisliga B), hat leider nur eine ganz normale Binde, sagt er. „Definitiv sollte man die Binde mit dem Regenbogen bei der WM tragen“, findet er. Es ginge schließlich um Menschenrechte und Weltoffenheit. Da sei es wichtig, ein Statement zu setzen, findet Lammers. Er selbst hätte sich gefreut, wären Manuel Neuer und weitere Kapitäne mit der One-Love Binde aufgelaufen - und auch er selbst könne sich vorstellen, eine Binde mit einer politischen Message zu tragen.

Kevin Wagener führt die Spvg Schwerin (Bezirksliga) aufs Feld. Er sagt, der Fußball sei schon länger nicht mehr durch Moral, sondern durch Geld geleitet. Er findet, der DFB zeige damit Schwäche, dennoch wolle er nicht zu schnell urteilen, da er nicht genau weiß, was in die Entscheidungsfindung des Verbandes reingespielt hat. Auch Wagener könne sich vorstellen, sein Schwerin-Wappen gegen einen Regenbogen zu tauschen, denn dieser würde Vielfalt und Menschlichkeit widerspiegeln.

Auch Vize-Kapitän von Wacker Obercastrop II, David Queder, würde gerne ein Zeichen für Toleranz auf dem Platz setzen
Auch der Vize-Kapitän von Wacker Obercastrop II, David Queder, würde gerne ein Zeichen für Toleranz auf dem Platz setzen © Jens Lukas

Christian Grum, ist der amtierende Kapitän des TuS Henrichenburg (Kreisliga B). Er findet, die Politik habe eine immer größer werdende Stellung im Fußball. Diese Bühne müsse man nutzen. „Ich fand den Kommentar von Jochen Breyer gut“, berichtet er. Der ZDF-Reporter twitterte am Montag: „Ein Zeichen, das man nur dann setzt, wenn man dadurch keinerlei Konsequenzen zu befürchten hat, ist kein Zeichen.“ „Dann soll man es mal darauf ankommen lassen“, findet der Spielführer des TuS. Grundsätzlich würde auch er eine Binde für Vielfalt tragen, sagt aber auch, dass sich darum gekümmert werden müsse.

David Queder führte vergangene Saison die Zweite Mannschaft vom SV Wacker Obercastrop als Kapitän auf das Feld. Auch in dieser Saison steht er der Mannschaft als Vize-Kapitän zur Verfügung. Auch er findet den Ansatz gut, mit der vorhandenen Reichweite ein Zeichen setzen zu wollen. Auch, dass viele große Nationen bei der Initiative an einem Strang zogen, lobt der Mittelfeldspieler. Seine Binde mit Wacker-Wappen würde er grundsätzlich auch gegen eine Regenbogenbinde tauschen, aber auch mit dem ganzen Verein wäre er bereit, ein Zeichen auf dem Feld zu setzen.

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