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Der Westfalenpokal-Wettbewerb bekommt wegen Corona offenbar Privilegien
Fußball
Der Lockdown ist mindestens bis zum 31. Januar verlängert worden. Was bedeutet das für den Fußball-Westfalenpokal, der arg im Rückstand ist?
Welche Auswirkungen auf den Amateurfußball hat eine Lockdown-Verlängerung über den 10. Januar hinaus? Insbesondere für den parallel zur Meisterschaft laufenden Westfalenpokal-Wettbewerb scheinen Probleme vorprogrammiert. Vor dem Lockdown am 1. November wurden nur vier Spiele von 32 Partien der ersten Runde ausgetragen.
Der SV Wacker Obercastrop (Westfalenliga) und der FC Frohlinde (Landesliga), die Castrop-Rauxeler Vertreter im Wettbewerb, waren bislang völlig Außen vor.
Über einen Abbruch wurde noch nicht geredet
Wurde schon über eine Deadline diskutiert, bis zu der es Sinn macht, im Westfalenpokal weiter zu machen? Spielleiter Klaus Overwien erklärt: „Nein, mit Stand vom Dezember wollen wir alle Runden bis zum Endspiel voll durchziehen. Über einen Abbruch haben wir in den FLVW-Gremien noch nicht geredet.“ Letztendlich hänge aber alles davon ab, wie lange der Corona-Lockdown andauere. „Im Moment weiß niemand zu sagen, ob er über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Und wenn ja, wie lange? Die weiter hohen Corona-Zahlen verheißen jedenfalls nichts Gutes“, zeichnet der Waltroper ein eher düsteres Szenario auf.
Als Gedanke sei inzwischen diskutiert worden, dem Westfalenpokal an Sonntagen Priorität gegenüber den Punktspielen einzuräumen, so Overwien weiter. Der Funktionär macht den Vorteil sogleich am Beispiel des FC Frohlinde fest: „Für die Frohlinder ist es unter der Woche wegen der Fahrten einfacher, ein Punktspiel in Hombruch zu bestreiten als ein Pokalspiel in Kierspe.“ Dass der Westfalenpokal nicht ausfallen soll, hänge auch mit dem Prestige für die Vereine zusammen.

Mit dem Gewinn des Kreispokals hat sich der SV Wacker Obercastrop Ende August 2020 für den Westfalenpokal qualifiziert. Hier kamen die Wackeraner aber noch nicht zum Einsatz. © Volker Engel
Wie letztlich die Westfalenpokal-Geschichte 2020/21 ausgehen werde, stehe derzeit in den Sternen. „Wir können nicht zaubern“, sagt Overwien. Auch müsse allgemein auch Rücksicht auf die Amateurfußballer genommen werden, die nicht alle zwei Tage ihren Arbeitgebern damit kommen könnten, wieder Fußball spielen zu müssen. „Das macht kein Arbeitgeber mit.“
Kreispokal-Turniere haben mehr Zeit
„Wir müssen schauen, wie das Ganze für alle am Ende des Tages am besten auf die Kette zu bekommen ist - leicht wird das nicht“, weiß Overwien, der für die Kreispokal-Wettbewerbe weniger Probleme sieht: „Über den Kreispokal kann das Meldefenster der Sieger für den Westfalenpokal bis in den August hinein offen bleiben. Mit dieser Verlängerung über das Saisonende hinaus haben die Kreise schon im Jahr 2020 gute Erfahrungen gesammelt.“
Was aber würde rein hypothetisch passieren, wenn der Westfalenpokal wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden müsste? Welche Mannschaften aus Westfalen würden dann für den DFB-Pokal gemeldet? „Dieses Szenario haben wir bisher nicht durchgespielt“, so Overwien. Zumal für die Vereine, die für die erste DFB-Hauptrunde gemeldet würden, auch höhere Einnahmen damit verbunden seien. Diese Entscheidung betreffe aber nicht allein Westfalen, sondern sämtliche Landesverbände. „Da sitzen wir alle in einem Boot“, so Overwien.
Sollte der bundesweit von der ARD ausgestrahlte „Finaltag der Amateure“ mit den Schaltungen zu den Endspielen sämtlicher Landesverbände wegen der Corona-Pandemie ausfallen, sähe das der westfälische Pokal-Spielleiter jedoch „als einen herben Rückschlag für den deutschen Amateurfußball“.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.