Der Bezirksliga-Drops war 2003 für den TuS Ickern gelutscht
Serie: Yesterday im Castrop-Rauxeler Sport
2003 mussten die damaligen Bezirksliga-Handballer des TuS Ickern ihre 15. Saisonniederlage gegen die ETG Recklinghausen einstecken. Am Saisonende stieg der einstige Oberligist in die Kreisliga ab. Wie es dazu kam, beleuchtet unserere Serie „Yesterday“.

Keine positiven Schlagzeilen schrieben im April 2003 die Handballer des TuS Ickern. Sinnbild für den Abstieg in die des einstigen Oberligisten, war die Szene, in der Torwart Klaus Grundmann auf dem Hosenboden saß. Foto Stipke (A)/Montage Klose
Zwar hätten die Ickerner, die damals von Otto Kuckel trainiert wurden, zu diesem Zeitpunkt sogar noch die theoretische Chance auf den Klassenverbleib gehabt. Doch dafür wären in den beiden verbleibenden Saisonpartien zwei Siege nötig gewesen. Daran glaubte selbst Kuckel nicht mehr. „Der Drops ist gelutscht“, räumte der Coach schon damals nach dem knappen 27:28 gegen Recklinghausen ein.
Ein Ergebnis, das so sinnbildlich für die gesamte Saison war, erinnert sich Kuckel noch heute: „Wir haben sehr häufig mit nur einem Tor verloren, so viel schlechter als die Gegner waren wir in vielen Partien gar nicht.“ Insbesondere in der Hinrunde habe sein Team aber viele Federn gelassen: „Nach der Hinserie kann man sagen, dass wir ein verdienter Absteiger waren.“

Einen Grund hierfür sieht der Übungsleiter in der heutigen Nachbetrachtung vor allem auch in der personellen Fluktuation. „Der TuS Ickern ist damals in kurzer Zeit von der Oberliga – über die Verbands- und Landesliga – bis in die Bezirksliga abgestiegen“, berichtet Kuckel, „da gab es viele personelle Veränderungen, weshalb sich das Team nie wirklich als eingeschworene Mannschaft präsentiert hat.“
Für Kuckel, der die Ickerner bereits in der Rückrunde der Landesliga-Zeit übernommen hatte, war dies auch der Ansatzpunkt, um nach dem Abstieg in die Kreisliga wieder den Bezirksliga-Aufstieg in Angriff zu nehmen. Der Übungsleiter baute ein neues Team rund um den eigenen Nachwuchs auf: „Ich hatte das Glück, dass gleich sechs A-Jugendliche aus dem Nachwuchs in unser Senioren-Team aufrücken konnten.“ Das waren damals u.a. Nils Rodammer, Kilian und Vitus Esser, Pascal Ulrich, Maurice Zendrowski.
HSG rettet sich mit Spielertrainer Stephan Pade
Vor 15 Jahren ebenfalls in den Abstiegskampf verstrickt war der Lokalrivale HSG Rauxel-Schwerin mit dessen damaligen Spielertrainer Stephan Pade. Dieser erinnerte sich am Donnerstag an jene Saison und berichtete: „Wir waren damals im ersten personellen Umbruch während meiner neunjährigen Amtszeit. Wir haben Jugendspieler wie etwa Dennis Peick und Christian Dorsch in den Kader eingebaut.“ Dass es am Ende den TuS getroffen habe, sei sehr schade gewesen, betonte Pade, der auch bei den Ickernern als Spieler und Trainer gewirkt hatte: „Allerdings war klar, dass mir und der HSG das Hemd näher als die Hose war.“
Er habe die Option, als Spielertrainer aufzulaufen, nicht gerne gezogen. Es sei aber in der Übergangs-Saison mehr als nötig gewesen, um nicht ebenfalls in die Kreisliga absteigen zu müssen. An besagtem Spieltag vor 15 Jahren hatte es sich auf jeden Fall ausgezahlt: Dem 28:22-Sieg beim Tabellenachten Saxonia Dortmund steuerte Stephan Pade neun Tore bei. Der Coach meinte zudem: „Im wichtigen Spiel gegen den Tabellennachbarn ATV Dorstfeld habe ich gefühlt alle Tore gemacht.“
Am Ende der Saison 2002/03 musste der TuS Ickern als Tabellenvorletzter den Gang in die Kreisliga antreten. Unter Otto Kuckel gelang 2005 die Rückkehr in die Bezirksliga sowie 2007 der Sprung in die Landesliga. Dort blieb der TuS bis zum Sommer 2017 und steckt jetzt erneut mit der HSG im Abstiegskampf.
Die HSG Rauxel-Schwerin, die in der Saison 1999/2000 den einzigen Landesliga-Ausbrecher hatte, hielt sich bis heute in der Bezirksliga. Drei Jahre nach dem erfolgreichen Abstiegskampf wurde die HSG mit Pade Zweite. Den erneuten Landesliga-Aufstieg verpasste Rauxel-Schwerin in der Relegation.