Franz Beckenbauer machte Castrop-Rauxeler zum Nationalspieler „Bekomme immer noch Gänsehaut“

Von Jaimy Wientzek
Sodingens Trainer lief einst unter Franz Beckenbauer auf : Ein Moment für die Ewigkeit
Lesezeit

Christian Schreier, neuer Trainer des SV Sodingen in der Fußball-Westfalenliga 2, ist ein bekannter Name in der Castrop-Rauxeler Fußballlandschaft. UEFA-Cup-Sieger mit Bayer Leverkusen oder Olympia-Bronze mit der deutschen Auswahl in Südkorea – seine sportlichen Erfolge sind durchaus beachtlich. Die später so erfolgreiche Laufbahn begann der Ex-Profi allerdings in der Europastadt.

Christian Schreier über Franz Beckenbauer: „Er ist einfach Deutschlands Fußballikone“

Stationen wie VfL Bochum, Bayer Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen stehen in Schreiers Vita. Doch auch in der deutschen Nationalmannschaft hat der Castrop-Rauxeler einiges erlebt.

„Ich bekomme immer noch Gänsehaut, ein unbeschreibliches Gefühl, worauf ich immer stolz sein werde“, so denkt Schreier über seinen Auftritt bei der Nationalelf. Ermöglicht wurde dies ausgerechnet durch „Kaiser“ Franz Beckenbauer. Der Weltmeister-Coach von 1990 hatte die Mannschaft gerade übernommen, als es zum Testspiel gegen Argentinien kam. In der 73. Minute wurde Schreier am 12. September 1984 vom Kaiser persönlich eingewechselt: „Er ist einfach Deutschlands Fußballikone“, schwärmt Schreier.

Christian Schreier (am Boden) 1991 im Trikot von Fortuna Düsseldorf.
Christian Schreier (am Boden) 1991 im Trikot von Fortuna Düsseldorf. © dpa

Mit sechs Jahren fing für den gebürtigen Bochumer seine Karriere jedoch beim SuS Merklinde an. „Mir war schon damals bewusst, dass ich gut bin“, sagt der Coach selbstbewusst. Dieser nimmt vor allem eine Erinnerung an diese Zeit mit: „Die Derbys waren immer eine große Sache im Castrop-Rauxeler Fußball“.

Dass der neue Sodingen-Trainer gut war, bewies er auch in seinen 331 Bundesligaspielen. In diesen verbuchte er 106 Tore. Aus seiner Sicht die schönste Station war Bayer 04 Leverkusen, mit denen er in der Saison 1987/88 den UEFA-Pokal gewann und im Viertelfinale sogar den Top-Klub FC Barcelona rauswarf. Im Jahr 1988 gewann er noch die Olympia-Bronze-Medaille als erstes deutsches Team und traf dabei auf Star Brasilianer Romário. „Die Medaille schaue ich mir oft noch an, es ist ein wunderschönes Erlebnis“, so Schreier.

Beim Spiel um Bronze reihte sich Schreier neben Jürgen Klinsmann und Gerhard Kleppinger unter den Torschützen ein.

Schreier übernimmt beim SV Sodingen: „Ich stehe nicht auf diese Kuscheleien heutzutage“

Bei seinem Amtsantritt verlor Schreier am 3. November mit 2:4 beim FC Brünninghausen. Nach nur 45 Minuten stand es schon 4:0 für den FCB. Schreier nimmt aus diesem Spiel vermehrt Positives mit, wie er sagt. Nach einer lauten Halbzeitansprache schafften es die Sodinger die zweiten 45 Minuten zwei Tore zu schießen.

Wichtiger aber, sie spielten nach über 405 Minuten wieder mal eine Halbzeit zu Null. „Ich stehe nicht auf diese Kuscheleien heutzutage, da kann es gerne auch lauter werden gegenüber den Spielern“, erzählt Christian Schreier. Das Ziel sei der Klassenerhalt in der Westfalenliga 2: „Ich mache keine halben Sachen“, betont Schreier.