
Die Fußballer des 2014 gegründeten FC Castrop-Rauxel müssen sich schon lange nicht mehr wegducken. Sie sind mittlerweile die zweite Kraft der heimischen Kicker-Zunft. © VOLKER ENGEL
Castrop-Rauxeler Traditions-Klubs müssen jetzt endgültig dem Neuling Vortritt lassen
Meinung
Der 2. Oktober 2022 markiert eine Zeitenwende im Castrop-Rauxeler Fußball. Denn seit diesem Tag müssen sich - mit einer Ausnahme - alle altehrwürdigen Vereine hinter dem jüngsten Spross der Kicker-Zunft anstellen - meint unser Autor. Ein Kommentar.
Geld schießt keine Tore. Der Satz, der von Trainer-Legende Otto Rehhagel geprägt wurde, ist bereits seit Jahren im Profi-Fußball – national wie international – widerlegt worden. Auf den Castrop-Rauxeler Fußball heruntergeschraubt hatte bis zum achten Spieltag der Saison 2022/23 ein anderes Motto Bestand – und gilt auch nicht mehr: „Tradition steht für Erfolge.“
Der FC Castrop-Rauxel wurde im Dezember 2014 vom Vorsitzenden Uwe Blase gegründet – ist also noch keine acht Jahre alt. Dennoch hat der Verein vom Fuchsweg als Bezirksliga-Spitzenreiter nunmehr nahezu allen heimischen Vereinen den Rang abgelaufen. Die Ausnahme ist nur noch der Westfalenligist Wacker Obercastrop.
Der Vorsprung des FC auf das zweitbeste Castrop-Rauxeler Team der Bezirksliga, Spvg Schwerin (von 1920), beträgt seit Sonntag satte fünf Punkte. Den Hut vor dem FC Castrop-Rauxel musste jetzt auch der FC Frohlinde (von 1949) nach der 0:3-Derby-Niederlage ziehen. Da ist es nur ein ganz schwacher Trost – wenn überhaupt, dass von den Castrop-Rauxeler Spielern und Trainer ein großer Teil auch schon mit dem FCF Erfolge gefeiert hat.
Für Frohlinde bleibt nach dem achten Spieltag die bittere Erkenntnis, dass der einstmalige Nimbus, die Erste oder Zweite Kraft in Castrop-Rauxel zu sein, nunmehr endgültig zu den Akten gelegt werden muss. Die Nummer Zwei ist der andere FC. Kurzfristig kann nur die Spvg Schwerin daran nochmals kratzen.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
