Bürgermeister Rajko Kravanja (M.) sprach während der Fußball-Hallenstadtmeisterschaft mit unserem Kommentatoren-Duo Christian Woop (r.) und Marcel Witte. © Volker Engel

Geplante Bezirkssportanlage

Bürgermeister Rajko Kravanja über den neuen Sportplatz: „Einen Plan B haben wir nicht“

Der Sport in Castrop-Rauxel ist Chefsache: Bürgermeister Rajko Kravanja kümmert sich höchstpersönlich darum. In Sachen Bezirkssportanlage in Habinghorst könnte nun Bewegung ins Spiel kommen.

Castrop-Rauxel

, 08.01.2022 / Lesedauer: 5 min

Seit Sommer 2018 ist der Sport in Castrop-Rauxel Chefsache. Der Verwaltungsbereich „Sport und Bäder“ wurde aufgelöst, die Sportangelegenheiten sind seitdem beim Bürgermeister angegliedert.

Am Rande der Fußball-Hallenstadtmeisterschaft im Januar 2020 sprachen unsere Reporter Christian Woop und Marcel Witte mit Bürgermeister Rajko Kravanja über die Sportplatz-Situation in Habinghorst, den aktuellen Stand der Dinge bezüglich der ehemaligen Kraftwerksfläche an der B235 und welcher Spielertyp Kravanja als Fußballer selbst war.

Herr Kravanja, Sie sind erst zum Beginn des zweiten Halbfinals in die WBG-Sporthalle gekommen. Wie fußballverbunden sind Sie denn in Castrop-Rauxel?Das stimmt, aber dank der Live-Übertragung mit Kommentar und dem WhatsApp-Service, konnte man ja immer ein Teil dessen sein. Von daher habe ich das auch am Samstag getan und auch am Sonntag immer wieder mal reingeschaut. Ich habe selbst gepöhlt, ich habe bei Victoria Habinghorst angefangen und aufgehört. Meine Karriere war also nicht ganz so lang. Aber mir hat es immer Spaß gemacht. Am Ende war es eine Zeitfrage, warum ich nicht mehr spiele.

Was war Rajko Kravanja für ein Typ auf dem Fußballplatz?Man nannte mich immer „Bigfoot“, weil ich schon immer relativ lang war und große Füße hatte. Deswegen war ich immer der Brecher in der Abwehr und habe dort oder im Mittelfeld gespielt. Der Sturm war nicht so ganz mein Ding, eher das Verhindern als das Toreschießen.

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Nun ist seit einiger Zeit der Sport in Castrop-Rauxel Bürgermeistersache. Ganz aktuell interessieren sich viele Castrop-Rauxeler vor allem um die Sportplatz-Situation des VfB und der Victoria Habinghorst. Wie ist der Stand der Dinge hinsichtlich der ehemaligen Kraftwerks-Fläche an der B235?Wir hatten ja 2012 mit dem Sportstättenentwicklungskonzept einen ersten Schritt gemacht und fast alle Plätze durchorganisiert, das heißt auch Kunstrasenplätze. Damit sind wir führend im Kreis Recklinghausen, auch in der Region überhaupt. Aber die einzige Baustelle ist in der Tat die Habinghorster Situation. Dafür muss ich aber zwei Schritte ausholen, bevor ich auf den aktuellen Stand zu sprechen komme.Es ist nämlich so, dass der Platz von Victoria Habinghorst der Stadt nicht gehört, es ist ein Rütgers-Gelände, dass der Verein angemietet hat. Der VfB-Sportplatz kann nicht saniert werden. Er könnte, aber das wäre mit unfassbar hohen Kosten verbunden.

Glückwunsch an den neuen Hallenstadtmeister: Rajko Kravanja (l.) beglückwünscht Kapitän Moritz Budde vom SV Wacker Obercastrop. © Volker Engel

Vor allem wäre das ja auch mit einigen Problemen verbunden, beispielsweise der Schallschutz.Genau, das steckt dahinter. Man muss immer die neueste Bauordnung einhalten und wenn man einen Kunstrasenplatz errichtet, ist es nicht nur das Austauschen des Belags, sondern man muss auch eine große Schallschutzmauer ziehen. Das würde einen Millionenbetrag verschlingen, das lohnt sich an der Stelle vorne und hinten nicht. Also haben wir uns eine Alternative überlegt, wie wir die Situation im Norden, in Habinghorst, besser organisieren.Wir haben uns vor ungefähr zwei Jahren mit beiden Vereinen zusammengesetzt. Wir schaffen es nicht, jedem Verein seinen eigenen Platz zu bauen. Von der Situation müssen wir uns verabschieden. Das war mal vor 20-30 Jahren so, aber das schaffen wir heute nicht mehr. Wir bauen nur noch Plätze für die Anzahl der Spieler und Vereine, die wir in Castrop-Rauxel haben und das bedeutet, dass wir noch anderthalb bis zwei Plätze an einer Stelle bauen wollen. Das wäre eine Art Bezirkssportanlage. Wir haben uns Castrop-Rauxel per Luftbild angeschaut und geguckt, wo es denn am besten passt. Das ist eben genau das Gelände an der B235.

Auf dem Gelände soll ja nicht nur eine neue Sportanlage entstehen, sondern auch eine Feuerwehrwache und auf lange Sicht ein neuer Standort für den Recyclinghof. Allerdings gibt es ein Problem: Das Gelände gehört der Stadt Castrop-Rauxel gar nicht, oder?Es gehört uns nicht, wir haben jetzt darauf geboten. Wir wissen nicht, ob wir den Zuschlag in der ersten Runde bekommen. Auf dem Gelände stand zuvor das Kraftwerk und dann ist das Gelände an den Konzern eon zurückgegangen und damit an Uniper. Jeder, der ein bisschen die Medien verfolgt hat, hat mitbekommen, dass Uniper einen neuen Investor hat. Und Uniper hat gesagt: „Wir verkaufen alle unsere Grundstücke in einem Bieterverfahren.“Der Stadtrat hat im vergangenen Jahr beschlossen zu sagen, die Planungshoheit liegt bei uns. Jemand kann zwar Eigentümer des Grundstücks sein, aber wir als Stadt Castrop-Rauxel bestimmen, was am Ende des Tages darauf gebaut wird. Der Stadtrat hat dann beschlossen, das einzige was an diese Stelle kommt, ist eine öffentliche Einrichtung.Die erste Runde des Bieterverfahrens läuft Ende Januar aus. Dann sind wir einen Schritt weiter und ob wir dann den Zuschlag schon bekommen, weiß ich nicht. Es kann sein, dass es noch eine zweite oder dritte Runde gibt. Das liegt nicht in meiner Macht und Verantwortung. Aber im Laufe des Frühjahrs sollten wir Klarheit haben.

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Ist die Stadt Castrop-Rauxel auf den „Worst-Case“-Fall, dass es keinen Zuschlag gibt, vorbereitet?Einen Plan B haben wir nicht, das müssen wir ehrlicherweise sagen. Aber nicht, weil wir etwas verpasst haben, sondern es gibt keine andere geeignete Fläche, die für anderthalb bis zwei Sportplätze eine Möglichkeit bietet. Wenn das alles nicht klappt, müssen wir uns nochmal zusammensetzen. Aber wir setzen alles auf eine Karte, etwas anderes bleibt uns momentan nicht.

Ein weiterer Sportplatz, um den es immer wieder Diskussionen gibt, ist der Platz des VfR Rauxel, auf dem derzeit nur eine Mannschaft trainiert. Gibt es hier Bestrebungen, an dem Platz etwas zu verändern oder dass der VfR Rauxel von der Bezirkssportanlage profitieren könnte?Rein rechnerisch passt es hinsichtlich der Vereine und Spieler, dass auch drei Vereine dort Platz finden würden. Aber das müssten die drei Vereine am Ende des Tages entscheiden. Da werden wir einen Teufel tun und den Vereinen etwas vorgeben.Was den Tag des VfR Rauxel angeht: An dieser Stelle gibt es ähnliche Rahmenbedingungen, wie in Habinghorst. Mal eben schnell aus dem Rasenplatz einen Kunstrasenplatz machen, ist auch durchaus schwierig. Auch weil sich das Rütgers-Werk in der Nähe befindet. Das müssten wir uns in der Zukunft mal anschauen. Aber jetzt warten wir erst einmal die Entwicklung an der B235 ab.

Es gibt immer mal wieder Überlegungen, dass Vereine fusionieren könnten, auch aufgrund des Mangels an Spielern - beispielsweise „ihre“ Victoria mit dem VfB. Wie stehen Sie Vereinsfusionen gegenüber?Kräfte bündeln - das ist es doch, was uns ausmacht. Ich glaube, das hat uns die Geschichte des Ruhrgebiets gezeigt. Ob das unbedingt immer eine Fusion sein muss, sei mal dahin gestellt, das müssen die Vereine entscheiden. Aber gemeinsam auf einen Sportplatz zu gehen oder eine Spielgemeinschaft zu bilden, das macht Sinn. Wenn man sich die Anzahl der Ligen und der Vereine in Castrop-Rauxel anschaut, dann ist es so, dass wir relativ viele Mannschaften haben im Vergleich zu anderen Städten um uns herum.

Einige Sportplätze werden ja auch nicht nur von Fußballvereinen genutzt. Inwiefern haben diese ein Mitspracherecht, wenn es um die mögliche Bezirkssportanlage geht? Ist eine Leichtathletik-Bahn geplant?Wir sind gerade mit dem Stadtsportverband in der Diskussion, ob das sinnvoll ist oder nicht. Im Moment sind wir mit dem Stadion und dem Sportplatz an der Uferstraße ganz gut ausgerüstet, wenn die Tartanbahn in Ickern wieder repariert ist. Weder der SSV noch die Stadt Castrop-Rauxel sehen einen Bedarf dafür. Wir würden uns davor aber nicht sperren, denn das im Vorfeld einzuplanen ist wesentlich kostengünstiger, als es nachträglich zu machen.

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