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Yuzuru Okuyama: Eine „Legende“ verlässt die SpVgg nach 14 Jahren
Fußball-Oberliga
Er hat mit der SpVgg Vreden nahezu alles erreicht, nun zieht Yuzuru Okuyama einen Schlussstrich. In Vreden trauern sie dem äußerst beliebten Japaner schon jetzt nach. Aus guten Gründen.
Als die SpVgg Vreden ihren ersten Oberligasieg in dieser Saison beim RSV Meinerzhagen eingefahren hat, stand er mit seinen 41 Jahren noch mit auf dem Platz. Zusammen mit Spielern, die er selbst noch in der B-Jugend trainiert hatte. Ein Beleg dafür, dass der Japaner bis zuletzt alles gegeben hat für die SpVgg. „Ganz fertig bin ich ja noch nicht. Bevor ich aufhöre, will ich mit der Mannschaft noch den Klassenerhalt feiern“, sagt Yuzuru Okuyama.
Ein Blick zurück: Nach Stationen bei Sachsen Leipzig, FC Babelsberg, Union Berlin (damals noch Oberligist) und dem FC Schöneberg schloss sich der Japaner zur Saison 2008/09 der SpVgg Vreden an. Die Vision der Vereinsführung um Christoph Kondring und Christian Bengfort habe ihn damals überzeugt. Das Team spielte seinerzeit unter Trainer Ingo Schlösser in der Landesliga.
An den Meilensteinen, die die Vredener in den Folgejahren für ihre Vereinsgeschichte setzten, war Okuyama immer beteiligt: Aufstieg in die Westfalenliga 2011, erstmaliger Kreispokalsieg 2014 und zuletzt 2020 der Aufstieg in die Oberliga als Co-Trainer. Mit der ersten Mannschaft gelangen ihm weitere Kreispokalsiege, ehe er sich als spielender Co-Trainer unter Christoph Klaas der zweiten Mannschaft anschloss. Hier wirkte Okuyama als 38-Jähriger 2018 noch auf dem Rasen am Bezirksliga-Aufstieg mit.
Als Co-Trainer bei der Ersten assistierte er danach zunächst Rob Reekers und seit 2020 nun Engin Yavuzaslan. „Mir macht die Arbeit mit Engin, mit Steffen, den Spielern und dem ganzen Team noch großen Spaß“, stellt Okuyama klar. „Aber ich denke, dass es nach so langer Zeit mal an der Zeit für etwas Neues ist.“

Viele Erfolge hat "Yuzu" mit der SpVgg gefeiert, hier den Kreispokalsieg 2016 an der Seite von Nico Klein-Günnewick. © Sascha Keirat
Er sei sehr dankbar für das Vertrauen im Verein in all den Jahren. „Und ich glaube, dass ich mit der Spielvereinigung alles erreicht habe. Wir sind in der höchsten Spielklasse in Westfalen, haben vor allem im Jugendbereich in den letzten Jahren viel erreicht. Ich durfte bei vielen Aufstiegen dabei sein, auch als Trainer der B-Junioren. Ein Abstieg war bis jetzt zum Glück noch nie dabei“, blickt Okuyama zurück.
Wie es für ihn nach der Saison weitergehe, sei noch unklar. „Ich muss nicht unbedingt etwas Neues finden. Falls sich nichts Passendes findet, mache ich eben eine Pause. Vielleicht übernehme ich ja auch irgendwann eine andere Aufgabe hier in Vreden. Jetzt konzentriere ich mich jedenfalls erst mal voll auf unsere schwere Aufgabe, die Oberliga zu halten.“
In Vreden neue Heimat gefunden
Dass der 194-malige Spieler der ersten Mannschaft ab Sommer nicht mehr dabei sein wird, bedauern die SpVgg-Verantwortlichen. Klubchef Christoph Kondring sagt: „Yuzu ist ein grundehrlicher Typ und hat hier immer Top-Arbeit geleistet. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“ Der Japaner sei zudem ein Musterbeispiel an Integration: „Er hat hier in Vreden eine Familie gegründet, hat Haus und Arbeit gefunden, seine Frau arbeitet bei uns im Klubheim mit, sein Sohn spielt in unserer Jugend“, zählt Kondring auf.

Zehn Jahre her: Hier lief Yuzuru Okuyama im Heimspiel gegen Preußen Münster II auf. © Archiv
Engin Yavuzaslan kennt seinen Co zwar noch nicht ganz so lange, weiß dessen Stellenwert im Verein aber durchaus einzuordnen: „Yuzu ist eine Vredener Legende, das kann man nach so vielen Jahren nicht anders sagen.“ Der Chefcoach sei durchaus überrascht gewesen, dass Okuyama ab der neuen Saison nicht mehr in seinem Team dabei sein wird. „Aber ich respektiere seine Entscheidung und wünsche ihm für die Zukunft nur das Beste, weil er einfach ein fantastischer Mensch ist.“
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
