Wie die Fußballer die Vredener Kirmes angehen Samstagabend für Kicker ein Pflichttermin

Wie die Fußballer die Vredener Kirmes angehen: Samstagabend für Kicker ein Pflichttermin
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Für viele Vredener gibt es im ganzen Jahr keinen wichtigeren Termin als die Kirmes. Da das Volksfest am kommenden Wochenende wieder ansteht, ist der Sonntag als Spieltag der Amateurkicker tabu. Nahezu alle Partien mit Vredener Beteiligung sind verlegt worden. Der Fußball findet auf der Kirmes natürlich trotzdem statt: In Diskussionen, Analysen und dem ein oder anderen Spruch beim kühlen Getränk.

„Bis vor ein paar Jahren haben die Staffelleiter den Kirmes-Spieltag schon vor der Saison verlegt“, erinnert sich Michael Wantia, Sportlicher Leiter der SF Ammeloe. „Heute müssen wir zusehen, dass wir die Gegner sofort kontaktieren, wenn die Spielpläne raus sind. Die meisten sind aber zum Verlegen bereit, weil sie die Bedeutung der Kirmes für uns Vredener kennen.“

Wantia selbst hat schon als Spieler jahrelang miterlebt, was die Ammeloer Teams auch heute noch als festes Ritual am Kirmessamstag pflegen: Treffen im Vereinsheim, „Vorglühen“ und dann am Abend geschlossen mit den Männer- und Frauenteams per Taxi in die Vredener Innenstadt.

Vom Derby zur Kirmes

Idealerweise hat das Spiel dann schon am Samstagnachmittag stattgefunden. „Das gehört auch zum Kirmeswochenende dazu, nur eben nicht am Sonntag. Dann hat man schon gemeinsam etwas erlebt, über das man dann am Abend und den nächsten Tagen diskutieren kann“, so Wantia.

Eine spezielle Situation erleben in diesem Jahr GW Lünten und der ASV Ellewick in der Kreisliga A: Die Vredener Nachbarn treffen am Samstag zunächst im Derby aufeinander, ehe es auf die Kirmes geht. Bei ASV-Spieler Alexander Buning macht sich die Vorfreude schon bemerkbar: „Das ist natürlich eine richtig schöne Kombination: Erst das Derby spielen, dann direkt weiter zum Mannschaftsabend auf der Kirmes.“

Gerade im Derby zählt das Ergebnis an diesem Wochenende also doppelt, das weiß auch Rainer Hoffschlag, Trainer der Lüntener: „Ich kenne das Ganze ja schon seit 25 Jahren. Das Bier auf der Kirmes schmeckt einfach besser, wenn Du Dein Spiel gewonnen hast.“ Und dem Gegner, dem man zwangsläufig über den Weg läuft, kann man dann auch gleich die passenden Sprüche drücken.

Die Lüntener bleiben traditionell nach dem Samstagsspiel zusammen am Platz, besorgen sich schon einmal ein paar Kisten Bier, um dann gemeinsam zur Kirmes zu ziehen. Auch für die Ellewicker Teams ist der Samstagabend ein Pflichttermin.

Anders sieht es auch beim FC Vreden nicht aus, wie Kai Erning, Spielertrainer der ersten Mannschaft, berichtet: Sein Team hat am kompletten Wochenende spielfrei: „Wir werden uns am Samstag das Spiel unserer dritten Mannschaft anschauen und dann alle gemeinsam rüber zur Kirmes gehen.“ Hütchen-Stand, Hammans, das N-Joy-Zelt oder auch das Kettelerhaus seien die beliebtesten Anlaufpunkte der Kicker.

Kai Erning selbst weiß aber auch aus früheren Zeiten, etwa in der Oberliga beim SuS Stadtlohn, dass es sich manchmal nicht vermeiden lässt, auch am Kirmessonntag Fußball spielen zu müssen. „Für mich persönlich war das aber nie ein großes Problem. Ich kann mich gut zurückhalten beim Feiern. Da gibt es andere, denen das deutlich schwerer fällt“, so Erning.

Ohne Fußballer zur Kirmes

Anders als viele andere Fußballer hält es übrigens Matthias Wesseler, Trainer der Frauen der SpVgg Vreden und lange Jahre bei anderen Vredener Klubs aktiv. „Ich bin noch nie mit meiner Fußballmannschaft zur Kirmes gegangen, sondern immer mit Freunden, die man sonst zum Teil nur selten sieht. Ich gehe aber fest davon aus, dass die Mädels am Samstag auch ohne mich gut zurechtkommen.“

Als Nicht-Vredener, der zudem keinen Alkohol trinkt, ist die Vredener Kirmes für Engin Yavuzaslan, Oberligatrainer bei der SpVgg, nicht unbedingt ein Pflichttermin. Er gönnt seinen Spielern aber die Sause an diesem speziellen Wochenende, an dem auch sie bereits am Samstag spielen: „Ich denke, dass den Jungs die Party nach harter Arbeit und am besten einem Sieg noch besser Spaß macht. Wenn wir gewinnen, können die Jungs mich auch gern nachts mit ein paar Promille anrufen.“

Erst der Sport, dann das Vergnügen und beim Training am Dienstag so langsam wieder zur Fitness finden – das ist also das Motto für viele Vredener Fußballer in den kommenden Kirmestagen.