Erst kurz vor Saisonende machte Vorwärts Epe II in diesem Frühjahr den Klassenerhalt in der Kreisliga A perfekt. Es folgten ein Trainerwechsel und ein paar Umstellungen im Kader, sodass durchaus einige Fragezeichen aufkamen, was das Team in der neuen Spielzeit zu leisten imstande sein würde. Nach sechs Spieltagen lässt sich festhalten: Die Eperaner sind noch unbesiegt und stehen auf Platz drei.
„Ich bin sehr glücklich über die guten Ergebnisse. Die hat sich die Mannschaft auch verdient, weil sie hart dafür arbeitet“, sagt Pedro Lemos. Das Gespräch mit unserer Redaktion findet ebenso auf Englisch statt wie die Kommunikation mit seiner neuen Mannschaft. Im Profifußball gang und gäbe, im Amateurbereich jedoch sehr ungewöhnlich.
„Fußball ist eine universelle Sprache, deshalb klappt das auch“, sagt der portugiesische Ex-Profi, der seit zweieinhalb Jahren in Deutschland lebt. „Ich kann schon viel verstehen, muss aber noch viel lernen, um mich auf Deutsch unterhalten zu können. Daran arbeite ich.“
Dass die Sprache eine Hürde darstellen könnte, war für Vorwärts-Sportchef Dirk Werenbeck nie eine Frage: „Da hatte ich keine Zweifel, dass das funktioniert. Die Spieler sind alle junge Kerls, die der englischen Sprache mächtig sind. Außerdem hat Pedro das Talent, den Spielern ganz einfach zu vermitteln, was er von ihnen will.“ Bislang mit Erfolg.
„Von Anfang an vertraut“
Für die Mannschaft lag der Fall zu Beginn der Vorbereitung nicht ganz so klar, wie Kapitän Lennart Stichling erklärt: „Einige Spieler waren am Anfang schon etwas skeptisch, ob das mit der Verständigung nur auf Englisch klappen kann.“ Doch diese Bedenken habe der Coach schnell zerstreut und seine Ideen klargemacht.
„Pedro hat uns von Anfang an gezeigt, dass er Vertrauen in uns als Mannschaft hat, auch in die ganz jungen Spieler. Es hat uns alle auch als Typ schnell überzeugt, jeder hat Bock, zum Training zu gehen, auch wenn die Einheiten manchmal sehr hart sind.“
Erfahrung als Profi
Neben seiner eigenen Erfahrung, unter anderem in der zweiten portugiesischen Liga, baut der Coach auch auf die Weiterbildung und hat im Sommer die UEFA-B-Lizenz in der Nähe von Frankfurt erfolgreich erworben. Vom Engagement des 31-Jährigen, der am Seitenrand auch schon mal für eine Gelbe Karte gut ist, profitieren bislang auch die Spieler.
Dass diese wohl fußballerisch nicht jeden Gegner der Liga dominieren können, ist dem Coach klar: „Ich habe mir schon letzte Saison Spiele angesehen und erkannt, dass die Mannschaft als Gruppe sehr stark ist. Das ist eine Qualität und die muss sie auch jede Woche auf den Platz bringen, dann können wir Erfolg haben.“ Das gelang bislang mit vier Siegen und zwei Remis, wobei der Tabellenplatz den Trainer aktuell überhaupt nicht interessiere.

Als einen wichtigen Akteur in seiner Mannschaft hebt Pedro Lemos Aleksandar Temelkov (sechs Tore in fünf Spielen) hervor. Der erfahrene Angreifer könne in der A-Liga immer den Unterschied machen, „aber er kann eben auch kein Spiel allein gewinnen“. Auf Schlüsselpositionen kommen daher zum Beispiel auch Kapitän Lennart Stichling in der Mittelfeldzentrale oder Innenverteidiger Felix Odenbach, letzte Saison schon bei der Ersten in der Landesliga im Einsatz, zur Geltung. Zu überzeugen wussten neben den etablierten Spielern bislang auch Youngster wie Philipp van Weyck oder Samuel Karim, beide aus der A-Jugend aufgerückt.
Bei allem Lob, das er selbst schon erhält, will Pedro Lemos aber auch seine Co-Trainer Daniel Pereira und Gerd Meyer nicht unerwähnt lassen. Letzterer kennt den Verein als langjähriger Spieler wie seine Westentasche und Landsmann Pereira hilft zudem hin und wieder beim Übersetzen. Doch die Sprache, da sind sich die Eperaner sicher, dürfte auch in Zukunft keine Probleme bereiten.