Ausruhen war am Montagmorgen keine Option für Steven Orlowski. Der Stadtlohner nahm einen Tag nach seinem bislang wohl größten sportlichen Erfolg direkt wieder das Training auf. Was er bei der Deutschen Meisterschaft im Rahmen des Indeland Triathlons bei Düren geleistet hatte, „das werde ich wohl erst morgen oder überhaupt so richtig realisieren“, sagte der 26-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.
Der frühere Langstreckenläufer (SuS Stadtlohn, LG Dortmund) fokussiert sich mittlerweile wie berichtet auf den Triathlon, zählt seit Kurzem zu den Profis und startet für das Kölner Triathlon Team. Große Wettkampferfahrungen auf der Mittelstrecke hat er bislang aber nicht gesammelt. „Letztes Jahr im August habe ich den ersten bestritten, jetzt war es für mich das erste Mal als Profi.“ Was für ein Debüt.
Dass Orlowski am Ende mit beinahe zwei Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten ins Ziel einlaufen würde, damit war zu Beginn nicht zu rechnen. Beim Schwimmen über 1,9 Kilometer habe er aufgrund der Größe des Blausteinsees in Eschweiler leichte Orientierungsprobleme gehabt. „Dazu hat auch die Sonne geblendet, sodass ich kaum etwas gesehen habe“, beschreibt Steven Orlowski. Dennoch kam er nach 27:00 Minuten als Drittplatzierter aus dem Wasser.
„Die Schwimmleistung war solide. Aber ich wusste, dass ich jetzt auf dem Rad zwei Stunden am Anschlag fahren muss, um dranzubleiben.“ Die 88 Kilometer lange, schnelle Radstrecke mit einigen Anstiegen meisterte der Stadtlohner zwar in 2:13:21 Stunden, musste jedoch einen Konkurrenten vorbeiziehen lassen. So stand vor der Laufstrecke Platz vier zu Buche.
Orlowski schaltet auf Angriffsmodus
Dass das Laufen seine Paradedisziplin darstellt, bewies Orlowski dann über die 20 Kilometer, die die Athleten über vier Runden unter ihre Sohlen nahmen. Auf der anspruchsvollen Strecke, unter anderem mit einer groben Sandpassage, kam der 26-Jährige zunächst aber gar nicht gut zurecht. „Da habe ich schon akzeptiert, dass es an diesem Tag wohl nicht reicht.“
Doch als in der zweiten Runde der Drittplatzierte in seinem Sichtfeld auftauchte, schaltete Orlowski auf Angriffsmodus und überholte ihn. Ein Treppchenplatz erschein damit sicher, doch es ging noch mehr. In der letzten Laufrunde kassierte der Debütant dann auch den bis dahin Führenden ein und nahm ihm bis zum Ziel noch 1:47 Minuten ab. „Ich glaube, ich habe den Lauf meines Lebens gemacht. Das hätte ich selbst nicht für möglich gehalten und das Gefühl im Ziel war einfach unbeschreiblich“, so Orlowski.
Für ihn war es die erste Einzelmedaille bei einer Deutschen Meisterschaft. Doch das Training für weitere Meilensteine ist bereits im Gange.