Er ist der Deckel, der perfekt auf diesen Topf passt. Rafael Figueiredo ist als Trainer des ASC Schöppingen kaum noch wegzudenken. Und denkt auch weiterhin nicht daran, Schluss zu machen. So wird der Coach im kommenden Sommer bereits seine zehnte Spielzeit an der Vechte starten. „Das ist schon krass“, sagt nicht nur der Vereinsvorsitzende, Lothar Zurholt.
Es ist Sommer 2016, der ASC Schöppingen hat die Saison gerade als Tabellenzehnter abgeschlossen. Eine graue Maus in der Kreisliga A. Da zaubert die Vereinsführung einen neuen, noch komplett unerfahrenen Coach aus dem Hut: Vom FCE Rheine kehrt Rafael Figueiredo nach mehreren Jahren in den höchsten westfälischen Spielklassen zurück zu seinem Jugendverein.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Deutsch-Portugiese mit 31 Jahren schon im gesetzten Fußballeralter. Und er wird den Verein in den folgenden Jahren prägen. Im ersten Jahr unter „Figo“ werden die Schöppinger Sechster, schon im zweiten Jahr schließen sie die Saison punktgleich mit der SpVgg Vreden II ab und verpassen die Meisterschaft erst im Entscheidungsspiel.
Doch der große Coup soll noch gelingen. Schon in der ersten „Corona-Saison“ 2020/21 steht der ASC zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz eins, auf diesem Rang schließt er dann auch die Spielzeit 2021/22 ab – und feiert nach 20 Jahren Abstinenz die Rückkehr in die Bezirksliga. Dort spielt das Team bis jetzt.
Platz drei bislang Höhepunkt
Figueiredo hat es über die Jahre geschafft, ein Team aufzubauen, das hauptsächlich aus Spielern aus der Schöppinger Jugend besteht. Und wenn sich mal die Möglichkeit ergab, wurde es punktuell mit Akteuren aus der Umgebung verstärkt.
Eine Mischung, die in der Spielzeit 2023/24 ihren vorläufigen Höhepunkt fand: mit dem dritten Platz in der Bezirksliga 11. „Da haben wir mal gesehen, was möglich ist, wenn wir eine Saison nahezu verletzungsfrei durchspielen können“, blickt der Spielertrainer zurück.

In diesem Jahr erleben die Schöppinger aber auch die Kehrseite der Medaille. Auch aufgrund vieler Verletzungen – Noah Kuchinke und Justus Hillmann mit Achillessehnenriss, Steffen Lausemann mit Kreuzbandriss und weitere – muss sich der ASC zur Winterpause mit Rang neun zufriedengeben. „Unter den Umständen kann ich aber mit unserer Punktausbeute absolut leben“, sagt der Spielertrainer.
Ganz unabhängig vom Saisonausgang verspürt er große Lust, seine Arbeit mit der Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit fortzusetzen. „Für mich war dabei entscheidend, dass die Mannschaft weiter hinter mir steht. Das habe ich aus den Gesprächen mit den Spielern herausgehört. Wichtig war mir auch, dass bislang alle ihre Zusage für die nächste Saison gegeben haben. Ob ich die Energie hätte, noch mal einen kompletten Neuaufbau mitzumachen, weiß ich nicht“, so Figueiredo.
Figo will weiterhin spielen
Er kann also voraussichtlich mit Ausnahme von Noah Kuchinke, der ab November ein Jahr ins Ausland geht, sein bisheriges Personal komplett einplanen. Und will auch selbst weiterhin, dann mit 40 Jahren, auf dem Rasen mitmischen. „So lange mein Körper mitmacht und ich kein Störfaktor auf dem Platz bin, möchte ich noch spielen.“
So bleibt der ASC ein eingespieltes Team, auch an der Seitenlinie, wo Co-Trainer Stefan Blick, der damals gemeinsam mit Figueiredo angefangen hat, ebenfalls die Zehn vollmacht. „Bei den Jungs ist alles aufeinander abgestimmt“, weiß Lothar Zurholt. „Da können wir uns drauf verlassen, dass der Laden läuft und sind mal gespannt, wie lange Figo uns noch erhalten bleibt. Schon jetzt ist es Wahnsinn, dass er so lange dabei ist.“