Dass Noel Oellerich noch in dieser Saison sein erstes Oberligaspiel bestreiten würde, hätte der Schnapper vor einem Jahr selbst nicht geglaubt. Er hatte zu dem Zeitpunkt beim Bezirksligisten SV Heek eine Fußballpause angekündigt, um mehr Zeit für sein Studium zu haben – war im Sommer dieses Jahres also vereinslos.
Und trotzdem stand er tatsächlich vor wenigen Tagen beim Spiel der SpVgg Vreden gegen die Spvgg Erkenschwick erstmals in der Oberliga zwischen den Pfosten.
„Das ist erst mal Wahnsinn und gar nicht zu greifen. Natürlich war eine Grundnervosität da, aber irgendwann merkt man, dass man diese Situationen schon tausend Mal gemacht hat“, erklärt der Schnapper, der vom Vredener Trainerteam gut auf die Situation vorbereitet worden sei.
Die SpVgg Vreden hatte sich vor wenigen Monaten bei ihm gemeldet. Generell sei der Verein auf der Suche nach einem dritten Torwart gewesen, dazu hatte sich Tom Breuers verletzt und fällt seitdem aus. Also meldete sich Vreden bei Oellerich.
SpVgg nimmt Oellerich gut auf
Der 26-Jährige hatte in seiner bisherigen Laufbahn nur für den SV Heek gespielt. „Eigentlich habe ich gar nicht mehr damit gerechnet, noch ein anderes Trikot zu tragen“, gesteht Oellerich. Die Mannschaft machte ihm das Ankommen direkt leicht. „Sie ist wirklich überragend. Ich hatte über sechs Monate kein Spiel gemacht. Die Jungs verzeihen mir bei all dem Ehrgeiz deswegen wirklich viel“, sagt der Keeper.
Für die SpVgg veränderte er seine Pläne im Studium. Die Klausurenphase ist mittlerweile rum, nur noch die Thesis steht an. „Die habe ich dann um ein halbes Jahr geschoben. Es ist für mich eine mega Chance, dass ich da reinschnuppern kann.“
Erst bis zum Saisonende
Mit dem Verein einigte sich der Torwart auf die Zusammenarbeit bis zum Saisonende. Wie es dann weitergeht, ist offen. Oellerich sagt selbst aber reflektiert: „Wir müssen auch erst mal schauen, ob es von der Qualität passt. Ich komme aus der Bezirksliga. Ich lebe aber aktuell natürlich, was man sich wünscht.“
Der Torwart geht auch nicht einfach davon aus, in den kommenden Spielen, solange Tom Breuers noch fehlt, weiter als Torwart gesetzt zu sein. „Das entscheiden die Trainer. Jedes Spiel, das ich machen darf, mache ich sehr gerne. Am Ende ist es egal, ob ich auf oder neben dem Platz helfe“, so Oellerich.
SpVgg in Rhynern gefordert
Nachdem die Vredener gegen Erkenschwick mit Oellerich wichtige Punkte eingefahren haben, dürfte das Trainerteam für das Duell am Sonntag bei Westfalia Rhynern wenig Grund zur Veränderung im Kader sehen. Mit Kilian Heisterkamp kehrt ein Spieler nach Gelbsperre zurück, der restliche Kader der Vorwoche steht laut Trainer Andree Dörr zur Verfügung.
Die SpVgg hat die letzten vier Duelle gegen Rhynern in Liga und Pokal allesamt gewonnen, vergangene Saison auswärts sogar mit 4:0. Vom Tabellenstand her geht die Westfalia als Ligadritter aber favorisiert ins Spiel. „Die haben letzte Woche fünf Tore gegen Ennepetal geschossen. Das wird ein absolutes Brett“, sagt Andree Dörr. „Aber wir wissen, dass in der Liga jeder jeden schlagen kann. Auch wenn Rhynern gegen uns vielleicht extra motiviert ist, fahren wir mit Selbstvertrauen dahin.“