Wer hätte sich ein besseres Drehbuch ausdenken können? Niklas Niehuis, in der Hinserie als Spielertrainer beim FC Epe ausgeschieden, köpft die SpVgg Vreden in seinem ersten Saisoneinsatz für die Blau-Gelben unmittelbar nach seiner Einwechslung zum 2:1-Sieg. Und das auch noch gegen den souveränen Oberliga-Spitzenreiter VfL Bochum II, der zunächst geführt hatte.
„Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, kommentierte Niehuis selbst nach dem Schlusspfiff. „Als der Ball kam, konnte ich direkt merken, dass er gut zu mir kommt – dann war alles perfekt.“ Nach einem Eckball des ebenfalls eingewechselten Lars Bleker stieg Niehuis am höchsten und traf zum 2:1 für die Vredener (89.). In den verbleibenden Minuten retteten die Blau-Gelben diesen Überraschungssieg dann souverän über die Zeit.
Trainer Andree Dörr sah den Matchplan der Vredener über weite Strecken ideal ausgeführt. „Die Jungs haben sich perfekt an unsere Vorgaben gehalten, haben einmal mehr gezeigt, dass sie jedes Team in der Liga schlagen können und die Überzeugung ausgestrahlt, dass das auch heute klappen kann.“
Nach den ersten 45 Minuten waren Zweifel daran aber durchaus gerechtfertigt. Denn der Tabellenführer ließ mehrfach aufblitzen, warum er in der bisherigen Saison das Maß aller Dinge in der Oberliga gewesen ist. Mehrfach kombinierte sich der VfL vor den Augen der fast 400 Zuschauer am Vredener Kunstrasen vors Tor von Noel Oellerich. Doch weder Benjamin Dreca (10., 26.) noch die anderen Offensivspieler nutzten ihre Gelegenheiten.
Nichts zu halten gab es dann für Oellerich in der 28. Spielminute, als Goalgetter Semin Koljic nach einem Querpass frei vor dem Keeper auftauchte und zum 0:1 einnetzte.
Heisterkamp trifft vom Punkt
Doch die Vredener, für die bis dahin nur Bugra Günes einen Abschluss verzeichnet hatte (5.), antworteten postwendend: Kurz nach dem Anstoß legte Kevin Meise den Ball gekonnt rüber zu Nico Ostenkötter, den Bochums Keeper Hugo Rölleke elfmeterreif zu Fall brachte (29.). Den fälligen Strafstoß versenkte Kilian Heisterkamp sicher zum Ausgleich (31.).
Bis zum Pausenpfiff schraubten die Gäste an der erneuten Führung, doch Deca traf nur die Latte (43.) und Jean-Philippe Nanas Schuss klärte der Vredener Keeper zur Ecke (45.).

Nach der Pause verstanden es die Vredener dann, das Bochumer Offensivspiel einzudämmen. Bis auf eine Hereingabe zu Beginn, die Tolga Özdemir nicht richtig verarbeitet bekam, gab es eine ganze Weile lang keine echte Chance mehr. Die Hausherren hatten das Netz in Minute 47 zum Zappeln gebracht, der Unparteiische sah Günes jedoch im Abseits.
Danach hielten die Vredener den VfL weitgehend vom eigenen Tor weg, ließen bei Ballgewinnen aber oftmals die Genauigkeit vermissen, um selbst zu klaren Abschlüssen zu kommen. So musste eben eine Standardsituation her, um tatsächlich noch den Lucky Punch zu setzen.
Die Vredener haben sich mit dem vierten Ligasieg in Serie weiter Luft für den Klassenerhalt verschafft. Und den eigenen Fans mit dieser Vorstellung ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Hier sehen Sie das komplette Spiel mit Kommentar in der Wiederholung