Neue Kritik an Kunstrasen-Mangel in Ahaus Fußballkreis meldet sich zu Wort

Neue Kritik an Kunstrasen-Mangel in Ahaus
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Das Thema kocht in jeder Fußballsaison zuverlässig wieder hoch: In der Stadt Ahaus gibt es nach wie vor nur einen einzigen Kunstrasenplatz. Normalerweise wird die Problematik aber erst in den Wintermonaten akut, wenn das kalte und nasse Wetter zur Sperrung der Rasenplätze in Ahaus, Wessum, Wüllen, Ottenstein, Alstätte und Graes führt.

In diesem Jahr war es nun sogar mitten im Sommer soweit: Wegen des vielen Regens hatte die Stadt Anfang August sämtliche Rasenplätze für mehrere Tage gesperrt, sodass unter anderem einige Spiele im Kreispokal ausfallen mussten. Dieser Umstand rief wiederum den Fußballkreis Ahaus/Coesfeld in Person seines Vorsitzenden Willy Westphal auf den Plan.

Westphal sei auf den ersten Blick zufrieden mit der Abwicklung der ersten und zweiten Runde des Kreispokals, die an den beiden Wochenenden vor Beginn der Meisterschaft ausgetragen wurden, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Schon bedauerlich“

„Im Stadtbezirk Ahaus löste das Wetter aber wieder einmal witterungsbedingte Spielausfälle aus, weil die Kommune vorsorglich alle Rasenplätze für die Spiele der zweiten Runde sperrte. Dass Spiele nach starken Regenfällen nicht immer auf den Sportanlagen mit Naturrasen ausgetragen werden können, ist überhaupt nicht zu kritisieren“, so Westphal, der gleichzeitig auch als Pokalspielleiter fungiert.

Dass aber aus Sicht des Kreises nur unzureichende Ausweismöglichkeiten bestehen und damit der Ausfall von Spielen des Meisterschafts- und Pokalspielbetrieb immer wieder Einfluss auf einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb nehme, sei schon bedauerlich. Diese „Sportplatzmisere“ ist für die Staffelleiter nichts Neues, müssen die Verantwortlichen doch schon seit Jahren bei Platzsperren mit den Vereinen gemeinsam nach Lösungen suchen.

Nach den Aussagen Westphals beschränken sich in der Regel die Spielausfälle immer wieder „Gott sei Dank nur auf die Sportanlagen im Bereich der Stadt Ahaus“. Er bedaure, dass bei einem einzigen Kunstrasenplatz für acht fußballspielende Vereine im Stadtgebiet überwiegend auch die Sport treibende Jugend betroffen sei. „Dadurch wird ja nicht nur der Spielbetrieb erheblich erschwert, sondern die betroffenen Vereine müssen darüber hinaus Übungs-und Trainingsbetrieb ruhen lassen“.

Ansonsten halten die anderen Städte und Gemeinden im Fußballkreis Ahaus/Coesfeld für ihre Vereine – das sind die Fußballmannschaften in den politischen Kreisen Borken und Coesfeld – in der Regel ausreichende Anlagen vor, die auch bei Regenfällen zu nutzen sind. „Wohl alle Vereine der Region wie auch die Verantwortlichen des Kreises wünschen sich in Ahaus Lösungen. Das Thema wird uns sicherlich weiter verfolgen.“

Der Kreisvorstand wünsche sich dazu Gespräche mit der Stadt Ahaus unter Beteiligung des Stadt-Sportverbands. Westphal: „Wir müssen ja nicht nur einen Pokalspielbetrieb aufrechthalten, sondern die Durchführung der Meisterschaftsspiele der Männer und Frauen, vor allen Dingen aber der Jugendmannschaften, sicherstellen.“

Willy Westphal, Vorsitzender des Fußballkreises Ahaus/Coesfeld
Willy Westphal, Vorsitzender des Fußballkreises Ahaus/Coesfeld © Johannes Oetz

Unsere Redaktion hatte zuletzt im Frühjahr 2022 ausführlich über dieses Thema berichtet. Die Stellungnahme der Stadt Ahaus damals: Weitere Kunstrasenplätze sind kurzfristig für die Ahauser Vereine mit ihren über 5000 offiziell gemeldeten Fußballern nicht in Sicht. Vielmehr sollten die bestehenden Rasenplätze in der Gestalt nachgerüstet werden, dass sie bei Regen besser bespielbar sind.

Nach der Kritik vom Fußballkreis haben wir nun in der Stadtverwaltung nach dem aktuellen Stand gefragt. „2019 haben alle Fußballvereine der Stadt Ahaus im Rahmen der Sportstättenentwicklung gemeinsam vorgeschlagen, dass sie aufgrund des schwebenden Verfahrens in der Europäischen Union zum Verbot von Füllstoffen in Kunststoffrasenplätzen zunächst kurzfristige Optimierungsmaßnahmen an den bestehenden Naturrasenplätzen vornehmen möge“, heißt es in der Antwort der Stadt Ahaus.

In Maßnahmen wie zusätzliche Flutlichtanlagen und die Verbesserung der Be- und Entwässerungsanlagen habe Stadt mittlerweile über eine Million Euro investiert. Parallel hätten die Verantwortlichen sich permanent über den aktuellen Stand der politischen Diskussion auf EU-Ebene informiert. Zudem auch mit der Eignung alternativer Füllmaterialien auf Kunststoffrasenplätzen wie Kork oder Quarzsand beschäftigt und die Entwicklung neuer Produkte beobachtet.

Gespräche mit Vereinen

Wirklich zufrieden mit der Situation sind aber die Aktiven in den Ahauser Fußballvereinen nicht. Das bestätigt auch die Stadtverwaltung: „Die Vertreter der Ahauser Fußballvereine haben mit der Verwaltung in den letzten Monaten in mehreren gemeinsamen Gesprächsterminen den Wunsch nach Kunstrasenfeldern geäußert, um im Vergleich zu anderen Vereinen keine Wettbewerbsnachteile zu haben. Hierfür gibt es in der Verwaltung und auch im Fachausschuss grundsätzlich Verständnis und auch die Bereitschaft, daran gemeinsam zu arbeiten. Allerdings müssen die technischen, finanziellen, rechtlichen und pflegerischen Bedingungen gemeinsam auf ihre Machbarkeit überprüft werden.“

Während also in den Nachbargemeinden, zuletzt etwa in Ammeloe oder Holtwick, neue Kunstrasenplätze entstehen, bleibt in Ahaus vorerst alles beim Alten.