Die einen marschieren bislang unbesiegt durch die Liga, bei den anderen haben sich zuletzt Baustellen neben dem Platz aufgetan. Das Bezirksliga-Derby zwischen SuS Stadtlohn und SV Gescher steigt am Sonntag am Stadtlohner Losberg unter besonderen Bedingungen.
Nachdem der SV Gescher und sein bisheriges Trainerteam Gustav Mauritz (Chefcoach) und Bas Reekers (spielender Co-Trainer) die Zusammenarbeit am vergangenen Freitag abrupt beendet hatten, folgte am Sonntag ein Spiel mit Seltenheitswert: Mit 13:0 fertigten die Gescheraner die derzeit nicht konkurrenzfähige Reserve des TuS Haltern ab. Als Trainer auf der Bank: Manfred Ostendorf, seit dieser Saison Sportlicher Leiter in der Glockenstadt.
Der Ur-Stadtlohner, viele Jahre als Spieler und zuletzt bis 2019 als Trainer beim SuS aktiv, stellt aber für seine Rückkehr an den Losberg klar: „Ich werde am Sonntag definitiv nicht auf der Trainerbank sitzen.“ Wer die Mannschaft dann leitet, das stand laut Ostendorf am Mittwoch noch nicht fest. „Wir arbeiten an einer Lösung, ganz in Ruhe, denn nach dem Stadtlohn-Spiel kommt ja erst mal eine Spielpause.“ Der Vereinsvorstand hatte bereits angekündigt, dass es wohl auf eine interne Lösung bis zum Saisonende hinauslaufen soll.
Die heißt aber wohl nicht Manfred Ostendorf, wie der 58-Jährige sagt. „Dreimal in der Woche auf dem Trainingsplatz, das brauche ich nicht mehr.“ Am Sonntag in seinem alten „Wohnzimmer“ am Losberg werde er sich einen anderen Platz suchen und wahrscheinlich mit den früheren Weggefährten vom SuS das Derby anschauen. „Die Mannschaft trainiert gut und wird alles reinwerfen“, so der Sportliche Leiter. „Aber Stadtlohn ist nach den bisherigen Leistungen natürlich hoher Favorit. Hendrik Maduschka und seine Mannschaft machen ihre Sache bislang richtig gut.“
Eine besondere Verbindung bringt das Derby auch für diesen mit sich: SuS-Trainer Maduschka hat in der Vorsaison schließlich noch auf der Kommandobrücke der Gescheraner gestanden. Die Geschehnisse der vergangenen Tage habe er aber nur aus der Distanz verfolgt. „Von daher ist das jetzt auch für mich eine Wundertüte. Ich habe zwar eine Vermutung, wer als Interimstrainer infrage kommt, aber grundsätzlich ist es schwer abzusehen, wie Gescher das Spiel personell und taktisch angehen wird.“
In der Rückrunde der Vorsaison hat der Stadtlohner die Gescheraner noch zum 1:0-Erfolg über den SuS geführt und damit einen kleinen Teil dazu beigetragen, dass der Aufstieg am Ende nicht gelungen ist. „Ich musste damals ehrlich gesagt wenig dafür tun, weil die Mannschaft äußerst motiviert in das Spiel gegangen ist. Für den SV Gescher ist dieses Spiel, anders als für den SuS, nun mal das Derby schlechthin.“

Maduschka erwarte von daher einen Gegner, der das Spiel mit vollem Elan angehen werde. „Aber es ist sicherlich auch ein gewisser Druck vorhanden. Denn durch die Trennung vom Trainer ist der Mannschaft jetzt ein großes Alibi für schwächere Auftritte genommen worden. Die Vereinsführung hat sie jetzt ja auch öffentlich in die Pflicht genommen.“
Während der SVG mit seinem Kantersieg am Wochenende auf Platz 10 geklettert ist (16 Punkte), thronen die Stadtlohner im Klassement ganz oben. 13 Spiele, 11 Siege und 2 Unentschieden bedeuten 35 Zähler.
„Ich glaube, wir zeigen bislang eine sehr gute Konstanz“, so Maduschka, der seit Saisonbeginn mit Co-Trainer Alexander Lanfer (vorher ebenfalls Gescher) das Sagen beim SuS hat. „Aber es ist auch klar, dass wir nichts geschenkt bekommen, sondern Woche für Woche eine neue Challenge annehmen müssen.“ Mit voller Konzentration und annähernd vollem Kader sollte der nächste Heimsieg drinsitzen.
Mannschaft abgemeldet: TSV Ahaus zieht die Reißleine
Fortunen auf dem Höhenflug: Erster Verfolger von Primus Ottenstein
Trainerwechsel beim SV Gescher: Gustav Mauritz schon beim 13:0-Sieg nicht mehr dabei